Kapitel 136

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Sie hatten Abends schon alle Klamotten und die Ausrüstung im Auto verstaut und fuhren dann ganz früh morgens los. Steffi war bisher immer in Ferienwohnungen im Skiurlaub gewesen, aber Wincent wollte unbedingt, dass der Urlaub etwas ganz besonderes wird und hatte keine Kosten und Mühen gescheut, ein Sport- und Wellnesshotel direkt an der Skipiste zu buchen. Steffi wusste, dass sie ihm das eh nicht ausreden konnte und freute sich auch schon ein bisschen darauf, den Luxus zu geniessen. Als sie in ihrem Zimmer ankamen, kam sie aus dem Staunen kaum heraus. Das Schlafzimmer hatte eine riesen Glasfront, durch die man direkt auf die Berge schaute. “Wahnsinn.” rief sie und stand staunend vor dem Fenster. Wincent stellte sich hinter sie und umschlang sie fest. “Ich finde, das haben wir uns aber sowas von verdient.” Steffi drehte sich zu ihm um und fiel ihm um den Hals. “Danke. Einfach danke, dass ich mit dir hier sein darf.” “Freu dich nicht zu früh, ab morgen wirds anstrengend.” lachte Wincent. “Ja für dich vielleicht, wenn du versuchst, mir hinterherzukommen.” “Hey, nicht so frech.” lachte Wincent und begann Steffi zu kitzeln. Diese wehrte sich und versuchte, ihn von sich wegzuschieben. Lachend landeten sie auf dem Bett und schauten sich einen Moment an. Und in diesem Moment wusste Wincent, dass er gerade nirgendswo lieber wäre und es Steffi genauso geht. Der ganze Stress er letzten Wochen fiel ab und sie konnten endlich mal wieder die Seele baumeln und sich fallen lassen. Er zog sie an sich ran und schnell lagen ihre Lippen auf seinen. Nach einer intensiven Knutscherei rappelten sich die beiden nochmal auf, um den Rest des Hotels zu erkunden und Steffis Skier und Wincents Snowboard in den Skikeller zu bringen. “Willst du eigentlich nur Ski fahren oder auch Snowboard?” fragte Wincent. “Erstmal Ski. Snowboard ist schon ein paar Jahre her. Da bräuchte ich wohl nochmal ne kleine Einweisung.” sie grinste Wincent an. “Na dann schauen wir mal, ob wir einen attraktiven, sportlichen Lehrer für dich finden.” grinste dieser zurück. 

[2] Nach ihrer Erkundungstour machten sie sich fertig für das Abendessen und gingen dann auch relativ früh schlafen, am nächsten Morgen wollten sie früh auf der Piste sein. Nach dem Frühstück schlüpften sie in ihre Winterklamotten. “Also irgendwie haben Männer in Schneehosen eine anziehende Wirkung auf mich.” grinste Steffi ihn an und zog ihn am Hosenbund zu sich ran. “Du siehst ziemlich putzig aus, so dick eingepackt. Und jetzt los, ich hab schon richtig Bock.” kurze Zeit später hatten sie sich Board und Skier angeschnallt und standen am Lift an. Zum Glück war noch nicht viel los und sie hatten einen Sessellift für sich alleine. Die Sonne schien und es war strahlend blauer Himmel. Steffi setzte ihre Skibrille hab und streckte ihre Nase in die Sonne. Sie atmete tief ein und spürte die Sonnenstrahlen in ihrem Gesicht. “Das ist so traumhaft schön.” Wincent lächelte sie von der Seite an. Wie hübsch sie einfach im Licht der Sonne gerade aussah! Dieser Urlaub würde den beiden so gut tun. Raus aus dem Alltag, jeden Tag in der Natur auspowern und eine ganze Woche nur sie beide. “Fangen wir mit ner leichten Piste an?” fragte er. Steffi lachte. “Hast du doch Schiss?” “Neee ich meinte wegen dir. Musst du erst wieder reinkommen?” Steffi schaute ihn prüfend an. “Wince, ich fahre seit fast 20 Jahren. Ich muss mich nicht einfahren.” Sie setzte ihre Brille wieder auf, nahm die Stöcker in die Hand und als der Sessellift an der Bergstation ankam, hüpfte sie motiviert heraus und ließ die Skier ein Stück an die Seite laufen. Wincent fuhr ihr hinterher. Steffi wollte gerade weiterfahren, als Wincent ihr hinterher ruf. “Hey, Moment. Ich muss doch erstmal meine Bindung schließen.” “Achja, immer muss man auf euch Snowboarder warten.” Steffi rollte mit den Augen. Auf der Piste waren Skifahrer und Snowboarder nicht unbedingt die besten Freunde. “So, kann losgehen.” Wincent hüpfte zweimal, um sein Board in Schwung zu bringen. Er sah schon ziemlich gut aus auf dem Ding, ziemlich lässig und Steffi sah sofort, dass er mit dem Board vertraut war. Sie blieb zunächst hinter ihm, bis sie auf der Piste angekommen waren und freie Fahrt hatten. Und dann fuhr sie los. Nach zwei Schwüngen hatte sie ihn überholt und sauste den Berg runter. In diesem Moment fühlte sie sich so frei und atmete tief ein! 

[3] Die Umgebung war traumhaft und sie liebte das Gefühl, mitten in der Natur zu sein und diese zu bezwingen. Sie ließ die Skier rasant durch den Schnee gleiten und spürte sofort wieder die Verbundenheit zwischen ihr und den Brettern. Sie wusste genau, was sie machen musste, um kontrolliert den Berg runterzukommen. Das Rauschen und Knirschen des Schnees hatte sie so vermisst. Unten angekommen machte sie eine Vollbremsung, so dass hinter ihr der Schnee aufwirbelte. Keine Sekunde später kam Wincent ebenso abrupt neben ihr zum Stehen. Etwas außer Atem pustete er: “Alter, ich musste mich echt anstrengen, dranzubleiben. Du hast ja richtig Gas gegeben.” “Hab ich doch gesagt, kannst du mir ruhig glauben, wenn ich dir sage, ich kann fahren.” Lachte sie und pieckste ihn sanft mit ihrem Stock. “Weiter?” Das ließ Wincent sich nicht zweimal sagen und fuhr los. Und dann fuhren sie nebeneinander die nächsten Pisten runter. Nach dem ersten Tag fielen sie müde und kaputt ins Bett. Schon relativ früh lagen sie kuschelnd nebeneinander und genossen den Blick aus dem Fenster auf den beleuchteten Berg. “Also wenn das nicht romantisch ist, weiß ich auch nicht mehr weiter.” Steffi grinste ihn an, legte sanft eine Hand auf seine Wange und gab ihm einen Kuss. “Ich freue mich auf die nächsten Tage mit dir.” Dann kuschelte sie sich an seine Brust und spürte, wie sich sein Brustkorb langsam auf und ab bewegte. Er strich ihr sanft über die Schulter, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und zog dann die Decke noch Stückchen höher. Es dauerte nicht lange, bis beide zufrieden einschliefen.

Auf Halbem Weg - Steffi (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt