Kapitel 144

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Steffi war froh, als sie abends endlich wieder in ihrem eigenen Bett in ihrer Wohnung in Bremen liegen konnte. Sie hatte das Gefühl von Zuhausesein schon sehr vermisst. Die WG in München ist zwar auch gemütlich, aber eben nicht ihr Zuhause. “Ich brauche irgendeine Aufgabe nächste Woche. Sonst werde ich wirklich wahnsinnig.” stöhnte sie. Wincent zog sie vorsichtig an sich ran, um ihr nicht wehzutun. Steffi schmiegte sich an ihn und genoss seine Nähe am letzten Abend, bevor er morgen wieder nach München fahren würde. Dann stupste sie vorsichtig mit ihrer Nase an sein Kinn, um ihn aufzufordern, dass er seinen Kopf zu ihr dreht. Als er das tat, legte sie vorsichtig ihre Lippen auf seine und schnell verschmolzen sie miteinander. Er legte ihr sanft eine Hand auf den Po, immer bedacht darauf, nicht an ihre Rippen zu kommen. Steffi schien da weniger Rücksicht drauf zu nehmen, denn ihr Kuss wurde schnell fordernder. Wincent ging darauf ein und schob sein Becken an ihres. Als Steffi langsam mit ihrer Hand unter sein Shirt wanderte, löste er sich kurz aus dem Kuss und sah sie an. “Meinst du, wir können…” Steffi unterbrach ihn mit bestimmter Stimme. “JA. Ich will mit dir schlafen.” “Ich will dir aber nicht wehtun, sag bitte sofort Bescheid, okay?” Steffi nickte. “Zur Abwechslung kann es ja auch mal Blümchensex sein.” sie grinste ihn verführerisch an, was Wincent schon wieder heiß machte. Hoffentlich konnte er sich auch wirklich etwas zügeln, schließlich musste er seit dem Skiurlaub auf ihren Körper verzichten und sehnte sich danach, sie endlich wieder ganz zu haben. Vorsichtig beugte er sich über sie und stützte sich so ab, dass er nicht auf ihrem Oberkörper lag. Langsam drang er in sie ein und schaute sie dabei an. Steffi nickte zuversichtlich, legte ihre Hände an seine Hüfte und bestimmte so das Tempo seiner Stöße. Bei einigen Bewegungen spürte Steffi zwar einen leichten Schmerz, versuchte aber, sich das nicht anmerken zu lassen. Sie wollte die Intimität mit Wincent genießen, ohne dass er sich Sorgen machen sollte. Als beide zum Höhepunkt kamen, verzog sie dennoch kurz das Gesicht, da ein kurzer stechender Schmerz durch ihren Brustkorb zog. 

[2] "Alles okay?" Fragte er besorgt. Steffi nickte und lächelte ihn an. Wincent legte sich neben sie und streichelte ihr sanft über den Arm. “Danke, dass habe ich gebraucht.” flüsterte Steffi und gab ihm einen Kuss. 

Als Wincent am nächsten Morgen nach einem langen Abschied die Wohnung verlassen hatte, setzte Steffi sich aufs Sofa und starrte an die Wand. zum Ersten mal war es wieder richtig still um sie und sie wusste noch nicht so ganz, wie sie damit umgehen sollte. Seit der ersten Aufzeichnung von TVK waren jetzt mehr als 3 Wochen vergangen, in denen sie permanent mit Wincent zusammen war. Jetzt wieder von ihm getrennt zu sein, fühlte sich auch irgendwie komisch an. Aber das würden sie schon überstehen. Sie machte es sich auf dem Sofa bequem und durchstöberte Netflix. Aber nichts davon konnte sie wirklich fesseln und nach einiger Zeit schaltete sie den Fernseher wieder ab. Sie schaute sich in ihrer Wohnung um und fühlte sich plötzlich so verloren und eingeengt. Hier würde sie es keine Woche alleine aushalten. Natürlich konnten ihre Freunde und Familie sie besuchen, aber die mussten ja auch arbeiten und sie wollte niemandem zur Last fallen. Überhaupt wusste sie gar nicht, ob sie gerade überhaupt jemanden sehen wollte. In den letzten Wochen und Monaten war so viel passiert, was sie noch gar nicht verarbeitet hatte. Erst vor kurzem stand sie auf einer riesigen Bühne vorm Brandenburger Tor, während Millionen Menschen dabei zuschauten, wie ihr berühmter Freund ihr um Mitternacht einen Kuss auf dieser Bühne gab und dann für alle sang. Danach die The Voice Aufzeichnungen, und der traumhafte Skiurlaub. Und dann der Unfall. 

[3] Steffi war nicht abergläubisch, aber ihre Oma sagte schon immer “Es kommt alles so, wie es kommen soll.” Und an diese Worte glaubte sie. Alles hat irgendwo seinen Grund. Dass sie und Wincent damals an der Tanstelle aufeinander getroffen waren, sollte einfach so sein. Aber genau so sollte vielleicht auch dieser Unfall sein, um sie zu bremsen. Steffi war wie Wincent ein sehr euphorischer Mensch und ließ sich gerne zu jedem Scheiß mitreißen. Ihr machte es unglaublich viel Spaß, Wincent bei seinen Projekten zu unterstützen und zu begleiten. Aber manchmal vergaß sie dabei vielleicht, dass sie auch noch ein eigenes Leben hatte, was sie auf keinen Fall aufgeben wollte. Als sie über das alles so nachdachte, wusste sie, wo sie jetzt sein wollte.

Auf Halbem Weg - Steffi (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt