Kapitel 96

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Die nächsten beiden Tage war Steffi noch krankgeschrieben und ruhte sich ein wenig aus. Wincent musste wieder arbeiten, konnte aber die Aufnahmen, Meetings, Adventskalender Posts und was noch so anfiel, von Hamburg aus erledigen. Die nächsten zwei Wochen sahen da leider schon wieder stressiger aus, denn es standen noch einige TV-Auftritte und ein Videodreh an, was noch vor Weihnachten fertig sein sollte. Auch Steffi ging ab Donnerstag wieder zur Arbeit, hatte mit ihrem Chef aber vereinbart, zwei feste Tage davon im Home Office zu arbeiten, damit es für sie nicht wieder sofort so stressig wurde. Sie hatte mit offenen Karten gespielt und ihm von dem Zusammenbruch erzählt und das sie jetzt etwas mehr Rücksicht auf sich nehmen müsse. Wincent war unglaublich stolz darauf, dass sie es getan hatte. Zum Glück waren es nur noch knapp drei Wochen bis zu Steffis Geburtstag, und dann war auch schon Weihnachten. Ab da hatten sie bis Silvester komplett frei und er konnte endlich mal wieder ein paar Tage zu seiner Familie fahren.

[2] Heute war Sonntag, der 06.12.2020 -  Nikolaus - und Wincent war schon ganz aufgeregt, wie die Fans auf das heutige Türchen reagieren würden. Er schnappte sich seine Nikolausmütze, setzte sie auf und begann eine Story: “Moin Leute, heute ist Nikolaus. Und wir haben eine ganz besondere Überraschung. Postet doch heute mal ein Bild von eurem Nikolausstiefel oder Teller und markiert uns und noch eine Person eurer Wahl. Wir suchen morgen ein Bild aus und der Gewinner oder die Gewinnerin bekommt von uns eine ganz persönliche Überraschung! Also, Viel Spaß und habt nen schönen Tag!” Er freute sich schon auf die Bilder, einige Fans ließen sich wirklich immer tolle Ideen einfallen und es war nicht einfach, sich für eins zu entscheiden. Er versuchte auch immer ein bisschen darauf zu achten, nicht immer die Gleichen zu wählen, so das jeder mal eine Chance bekommt. Es gab natürlich auch immer Neider, aber inzwischen hatte er gelernt, darauf keinen Wert zu legen. Heute Abend würde Steffi nach Hause kommen und dann auch für zwei Tage bleiben. Sie hatte ihm schon angeboten, ihm bei der Auswahl der Bilder und Gewinner zu helfen. Als kleine Überraschung hatte er ihr auch einen Ihrer Schuhe mit ihrer Lieblingsschokolade und einem Kinogutschein gefüllt und ins Wohnzimmer auf den Esstisch gestellt. Daneben stand noch ein weiterer Schuh für seine Schwester, die ihn gleich besuchen kam. Es war eine Tradition der beiden seit sie klein waren, dass sie Nikolaus zusammen verbrachten, mit Kakao vorm Fernseher und dabei ihre Süßigkeiten vernichteten. Für dieses Jahr hatte er Shayenne in die Wohnung nach Hamburg eingeladen, um mit ihr ganz alleine zu sein. Steffi würde den Tag über bei ihren Eltern verbringen und dann abends zu den beiden kommen. Shayenne hatte Montag und Dienstag Schulfrei und würde diese Tage noch in Hamburg bleiben. Sie freute sich wahnsinnig darauf, endlich mal wieder Zeit mit ihrem Bruder verbringen zu können. Es gab da noch diese eine Sache, die sich ihm eigentlich gerne erzählen würde. Sie wusste nur noch nicht, wie.

[3] Wincent hatte versprochen, sie am Bahnhof abzuholen. Es war wahnsinnig voll am Bahnhof, und er hoffte, in dem Getummel nicht so schnell erkannt zu werden. Zum Glück konnte er sich im Winter durch Schal und Mütze auch ganz gut verstecken. Als Shayenne aus dem Zug stieg, kam sie sofort freudestrahlend auf ihn zu und fiel ihm in den Arm. Wincent drückte sie fest an sich. “Was schleppst du denn da alles mit? Wie lange willst du denn bleiben?” lachte er. “Mum und Oma und Opa haben mir ein paar Geschenke für dich und Steffi mitgegeben. Und in dem Koffer ist alles, was eine Frau eben braucht.” Eine Frau, dachte Wincent. Du bist doch noch ein kleines Mädchen. Für ihn zumindest. “Na dann komm mal mit.” Er nahm ihr den Koffer ab und sie kämpften sich durch die Menge zum Ausgang. Als sie draußen angekommen waren, spürte er, wie er von hinten angetickt wurde. Er dreht sich um und vor ihm standen zwei junge Mädels. “Wincent! Können wir ein Foto machen?” Eigentlich wollte er schnell weg von diesem stressigen Ort und mit Shayenne nach Hause, aber für ein Foto war wohl kurz Zeit. “Na klar, kommt her.” Er lächelte in die Kamera. “Und jetzt noch eins mit dir Shay” riefen die beiden und winkten zu ihr rüber. Shayenne stand schüchtern etwas abseits. “Nein, ein Foto mit mir muss euch reichen. Wir müssen jetzt auch weiter.” sagte Wincent freundlich, aber bestimmt. Die Mädels schauten ihn geknickt an, gingen dann aber weiter. Wincent hatte kein Problem damit, auf der Straße erkannt und angesprochen zu werden. Aber seine Familie wollte er da möglichst heraushalten und schon gar nicht wollte er, dass überall Fotos von ihnen im Netz landeten. “Können wir jetzt endlich zu dir nach Hause? Mir ist kalt.” maulte Shayenne ihn an. “Shay, es tut mir leid. Ja, können wir. Und dann machen wir es uns gemütlich.” Er nahm sie ihn den Arm und drückte ihr einen Kuss auf den Kopf.

Auf Halbem Weg - Steffi (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt