Kapitel 138

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Am nächsten Morgen waren beide wieder voller Motivation auf der Piste. Steffi wollte unbedingt noch eine weiteren Tag Snowboard fahren. Im Laufe des Vormittags lief das auch immer besser und sie fühlte sich langsam richtig sicher. Wincent war stolz darauf, wie schnell sie gelernt hatte und genoss es, gemeinsam mit ihr die Pisten runterzufahren. Er liebte es, dass sie die gleiche Leidenschaft teilten und das einfach zusammen genießen konnten. "Kannst du bei der nächsten Abfahrt mal gucken, ob ich noch etwas verbessern kann?" Fragte sie aufgeregt. "Na klar. Ich warte einfach hier oben und du fährst runter." "Perfekt, dann bis gleich." Sie drückte ihm noch einen kurzen Kuss auf den Mund und fuhr los. Wincent schaute genau zu und bemerkte gar nicht, dass sich ihr ein anderer Snowboarder näherte. Steffi genoss den Fahrtwind und konzentrierte sich auf ihren Fahrstil, damit Wincent ihr möglichst genau sagen konnte, woran sie eventuell noch arbeiten müsste. Besonders bei der Rechtskurve hatte sie manchmal noch einige Probleme und bekam das Board nicht so elegant rum, wie sie es gerne hätte. In Gedanken an die nächste Kurve vertieft, bekam sie zunächst gar nicht mit, wie sich jemand von hinten im schnellen Tempo näherte. Dann hörte sie plötzlich das Knirschen im Schnee und schreckte auf. Von weit weg hörte sie Wincent noch rufen "Steffi! Pass auf!!!"

[2] Plötzlich ging alles ganz schnell. Durch ihr Erschrecken verlor sie die Kontrolle über das Board und bekam die Kurve nicht wie geplant. Dadurch kam auch der andere Fahrer aus seiner kontrollierten Bahn und konnte Steffi nicht mehr ausweichen. Sie striff sein Board mit ihrem und beide verloren das Gleichgewicht und überschlugen sich mehrfach. Die Piste war an der Stelle nicht besonders flach und es dauerte einen Moment, bis sie aus dem Rutschen zum Stillstand kamen. Wincent zögerte keinen Moment und eilte zur Unfallstelle. Zwei Skifahrer bekamen die Situation ebenfalls mit und blieben sofort bei den Verunglückten stehen. Wincent schnallte sein Board ab und stürzte sich sofort besorgt auf Steffi, die mit dem Gesicht im Schnee lag. "Steffi! Geht es dir gut? Steffi? Hey, Hörst du mich? Scheiße!" Während der andere Snowboardfahrer sich wieder aufgerappelt hatte, lag Steffi immer noch regungslos im Schnee. Die beiden Skifahrer hatten die Unfallstelle inzwischen mit ihren Skiern abgesichert. "Wir brauchen Hilfe! Kann jemand Hilfe rufen?" rief Wincent panisch und der Snowboarder zückte sofort sein Handy, um die Pistenrettung zu rufen. Er hatte ein super schlechtes Gewissen, das sah Wincent in seinem Gesicht. Er hatte jetzt keine Zeit, sauer zu sein oder ihn anzufahren, warum er so dicht aufgefahren war.

[3] "wir müssen das Board abschnallen und sie auf den Rücken drehen." Meinte einer der Skifahrer und fing an, die Bindung zu lösen. Wincent gingen 1000 Gedanken durch den Kopf. Waren sie zu übermütig geworden? Steffi war zwar sicher auch Skiern, aber ein Snowboard zu kontrollieren ist etwas völlig anderes. Hätte er bei ihr bleiben sollen? Und warum reagierte sie nicht? Ihre Skibrille war wohl beim Sturz von ihrem Helm gefallen, denn die hatte sie nicht mehr auf. "Wir müssen sie jetzt umdrehen. Aber vorsichtig. Einer sollte dabei auf jeden Fall ihren Nacken stützen. Den Helm lassen wir drauf!" Holte der andere Skifahrer ihn wieder aus seinen Gedanken. Wincent wollte ihr gerade die Hände an den Nacken legen, als er aufschreckte. "Fuck, hier ist Blut im Schnee!"

Auf Halbem Weg - Steffi (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt