Kapitel 91

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"Hast du die Woche denn jetzt genutzt, um dich zu erholen?" Wollte Jula wissen. "Ja, definitiv. Ich wurde hier ganz gut umsorgt." "Aber du siehst immer noch etwas müde aus." stellte Nicole fest. "Du nimmst dir noch ein paar Tage, oder?" "Da habe ich mich mit Wincent vorhin auch schon drüber gestritten." merkte Steffi an. "Aber wahrscheinlich hat er Recht. Aber ich fühle mich so blöd dabei, hier einfach nur rumzuliegen." "Du solltest das aber wirklich nicht zu leicht nehmen, Steffi. Du bist ja nicht wegen einer Erkältung ausgefallen. Und ist es nicht dein Job, mit deinen Mitarbeitern über genau sowas auch zu reden? Was rätst du denen denn?" Doro hatte ja auch Recht, natürlich sagte sie den Mitarbeitern, dass sie sich komplett auskurieren sollten, bevor sie wieder kommen, gerade wenn es auch um die Psyche ging. Nur bei sich selber wollte sie es nicht wahrhaben. "Keiner will dir etwas böses, und natürlich brauchen wir dich auf der Arbeit, beziehungsweise die Kollegen in deinem Büro brauchen dich. Da bringt es auch nichts, wenn du nach ein paar Wochen vielleicht wieder ausfällst." "Ja ich merke schon, ich komme gegen euch eh nicht an. Wincent macht sich auch Sorgen, und das will ich eigentlich gar nicht. Ich werde Montag nochmal beim Arzt anrufen." versprach sie ihren Mädels. "Nimm dir ruhig die Zeit." Jula strich ihr über den Rücken. "Und jetzt auf nen entspannten Mädelsabend." Die vier hatten sich viel zu erzählen und es tat Steffi richtig gut, sie um sich zu haben.

[2] Auch Wincent war froh, nach den Strapazen der letzten Tage mal wieder einen entspannten Abend mit Johannes zu verbringen. Er wollte Steffi so gut es ging, unterstützen, was ihm aber auch gerade am Anfang Kraft gekostet hat, da er sehr besorgt war. Diese Last fiel an diesem Abend komplett ab. Er war aber auch froh, dass sie heute Abend nicht alleine war und auch die Mädels sie sicher nochmal darin bestärken, noch ein paar Tage länger zuhause zu bleiben. Er hatte die Tage immer schon mit Johannes geschrieben und auch dieser merkte, wie die Anspannung von ihm abfiel. "Hast du eigentlich schon mit Steffi über Silvester gesprochen?" Wincent schüttelte den Kopf. Johannes und er hatten eine Anfrage erhalten, in Berlin bei der großen Silvester-Gala am Brandenburger Tor aufzutreten. Natürlich wollte er Steffi unbedingt dabei haben, aber hatte noch nicht den passenden Moment gefunden und wusste nicht, ob es gut wäre, in ihrer jetzigen Verfassungs darüber zu sprechen. "Das solltest du aber bald machen." "Ja, ich weiß. Ich hab nur Angst, dass ihr das alles zu viel wird. Es sind überall Kameras und so viele Leute. Aber inzwischen ist sie ja wieder ganz gut drauf." "Naja und letztendlich kam der Stress ja auch von der Arbeit, vielleicht braucht sie auch einfach mal etwas Abwechslung und Ablenkung." ermutigte Johannes ihn. "Ja, vermutlich. ich schnacke morgen mal mit ihr." dann bestellten sie noch eine Runde Bier und genossen den weiteren Abend.

[3] Bei Steffi und ihren Mädels war die Stimmung auch ausgelassen, aber gegen 01:00 Uhr merkte sie, dass sie doch müde wurde. Die Mädels wollten sie auch nicht länger strapazieren und verzogen sich dann auch in ihr Bettenlager im Gästezimmer. "Schlaf ruhig morgen auch aus, wir verziehen uns morgen früh einfach, okay?" "Ach macht euch keinen Stress. Wincent wird wahrscheinlich eh erst spät nach Hause kommen und schläft dementsprechend morgen auch den halben Tag. Morgen bin ich dann wohl mal mit Kümmern dran." lachte sie müde und verabschiedete sich dann ins Bett. Mit ihrer Vermutung lag sie richtig, Es war schon nach 04:00 Uhr, als Wincent nach Hause kam. Wobei poltern dabei wohl das passendere Wort war. Steffi hatte einen leichten Schlaf und hörte, wie es im Flur rumste, gefolgt von einem "Scheiße." Kurze Zeit später öffnete er leise die Schlafzimmertür und stolperte zum Bett. Leise fluchend kämpfte er damit, die Hose auszuziehen und schlich dann langsam ins Bett unter die Decke. Allerdings dauerte es noch eine Weile, bis er eine Position gefunden hatte und wühlte unter der Decke rum. "hast du es gleich mal?" murmelte Steffi leicht genervt. "Oh, sorry Schatz, hab ich dich geweckt?"

[4] Er beugte sich zu ihr und wollte ihr einen Kuss geben. "Boah du stinkst nach Alkohol." Und Schatz nannte er sie auch nur, wenn er richtig voll war. "Sorry, war vielleicht ein bisschen viel Bier. Upsi." Steffi drehte sich zu ihm um. Er versuchte, sie unschuldig anzuschauen. Das sah so paddelig aus, dass Steffi schmunzeln musste. "Ihr hattet wohl einen guten Abend." "Oooohja. Aber hab dich vermisst." Er rutschte an sie ran und kuschelte sich an ihre Schulter. "Ich hab dich sooo lieb." lallte er und drückte sich fest an sie. "hassu mich auch lieb?" Er schaute sie mit seinen braunen großen Augen an. "Natürlich." schmunzelte sie und streichelte über seinen Kopf. Dann fuhr er langsam mit seiner Hand unter ihr Shirt und dann langsam über ihren Bauch runter zu ihrem Oberschenkel. "Das hier hab ich auch vermisst." säuselte er ihr leise ins Ohr. Der leicht penetrante Geruch von Bier zog an Steffis Nase vorbei. Das wird hier doch heute eh nichts mehr, dachte sie, und schob seine Hand langsam zurück zu ihrer Hüfte. "Lass uns das auf morgen verschieben." Sie küsste ihn auf den Kopf. Er schaute sie traurig an und schob seine Unterlippe langsam ein Stück vor. "Du brauchst jetzt gar nicht schmollen." lachte sie leise. "Manno." er ließ sich zurück ins Kissen fallen. "Dann komm wenigstens in meine Arme." Es dauerte allerdings nicht lange, bis er wieder aufsprang und Richtung Bad torkelte, um sich den Abend dort nochmal durch den Kopf gehen zu lassen. Das waren wohl ein paar Bier zu viel. Als er zurück ins Bett huschte, war Steffi schon wieder eingeschlafen und auch Wincent schlief zum Glück schnell ein.

Auf Halbem Weg - Steffi (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt