Am nächsten Morgen klingelte Steffis Wecker um 6:30 Uhr. Eigentlich viel zu früh, aber sie musste leider arbeiten. Sie setzte sich auf und betrachtete Wincent, der ruhig neben ihr schlief. Bei dem Gedanken an gestern Nacht durchströmte sie ein Glücksgefühl. Jetzt konnte sie es absolut nicht mehr leugnen. Der Typ war der Wahnsinn und sie war auf dem besten Weg, ernsthafte Gefühle für ihn zu entwickeln. Um ihn nicht zu wecken, streifte sie sich schnell sein Shirt über, schnappte sich ihren Rucksack und verschwand im Badezimmer. Sie sprang fix unter die Dusche und schlüpfte danach wieder in sein Shirt. Es roch so gut und sie wollte den Duft gerne noch ein bisschen mit sich tragen. Dann setzte sie sich an den Esszimmertisch und klappte ihren Laptop auf. Widerwillig begann sie, ihre Mails zu bearbeiten und war schnell in Exceltabellen vertieft, so dass sie gar nicht mitbekam, dass Wincent plötzlich hinter ihr stand. Er legte die Arme von hinten um sie und vergrub seinen Kopf in ihrem Haar. "Das sieht ja super spannend aus, was du da machst" gähnte er. Steffi erklärte ihm kurz die Auswertung, an der sie gerade arbeitete, aber Wincent schien ihr gar nicht richtig zuzuhören. Stattdessen küsste er ihren Hals und begann, an ihrem Ohr zu knabbern. "Wincent, so kann ich mich nicht konzentrieren." kicherte sie. "Dann mache ich ja alles richtig" raunte er ihr ins Ohr. "Aber ich muss das hier wirklich heute fertig machen." "Dafür hast du doch noch den ganzen Tag Zeit." Er griff ihre Hand und zog sie vom Stuhl an sich heran. "Ich dachte eigentlich, wir drehen noch ne zweite Runde, bevor ich los muss." Steffi machte einen grübelnden Blick. Wincent legte seinen Kopf schief und sah sie mit seinen braunen Augen an. Wie kann man nur so süß gucken? "Du bist fies. Deinem Blick kann ich einfach nicht widerstehen."
[2] Schnell speicherte sie und schaltete die Mailbox von ihrem Diensthandy aus. Auch im Home Office waren schließlich kurze Entspannungspausen erlaubt. Wie man diese verbrachte, war jedem selbst überlassen. Und so verbrachte Steffi ihre Pause mit Wincent im Bett, wo sie schnell an gestern anknüpfen. Nach dem Höhepunkt stand Wincent munter auf. "Also so starte ich gerne in den Tag. Danke! Und jetzt schnell zurück an deine Auswertung!" Grinste er sie frech an. "Na, ich will nicht wissen, was Kevin sagen würde, wenn ich dich plötzlich von deinem Aufnahme Mikro zerren würde für ne kleine Pause." "Jetzt hast du mich schon wieder scharf gemacht" er zog sie vom Bett und gab ihr einen langen Kuss. Dann ging er zum Schrank und suchte sich ein neues schwarzes Shirt und eine Jogginghose raus. Auch Steffi zog sich wieder an und ging zurück zu ihrem Laptop. Wenig später kam Wincent und küsste ihr zum Abschied auf die Wange. "Ich wünsche dir nen schönen Tag, fühl dich wie Zuhause, ja? Ich versuche, pünktlich aus dem Studio zu kommen." Als er die Tür hinter sich schloss widmete Steffi sich wieder ihrer Arbeit. Das fühlte sich alles so gut an, so normal. Sie griff zum Handy und schickte eine kurze Sprachnachricht an Jan, der schon sehnsüchtig auf News wartete. Sie hörte sich ihre Nachricht nochmal an und erst dabei merkte sie, wie schnell und aufgeregt sie gesprochen hatte. Jan hatte das auch direkt bemerkt. "Man, dich hat's ja richtig erwischt. Das klingt richtig schön! Ich freue mich so für dich!" Kam als Antwort zurück. Steffi war froh, dass ihr Telefon sehr ruhig war und sie nicht so tun musste, als wäre sie ganz alleine im Home Office. Gegen 11 Uhr öffnete sich die Zimmertür von Fabi. Den hatte sie ja ganz vergessen! "Guten Morgen" rief er ihr entgegen. "Habt ihr schon gefrühstückt?" Erst da merkte Steffi, dass ihr Magen knurrte. An Essen hatte sie heute morgen noch gar nicht denken können. "Äh ne. Wincent ist auch schon ins Studio." "Alles klar." Dann verschwand Fabi in der Küche. Wenig später kam er mit zwei Schüsseln zurück und setzte sich zu ihr an den Esstisch. Er schob ihr eine der Schüsseln rüber. “Oh, dass sieht nice aus, danke.” Dann begannen beide zu essen und quatschten ein bisschen über Steffis Arbeit und über das WG Leben. Fabi war echt ein super Mitbewohner, dachte Steffi. Sie war allerdings auch ganz froh, dass Fabi sie nicht nach Wincent und ihr fragte. Gerade wollte sie es einfach genießen, so wie es war. Ohne groß darüber nachdenken zu müssen, wie es jetzt weitergehen würde.
