Kapitel 48

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Zwei Tage, bevor Wincent eigentlich in den Norden kommen wollte, telefonierten die beiden wie gewohnt nach dem Konzert. “Weißt du schon, wann du übermorgen ca. hier bist? Oder wolltest du zuerst zu deiner Mom?” fragte Steffi. “Mh, jaa…” druckste Wincent rum. “Also, es gab da ne kleine Planänderung.” “Was für eine Planänderung? Was heißt das?” Er wollte ihr jetzt ja wohl hoffentlich nicht sagen, dass er nicht kommen würde. “Jaa also. Ähm Ich hatte da mit Noah ein paar Ideen für ein neues Video und Kevin und Fabi sind gerade auch richtig gut dabei, die hatten da auch noch Ideen und das könnten wir gut verbinden, und dafür die drei Tage nutzen.” Er klang dabei etwas zögerlich. Er wusste, dass Steffi das nicht gefallen würde. Und seiner Familie auch nicht. Aber er wollte auch unbedingt mit dem Album und er nächsten Single weiterkommen und da bot es sich eben an, die freien Tage dafür zu nutzen. “Aber vielleicht hast du ja Lust, die drei Tage herzukommen?” fragte er vorsichtig. “Wincent das geht nicht, ich bekomme kein frei für die Tage. ich kann nicht mal eben für zwei oder drei Tage spontan nach München kommen. Seit wann weißt du das denn?” “Seit ein paar Tagen.” sagte er kleinlaut. Steffi wurde sauer. “Ernsthaft? Und warum hast du nicht schon eher was gesagt? Ich muss doch meine Tage auch planen. Ach man.” Steffi klang enttäuscht. “Steff, das tut mir leid, du weißt, dass ich dich gerne bei mir hätte. Aber wir müssen das echt machen, das ist mir wichtig.” “Ja das kann ich ja verstehen, aber muss das ausgerechnet die Tage sein?” “Ja, anders passt es leider bei Kevin und Fabi nicht und ich habe ja auch nicht so viel Zeit. Wie wäre es denn mit dem Wochenende danach? Willst du da nicht herkommen?” fragte er erwartungsvoll, in der Hoffnung, sie damit etwas zu besänftigen. “An dem Wochenende ist Kathis 30. Geburtstag, das wusstest du doch. Und ich habe Jan versprochen, dass wir mal wieder für nen Tag ans Meer fahren. Ich möchte ihm nicht absagen. wir haben uns so lange nicht mehr gesehen.” 

[2] Ach Mist, Kathis Geburtstag. Das hatte Steffi ihm wirklich erzählt und er hatte es vergessen. Sein Kopf war zur Zeit so voll mit anderen Dingen. Die Tour, das neue Projekt mit Kevin und Fabi, das Album. Und natürlich wollte er auch Steffi und seiner Familie und Freunden gerecht werden. “Okay, wir finden schon einen Tag, an dem wir uns sehen können.” versuchte Wincent die Stimmung zu heben. “Naja, wird schon schwierig. Aber ja, kriegen wir hin.” “Es tut mir echt Leid, sei nicht sauer, okay?” “Ich bin nicht sauer, wir wussten ja, dass es nicht so leicht wird manchmal. Aber ich finds wirklich scheiße, dass du das erst so spät sagst. Wenn ich das eher gewusst hätte, hätte ich vielleicht noch was klären können und auch meine Tage jetzt anders verplanen können.” Wincent fühlte sich schlecht. Klar hätte er ihr es früher sagen müssen, er ist nur nicht dazu gekommen und hatte vielleicht auch einfach Angst vor ihrer Reaktion. Aber jetzt war es zu spät, sich darüber Gedanken zu machen. Nachdem sie aufgelegt hatten, legte Wincent sich zurück in sein Kissen. So hatte er sich das nicht vorgestellt. Aber klar, Steffi hatte auch ein eigenes Leben und konnte nicht ständig nach seiner Nase tanzen. Das übliche Problem, was er auch schon häufiger in der Vergangenheit hatte. Er grübelte noch eine Weile und schlief dann unruhig ein. 

[3] Am nächsten Tag hatten sie ein Konzert in Berlin und vorher würde noch ein Interview anstehen. Wincent hatte überhaupt keine Lust, er wollte viel lieber mit seiner Band noch ein bisschen am Medley rumbasteln. Außerdem würde er sicher wieder nach seinem Liebesleben gefragt werden. Er hatte zwar keinen Streit mit Steffi, aber die letzten Wochen waren doch anstrengend, weil sich die Gesprächsthemen meistens darum drehten, wann sie sich sehen würden und wer wann warum nicht konnte. Er vermisste sie, aber die ganze Situation nervte ihn so sehr, dass er ihr das nicht wirklich zeigen konnte und wollte. Er versuchte, seine Gefühle einfach zu unterdrücken und sich mit Arbeit abzulenken. Zum Glück hatte Fabi ihn zu dem Interview begleitet, da er ab heute als Support mit auftreten würde. Als die Radiochefin zu ihm kam, sah sie nicht besonders glücklich aus. “Wincent, es gibt ein Problem. Der eigentliche Interviewer ist krank. Es kommt gleich Ersatz.” Na toll, dachte sich Wincent. Hoffentlich nicht irgendeine Praktikantin, die nicht gut vorbereitet war. “Hallo Wincent, schön dich mal wieder zu sehen.” Er erkannte ihre Stimme sofort!

Auf Halbem Weg - Steffi (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt