34. HahnxAlario

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"Du bist die konstante Kulisse meines Films
Und ich spreche so wie du, hab' das alles in mir drin
Du bist nicht die größte, aber wunderschön
Ich hab' schon viele gesehen, aber will nicht mehr gehen

Denn du bist mein Zuhause
Zechentürme ragen wie Bäume aus dem Teer
Keine Berge und kein Meer (kein Meer), nur Herz"

Zuhause - 257ers (Benannt nach der Postleitzahl 45257 ihres Stadteils -> Essen Kupferdreh)


Hinweise: zum Pokalspiel Essen gegen Leverkusen; wir stellen uns einfach mal vor, sie könnten den Abend und Vormittag davor gemeinsam verbringen


Lucas Sicht:

„Bist du sicher, dass wir das so einfach hinkriegen?", fragte ich meinen Freund von einigen Monaten kritisch und wenig überzeugt, von seinem Plan mir seine aktuelle Heimatstadt zu zeigen.

„Das klappt schon. Dank Corona sind wenige Unterwegs und zudem ist es Winter.", versprach er mir erneut. Ich lehnte mich in meinem Sitz zurück, immer noch nicht ganz von seinem Plan überzeugt.

„Hmm.", machte ich nur und betrachtete kritisch meine Umgebung. Alex war auf die glorreiche Idee gekommen unsere Stadtbesichtigung etwas ... sagen wir mal, aufzupeppen. Und das war der Grund für meine kritische Einstellung gegenüber seinem Vorhaben, welches ich unter den am Anfang angenommenen Bedingungen auch richtig gut fand. Allerdings nicht so.

„Nächster Halt: Kapitelwiese.", tönte es aus den Lautsprechern der Straßenbahn, in der wir gerade saßen auf dem Weg zum Gelände der Zeche Zollverein. „Bei der nächsten Station müssen wir raus.", verkündete mir mein Freund während einige andere Fahrgäste ein und ausstiegen.

Pünktlich zur Verkündung der nächsten Haltestelle, Zollverein, standen wir auf und traten zur einer der Türen, wo Alex den Haltwunsch-Knopf drückte.

Nach unserem Aussteigen aus der Bahn, die Richtung Gelsenkirchen weiterfuhr, erreichten wir den Eingang des Geländes, welches auf Grund der Uhrzeit nur von elektrischen Lichtern beleuchtet wurde.

„Komm.", war alles, was Alex zu mir sagte, bevor er mich an meiner Hand mit sich auf das Gelände zog.

Es war einfach nur atemberaubend. Die Essener hatten wirklich das Beste aus ihrer Geschichte gemacht und ihrer Vergangenheit ein neues Gesicht gegeben. Begeistert lauschte ich Alex Erzählungen über verschiedene Ausstellungen, einer Schlittschuhbahn welche sonst jedes Jahr hier aufgebaut wurde und besonders der Geschichte der Zeche, ihrer ehemaligen Arbeiter und ihrer Umgebung. Die Zeche hatte definitv ihren Titel als UNESCO-Welterbe verdient.

Ungestört wanderten wir über das Gelände unbemerkt und unerkannt mitten in der Öffentlichkeit.

***

Der nächste Tag unserer Erkundungstour begann so, wie der letzte aufgehört hatte. Nur diesmal nicht in der Straßenbahn, sondern in der S-Bahn Richtung Köln. Ich war versucht dem heutigen Tag zu entkommen und einfach nicht an unserer Haltestelle auszusteigen, sondern weiter zufahren bis nach Leverkusen, wo die Bahn auch durchfahren würde. Aber dann würde ich ja heute nicht mitspielen können und das wäre wie ein Schuss ins eigene Bein.

An Baldeneysee, Stausee der Ruhr und Naherholungsort, und an der Villa Hügel, dem ehemaligem Wohnhaus der Unternehmerfamilie Krupp, vorbei ging es nach Werden und schließlich nach Kettwig, wo wir aber nicht am eigentlichen Bahnhof, sondern am nächsten Halt ‚Kettwig Stausee' auf der anderen Ruhrseite im Stadtteil des Stadtteils ‚Kettwig vor der Brücke' ausstiegen.

Es wurde gerade erst richtig hell, als wir über die Staubrücke liefen um die Altstadt zu besichtigen. Aber der Blick auf Kettwig, welches sich vor uns erstreckte entlang des Ruhrufers. Ich lauschte Alex Erzählungen über die Vergangenheit von diesem Stadtteil, welcher einmal eine eigene Stadt war und inmitten von Feldern und Waldstücken deutlich abgegrenzt war von den restlichen Stadtteilen und der Stadtmitte Essens.

Schon von der Brücke aus hat mir die Ansicht der älteren Häuser gefallen, aber im Kern der Altstadt kam ich nicht mehr aus dem Staunen raus. Es war wie im Bilderbuch, ein altes guterhaltenes Haus neben dem nächsten und so viele kleine Gässchen mit noch mehr tollen alten Häusern. Am Weberbrummen zu Füßen der Kirchtreppe erklärte mir mein Freund, das überall Spindeln aus Metall versteckt sind und die man versuchen kann zu finden. Insgesamt sind es 12 Spindeln, die die Verbundenheit mit der Geschichte als Tuchmacher-Stadt, durch die Familie Scheidt zwischen 1681 und 1975.

Nach unserm schlendern durch Kettwig stiegen wir an der Brederbachstraße in den Bus zurück in Richtung Essen. Durch das Gewerbegebiet Kettwigs sing es über die Meisenburgstraße nach Bredeney, wo wir an der Haltestelle Sommerburgstraße für eine kurze Strecke mit dem 169 in Richtung Margarethenhöhe fuhren.

Den Stadtteil durchquerten wir mit der hier oberirdisch fahrenden U-Bahn U17. Die Häuschen im englischen Gartenstadtstil waren im Auftrag von Margarethe Krupp erbaut worden für die Arbeiter im Stahlwerk oder Gießerei der Familie, aber auch für andere Bürger der Stadt. Abseits der grauen Wolken, die durch die Industrie im Norden der Stadt, wurde deutlich mehr auf Natur und Gesundheit gesetzt.

Für unsere letzte Station auf unserer heutigen Erkundungstour stiegen wir am Hauptbahnhof auf die Linie U11 um Richtung Messe/Gruga.

Ein beruhigender Spaziergang durch die grüne Lunge der Stadt, welche über die Jahrzehnte für insgesamt drei Gartenschauen neugestaltet und erweitert wurde, zeigte mir, wie wichtig diese grünen Oasen in dieser Industriestadt waren und immer noch sind. Wir begegneten den Gleisen der kleinen Parkbahn, die aktuell nicht fuhr und Alex berichtete mir vom Projekt Parkleuchten, was normalerweise jedes Wahr im Februar hier statt findet.

Ich nutzte die Zeit, um vor dem Spiel noch einmal runterzukommen und ich merkte, wie auch Alex sich entspannte und während wir in friedlicher Zweisamkeit etwas durch die Anlage liefen und die gemeinsame Zeit genossen.

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Ein knappes Nicken, war alles was wir austauschen konnten, bevor unser Pokalspiel angepfiffen wurde und wir zu Gegner im Kampf um den Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals in dieser Saison werden mussten.





Okay, diesen OS konnte ich mir nicht verkneifen. Ich bin Essenerin, durch und durch, und bei einem Spiel wie diesem werden fast alle Essener, ob bereits Fan oder nicht, zu den größten Fans, die es in diesem Augenblick auf der Erde gibt.

Im Video von 'Zuhause' kommen viele der genannten Sehenswürdigkeiten vor und auch weitere Ansichten. Wer Fan von guten Leuchtanlagen ist sollte mal Parkleuchten googeln und/oder irgendwann mal in dem Zeitraum Essen besichtigen und den Grugapark besuchen ;).

Ich hoffe es gefällt euch, lasst gerne eure Meinung und Verbesserungen da.

LG,

Ju


(12.01.2021)

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