[3] “Fährst du nachher auch noch ins Studio?” fragte Steffi ihn. “Ja auf jeden Fall. Aber ich hatte heute morgen noch so eine Idee im Kopf, die ich gerne erstmal hier am Klavier durchspielen wollte. Würde es dich stören, wenn ich nebenbei etwas klimpere? Du spielst doch auch, oder? Wincent hat uns erzählt, wie begeistert er von deiner Version von “Ein Lied” war.” Steffi wurde etwas rot. “Absolut kein Problem, ein bisschen Ablenkung hiervon tut ganz gut.” Sie deutete mit dem Kopf auf den Laptop. “Hattest du die nicht heute morgen schon?” grinste Fabi sie an. Verdammt, er hatte sie also doch gehört. “Ach komm, alles gut. Ich gönne es euch!” Fabi stand auf und ging zum Klavier rüber. Fabi hatte so eine gefühlvolle Stimme, aber auch sehr verletzlich. Wincent hatte ihr erzählt, dass er gerade eine Trennung hinter sich hat und durch die Musik viel verarbeitete. Als sie ihre Auswertung abgespeichert hatte, stand sie auf, setzte sich auf den Hocker neben dem Klavier und beobachtete ihn beim Spielen. “Und, wie findest du es?” “Das klingt total schön, und traurig. Aber willst du die Basshand wirklich so tief spielen? Das lenkt etwas von deinem Gesang ab, finde ich.” Fabi überlegte kurz und setzte neu an, diesmal ein wenig höher. “Du hast Recht, ist wirklich besser. Danke man. Äh Frau, sorry.” Er spielte es noch einmal durch und stand dann auf. “So werde ich das mal mit Kevin durchsprechen. Wenn das mein großer Durchbruch wird, erwähne ich dich kurz in den Notes.” “Ach lass mal, sieh es als Gegenleistung für das Frühstück an.” “Na gut, dann gibts für dich ab jetzt ne Frühstücks-Flat, wann immer du hier bist. Also meinetwegen kann das noch öfter sein.” er schaute sie mit seinem lieben Blick an. “Danke, es tut gut, hier so mit offenen Armen empfangen zu werden. Sag Wincent gleich mal, er soll sich melden, wann er nachher kommt, ja?” “Na klar, ich sorge schon dafür, dass er nicht zu spät kommt.” Er zwinkerte ihr zu und ging zur Haustür. Nach ein paar weiteren Stunden vor dem Laptop und einigen Telefonaten klappte Steffi den Laptop zu. So könnte Home Office viel häufiger laufen, dachte sie sich und schaute aus dem Fenster. Es war zwar noch kalt, aber die Sonne schien. Kurzerhand entschied sie sich, die Gegend hier ein wenig zu erkunden, schnappte sich ihre Jacke und ging an die frische Luft. Sie holte ihr Handy raus, um ihre Mädels kurz auf den neuesten Stand zu bringen. Dann las sie die Nachricht von Wincent: “Hey, ich hoffe, du hast den Tag gut rumbekommen. Wir machen hier um 19 Uhr Feierabend, Kevin hat dann eh noch nen anderen Termin. Lass uns nachher unbedingt was bestellen, ich sterbe jetzt schon vor Hunger. ♥”
[4] Steffi überlegte kurz und entschied dann, die Jungs heute Abend mit selbstgekochtem Essen zu überraschen. Wincent bestellte viel zu oft und sie hatte jetzt eh noch zwei Stunden Zeit. Sie suchte über ihr Handy den nächsten Supermarkt und besorgte dort alles für eine Lasagne. Zurück in der Wohnung begab sie sich direkt in die Küche und legte los. Zum Glück kochte auch Fabi gerne, so dass die Küche für eine Männer-WG wirklich gut ausgestattet war. Um kurz nach 7 Uhr hörte sie die Wohnungstür und Wincent und Fabi kamen herein. “Was riecht das denn hier so gut?” Wincent stand neugierig im Türrahmen. “Ich hab Lasagne für uns gemacht, ich hoffe, ihr mögt die.” “Alter, Wince, die Frau behalten wir hier. Keine Widerrede.” rief Fabi aus dem Wohnzimmer, wo Steffi bereits den Esstisch gedeckt hatte. “Also an den Anblick könnte ich mich auch gewöhnen.” scherzte Wincent. “Blödmann. Sieh zu, dass du schnell am Tisch sitzt, sonst gibts für dich gleich gar nichts.” warf Steffi ihm zurück. Wenig später saßen die drei am Tisch und ließen es sich schmecken. “Großes Lob an die Köchin, vielen Dank.” Wincent prostete Steffi mit einem Glas Wein zu. “ich übernehme gleich das Abräumen, ihr könnt es euch ja schonmal auf der Couch gemütlich machen. Habt ihr noch Bock auf nen Film?” Fabi sah die beiden fragend an. Natürlich hätte er sie auch allein lassen können, aber er genoss es, dass mal wieder ein bisschen Leben in der WG war und freute sich darauf, auch mal wieder Zeit mit Wincent verbringen zu können. Wenig später lagen die drei auf dem Sofa, Steffi und Fabi von jeweils einer Seite an Wincent gekuschelt. Steffi musste schmunzeln. Die beiden waren schon süß zusammen. Sie war dankbar darüber, dass sie einander hatten und sich auch gegenseitig eine große Stütze waren.
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Auf Halbem Weg - Steffi (1)
FanfictionTeil 1 Steffi und Wincent Steffi (28) gerät durch einen dummen Streich in Kontakt mit Wincent Weiss, den sie bis dahin so gut wie kaum kannte. Wie kam es zu diesem Treffen und wie wird es ausgehen?