67. ReusxTerzic

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Wunsch von @belliska auf Ao3

Marco hatte sich auf seinem Sitz im Flugzeug möglichst klein gemacht. Die Beine hatte er an seine Brust gezogen und sein Blick war starr nach draußen auf die fluffelige Wolkenlandschaft unter ihnen gerichtet. Seine Kopfhörer verhinderten, dass ihn seine Mannschaftskameraden ansprechen und seine Ruhe somit unterbrechen. Mats, der eigentlich neben ihm sitzt, hatte sich sobald er durfte abgeschnallt und hatte sich weiter vorne im Flugzeug einer Gruppe an Spielern angeschlossen.

Bisher konnte er allen vorspielen, es sei nichts, aber das Trainingslager würde die ersten Fragen aufkommen lassen. Er hatte sich verändert und sich nach der letzten Saison zurückgezogen um sich im Selbstmitleid zu ertränken.

Zwischen dem letzten Training der alten Saison und dem der neuen hatte er sich nur mit Fußball beschäftigt. Analysen über seine Leistungen erstellt und versucht seine Schwächen im Einzeltraining oder ab und zu auch zu zweit anzugehen. Hätte er einen gewöhnlichen Bürojob würde man sagen, er hätte sich in Arbeit vergraben.

Doch nun gibt es keine Ablenkungsmöglichkeiten mehr. Er musste für seinen Verein voll da sein. Möglichst unbeschwert wirken, einfach versuchen sich mit treiben zu lassen und einfach versuchen nicht aufzufallen. Er musste damit allein fertig werden.

Manchmal wünschte er sich diese eine Nacht wäre nie geschehen. Was für eine negative Wirkung ein gewonnener Pokal gepaart mit zu viel Alkohol an sich hatte konnte er nun umso besser nachvollziehen. Getragen von den Glücksgefühlen, die durch seine Adern gepumpt worden sind, hatte er sich vom ersten willigen Mann in seiner Umgebung abschleppen lassen.

Es war Edin gewesen mit dem er diese Nacht verbracht hatte. Sein Trainer war noch vollgepumpter mit Alkohol als er selbst gewesen und scheint sich gar nicht an die Nacht erinnern zu können.

Aber Marco blieb nicht nur die bloße Erinnerung an diese Nacht, sondern auch ein Geschenk. Edin hatte ihm nach mehreren Runden richtig guten Sexes im Halbschaf einen Ring angesteckt. Sein Trainer hatte nach seiner Scheidung vor wenigen Jahren immer diesen einen Ring an seinem Ringfinger getragen, als Erinnerung, dass er jetzt frei ist. Und genau dieser Ring baumelte nun an einem einfachen schwarzen Band um Marcos Hals unter dessen Shirt.

Marco wäre damals nicht einfach so mit einem x-beliebigen Mann ins Bett gestiegen. Nein, er hatte unterdrückte Gefühle für den Älteren gehabt. Er konnte sich bis dahin aber immer Beherrschen. Eine Beziehung zweier Männer im Fußball ist gefundenes Fressen für alle Pressefutzis, die mit der Story richtig Kohle scheffeln wollen. Und es hätte generell nicht geklappt, da sie ja praktisch Vorgesetzter und einfacher Angestellter waren.

Jetzt, wo Edin eine andere Stelle im Verein übernommen hat, die seinen Kontakt zu den Spielern nicht mehr unbedingt benötigt hatte Marco die Hoffnung, dass er sich ihn einfacher ausreden könnte. Aber dem war auch nicht so. Ständig trafen sie auf den Gängen aufeinander und Marco hatte mittlerweile es echt drauf, sich irgendwo zu verstecken oder sich so beschäftigt zu stellen, dass der andere ihn nicht ansprechen würde.

Er musste den Ring dringend wieder zurückgeben. Es ist auf Dauer echt nicht gesund sich so an einer Sache festzuhalten. Auch wenn es ihm schwerfällt. Im Trainingslager wird er sich von dem wohligen Gefühl verabschieden müssen, dass von dem Ring ausgeht.

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Seit der Pokalnacht in Berlin war Edin auf der Suche nach seinem Ring. Nach seiner Scheidung wollte er ein einen eindeutigen Schnitt ziehen und sich auch erst einmal nicht nach jemanden neuen umschauen. Sein Ring erinnerte ihn immer an das Versprechen sich selbst gegenüber, ab jetzt nur noch der Freiheit zu gehören und sich selbst und die eigenen Gefühle in den Mittelpunkt aller Entscheidungen zu stellen.

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