Kapitel 142

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Am nächsten Morgen klingelte sein Wecker um 08:30 Uhr, denn ab 09:00 Uhr konnte er Steffi besuchen und dann hoffentlich auch bald mitnehmen. Schnell packte er für sie eine Jogginghose und einen Hoodie ein, damit sie nicht in ihren Skiklamotten von gestern raus musste. Als er in ihr Zimmer trat, hielt er stolz den Rucksack hoch. “Ich hab dir Wechselklamotten mitgebracht.” “Oh danke, da hatte ich gestern gar nicht mehr dran gedacht. Ich liege hier immer noch in meiner Skiunterwäsche” lachte Steffi. Als sie die Jogginghose anziehen wollte, durchfuhr ihr ein stechender Schmerz in der Seite und sie stöhnte laut auf. “Was ist los?” fragte Wincent besorgt und wollte ihr helfen, die Hose anzuziehen. “Die Scheiß Rippen tun einfach bei jeder Bewegung weh. und mit der Hand kann ich auch kaum was machen.” “Soll ich dir helfen?” fragte er, als sie einen weiteren kläglichen Versuch startete, die Hose über die Beine zu ziehen. “Neee… geht schon. Autsch…” sie atmete schwer und zog eine Schnute. Dann ließ sie resignierend die Arme hängen. “So ein Scheiß man.” fluchte sie laut und schlug mit der gesunden Hand aufs Bett. Auch dabei spürte sie wieder einen stechenden Schmerz und zuckte zusammen. “Du kleiner Bock du.” lächelte Wincent sie an und zog sie zu sich, um sie vorsichtig zu drücken. Dann schnappte er sich den Bund ihrer Hose und zog sie hoch. “Danke.” murmelte Steffi immer noch schmollig. “Du bist echt süß. Lass dir einfach helfen, okay, das bringt hier doch sonst nix. Oder willst du nackig rausrennen? Ist kalt draußen, Ich würds mir überlegen.” Steffi holte Luft, um ihm etwas zu entgegnen, aber sie wusste nicht, was sie sagen soll. Also schloss sie wieder den Mund. “Hast du dir inzwischen überlegt, wo du nächste Woche sein willst?” fragte er sie dann. “Naja, angesichts der Tatsache, dass ich mich nicht mal alleine anziehen kann, wäre es vielleicht wirklich ganz gut, bei euch zu bleiben. Was aber nicht heißen soll, dass ich eine rund-um-die-Uhr Betreuung brauche! Ihr arbeitet ganz normal am Album weiter und ich ruhe mich einfach in der WG aus oder komme euch besuchen.” Wincent lächelte sie an und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. 

[2] “Versprochen. Aber ich bin trotzdem froh, dich bei mir zu haben.” “Das bin ich doch auch. Sorry, wenn ich gestern etwas zickig war. Würdest du denn Montag mit mir zum Arzt fahren? Ich habe meinem Chef schon geschrieben, dass ich wahrscheinlich erstmal für die nächsten Wochen ausfalle. Und weißt du was? Das stört mich gerade eigentlich auch gar nicht. Sollen die mal zusehen, wie sie alleine klarkommen.” Nachdem sie nochmal kurz mit dem Arzt gesprochen hatte, durften sie endlich zurück ins Hotel fahren. Dort angekommen, legte Steffi sich erstmal aufs Bett. Jede Bewegung war anstrengend und ihr war auch noch leicht schwindelig. Also beobachtete sie Wincent dabei, wie er ihre Sachen zusammenpackte. Dann schrieb sie Luisa noch kurz eine Nachricht, ob sie auch noch für kommende Woche die Blumen in der Wohnung gießen konnte und erzählte ihr kurz, was passiert war. “OMG, geht es dir gut? Muss ich mir Sorgen machen? Hat Wincent denn überhaupt Zeit, sich um dich zu kümmern? Du kannst auch gerne schon eher wiederkommen. Jakob und ich sind da, wir können dir auch helfen.” Das war zwar super lieb von Luisa, dachte Steffi, aber was kümmerte sie es, ob Wincent Zeit hatte oder nicht? Sie hatte in letzter Zeit häufiger solcher Andeutungen gemacht, die sie nicht ganz deuten konnte. Darüber würde sie die Tage mal mit Jula sprechen, sie wollten eh noch telefonieren. Nach kurzer Zeit war Wincent mit allem fertig und zu Steffis Erstaunen hatte er tatsächlich alles in die Koffer bekommen. “Ich bringe jetzt schonmal alles ins Auto, bleib du noch kurz hier und ich hole dich dann ab, okay?” “Alles klar, Herr Chefarzt.” lachte Steffi etwas genervt aber sie wusste ja, dass sie Wincent gerade leider auch nicht helfen konnte. Also blieb sie noch ein bisschen auf dem Bett liegen und genoss die letzten Minuten den schönen Ausblick.

[3] Als sie endlich in der WG angekommen waren, war Steffi schon wieder ziemlich müde. Die Schmerzmittel hauten sie noch immer ziemlich um, und die nächsten Tage würde sie darauf wohl auch noch nicht verzichten können. Wincent machte ihr das Sofa fertig, so das sie bequem darauf liegen konnte. Eigentlich würde er sich am liebsten sofort zu ihr legen und die Koffer einfach so stehen lassen, aber er wusste, dass sie ihm dafür den Kopf abreißen würde. Also riss er sich zusammen und packte alles aus und machte die erste Ladung Wäsche an. Nachdem das alles erledigt war, kroch er erschöpft zu Steffi aufs Sofa. “Jetzt bin ich mindestens genau so müde, wie du.” brummte er vor sich hin. “Ach nun stell dich mal nicht so an, das bisschen Wäsche, was du da gemacht hast.” “Bisschen?? Wer hatte denn gefühlt 30 Outfits mit ihm Urlaub, die alle gewaschen werden müssen?” “Ja was buchst du auch so ein schickes Hotel, wo ich mich abends nochmal umziehen muss zum essen?” “Heeeee, nicht streiten!” rief Fabi vom Flur. Er kam ins Wohnzimmer und hielt eine Tüte vom Sushi-Restaurant in der Hand. “Ihr solltet schnell etwas essen.” Er machte es sich neben den beiden auf dem Sofa bequem und packte das Sushi aus. Danach entschieden sich die drei, noch einen Film zu gucken. “Fast so, wie damals, als Steffi zum ersten mal zu Besuch hier war.” schmunzelte Wincent und war in dem Moment einfach froh, die beiden neben sich zu haben.

Auf Halbem Weg - Steffi (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt