Freitag, 3 Tage nach dem Abschlusskonzert
Steffi klappte ihren Laptop zu. Zum Glück konnte sie heute im Home Office arbeiten. So kam sie deutlich schneller los, immerhin hatte sie noch über 2 Stunden Autofahrt vor sich. Vielleicht auch nur 2, wenn unterwegs keine Blitzer waren. Sie schickte Wincent eine kurze Nachricht, dass sie jetzt losfahren würde und tippte die Adresse vom Hotel in ihr Navi ein. Wincent hatte darauf bestanden, ihr das Hotel zu bezahlen, wenn sie schon den Weg zu ihm auf sich nahm. Zuerst hatte er ihr angeboten, bei ihm und seiner Familie zu übernachten, aber das wollte Steffi nicht. Sie musste sich ja nicht aufdrängen. Und wenn Wincent am Wochenende doch noch Zeit mit der Familie verbringen wollte, konnte sie sich wenigstens ins Hotel zurückziehen. Und seine Mutter und seine Schwester lernte sie sowieso kennen. Auch wenn sie noch nicht ganz wusste, was sie davon halten sollte. Aber darüber wollte sie sich jetzt keine Gedanken machen. Lieber sollte sie sich überlegen, wie sie Wincent nachher über ihre Gefühle ansprechen sollte. Sie kam sich dabei so albern vor. Sie wusste ja selber noch gar nicht genau, was das überhaupt für Gefühle waren. Mach dich nur nicht verrückt, lass es erstmal auf dich zukommen, redete sie sich selber gut zu. Zum Glück war die Autobahn relativ frei und sie war wirklich genau zwei Stunden später am Hotel. Dort wollte Wincent sie abholen. Aber erstmal wollte sie einchecken und sich frisch machen. Als sie im Hotelzimmer ankam, schrieb sie ihm kurz, dass sie angekommen war und wo sie sich genau treffen wollten. “Schreib mir am besten deine Zimmernummer, dann komme ich hoch. Muss ja erstmal keiner sehen, dass ich eine Frau in der Öffentlichkeit umarme.” Kam als Antwort. Daran musste Steffi sich immer noch gewöhnen. Treffen in der Öffentlichkeit waren für ihn natürlich nicht so leicht. Und sie mussten ja keine Gerüchte provozieren.
[2] 20 Minuten später klopfte es an an ihrer Tür. Voller Freude ging sie zur Tür und öffnete sie. “Schön, dich zu sehen.” strahlte Wincent sie an. Sie breitete die Arme aus und drückte sich fest an ihn. Wie schön es war, seine Nähe zu spüren. Auch Wincent genoss die Umarmung und drückte ihr einen sanften, kaum spürbaren Kuss auf den Kopf. Dabei nahm er den frischen Duft ihrer Haare war. “Hast du gut hergefunden? Du warst ja ganz schön flott hier.” “ Joar, die Strecke war frei, da konnte ich ein bisschen Gas geben. Schön ist es hier. Ich konnte ja auf dem Weg zum Hotel schon ein bisschen was sehen. Was machen wir denn gleich noch?” “Hast du Hunger?” “Blöde Frage, ich habe immer Hunger” Typische Steffi-Antwort, dachte Wincent. Was fragte er eigentlich. “Perfekt, ein Stückchen weiter ist eine Pizzeria, die einem Freund von mir gehört. Da könnten wir auf jeden Fall ungestört im Nebenzimmer essen, wenn das für dich okay ist?” “Pizza im Nebenzimmer klingt super. Aber müssen wir dann aufpassen, dass uns kein Mafia-Boss entführt? “Na, du bist doch hier die Expertin in Fluchtspielen. da wird uns schon was einfallen. Zur Not lasse ich dich einfach als Geisel da und kaufe mich frei.” spielte Wincent mit. “Na schönen Dank auch.” Steffi tat auf beleidigt. “Vielleicht überlege ich mir das nochmal, ob ich nicht direkt wieder fahren sollte.” “Nagut, vielleicht würde ich dich dann auch freikaufen.” Er lächelte sie an. Man, wie kann man nur so ein hübsches lächeln haben, dachte sie. “Wie nett von dir. Dann bleibe ich natürlich gerne.” “Sehr schön. und jetzt komm, wir müssen doch vor den Mafiosi da sein.” Wincent griff nach Steffis Hand und zog sie auf den Hotelflur. “Moment, ich muss noch meine Jacke mitnehmen. Nochmal gehe ich nicht mit dir ohne Jacke in die Kälte.” Schade, dachte Wincent. Auch wenn Steffi nur eine dunkle Jeans und einen grauen Hoodie trug, sah sie unglaublich hübsch aus. Aber als sie mit ihrem dicken Wintermantel und einer Mütze aus dem Hotelzimmer trat, sah sie auch irgendwie süß aus.
[3] In der Pizzeria wurden die beiden von Mario begrüßt und direkt durch die Küche in einen Hinterraum geführt. Kurze Zeit später kam er mit einer Flasche Wein und zwei Tellern mit Pizzen wieder. “Dann lasst es euch mal schmecken. Schön, dass du auch mal wieder in der Stadt bist, Vincenzo. Wenn ihr etwas braucht, sagt nur Bescheid.” “Vincenzo??” Steffi konnte ein Lachen nicht unterdrücken. “ Vorsichtig, junge Dame. so darf nur Mario mich nennen, verstanden? Sieh lieber zu, dass du deine Pizza schnell aufisst, sonst schnappe ich mir den Rest. da kenne ich nichts.” Dann griff er nach ihrem Glas und schenkte beiden Wein ein. Die Pizza war unglaublich lecker und es dauerte nicht lange, bis beide Teller leer waren. So wie die Flasche Wein. Als Mario die Teller abräumte, orderte Wincent auch schon die nächste. Ob das so clever war, fragte sich Steffi? So langsam merkte sie etwas von dem Wein. Aber vielleicht war es auch ganz gut, so wurde sie etwas lockerer und konnte ihn vielleicht ja noch auf das ansprechen, was sie unbedingt klären wollte. Erstmal wollte sie jetzt aber noch diese unbeschwerte Stimmung genießen. Auch Wincent merkte langsam etwas von dem Wein, den er nachbestellt hatte. Eine dritte sollten sie lieber nicht bestellen. Er wusste, welche Wirkung Alkohol auf ihn hatte, vor allem, wenn er in Begleitung einer hübschen Dame war. Und er musste zugeben, dass Steffi heute besonders hübsch aussah. Als er sie das letzte mal gesehen hatte, hatte sie ihre Haare immer zu einem Zopf oder Knoten nach hinten gebunden. Heute trug sie die Haare offen und als sie vorhin die Mütze absetzte, warf sie den Kopf in den Nacken und wuschelte sie mit ihren Händen einmal durch. Dadurch waren sie etwas zerzaust, aber es passte total zu ihrem Look. Wincent mochte es, wenn Frauen natürlich waren und es trotzdem unbewusst schafften, ihre Reize in Szene zu setzen. Er nahm noch einen Schluck Wein, um den Blick von Steffi abzuwenden. Sonst würden seine Gedanken gleich mit ihm durchgehen.
[4] Als sie die Pizzeria verließen, war es schon dunkel. “Hast du noch Lust auf einen Spaziergang am Meer? Ich glaube, frische Luft tut uns beiden ganz gut.” “Ohja, das glaube ich auch” Steffi hakte sich bei Wincent unter. Sie gingen den Weg hinter der Pizzeria entlang und steuerten dann direkt auf das Meer zu. Dort angekommen, bleiben sie kurz stehen. Wincent atmete tief ein. Er liebte das Meer. Besonders im Dunkeln hatte es eine wahnsinnige Kraft und wirkte so mächtig. Er blickte zu Steffi und auch sie war fasziniert von der unendlichen Dunkelheit und dem gleichmäßigen Rauschen. “Lass uns ein Stückchen in diese Richtung gehen.” Er zeigte auf eine Ansammlung von Strandkörben etwas weiter weg. Dann nahm er ihre Hand und ging los. Steffi ließ es einfach geschehen und so gingen sie wortlos nebeneinander her, bis sie bei einem der Strandkörbe angekommen waren und sich setzten. “Ich hoffe, dir ist nicht zu kalt?” fragte Wincent. “Nein, mit der Jacke ist es gut auszuhalten.” und hier drin ist es ja auch etwas geschützt.” Er hatte ihre Hand immer noch nicht losgelassen. Eine Weile saßen sie nur da und schauten auf das offene Meer hinaus. "Das Meer hat so eine beruhigende Art, auch wenn es gleichzeitig so stürmisch ist.” sagte Steffi leise. “Es ist wahnsinnig schön. Danke, dass du mir das gezeigt hast.” “Gerne. Es ist einfach ein besonderer Ort und das wollte ich gerne mit dir teilen. Das mache ich nicht mit jedem. Oder jeder.” Wincents Stimme klang so sanft und liebevoll.
[5] Auch wenn die Gefahr bestand, diesen Moment gleich kaputt zu machen, musste Steffi es jetzt ansprechen. Sie musste jetzt wissen, wohin das hier führen sollte. Sie zog ihre Hand vorsichtig aus seiner und dreht sich zu ihm um. “Wincent, ich muss dich was fragen.” Er drehte sich ebenfalls mit dem Oberkörper zu ihr und schaute ihr tief in die Augen. Tu das nicht, dachte Steffi, sonst schmelze ich hier gleich dahin. Es ist zu spät, sie war gerade dabei, sich Hals über Kopf in diesen unglaublich gut aussehenden, charmanten, witzigen Typen zu verlieben. Konnte sie ihn jetzt gerade überhaupt noch was fragen? Sie bekam den Mund nicht mehr auf. Sie konnte sich aber auch nicht von seinem Blick lösen. Ganz langsam bewegten sich ihre Köpfe ein kleines Stück aufeinander zu. “Was tun wir hier?” flüsterte sie ihm zu. Wincent legte einen Arm um ihre Hüfte und zog sie ein Stück zu sich ran. “Etwas, was wir beide glaube ich schon länger wollen.” hauchte er ihr entgegen. Dann legte er seine andere Hand an Steffis Wange und zog ihren Kopf langsam zu seinem. Steffi wurde ganz heiß und sie schloss die Augen. Dann spürte sie seine warmen, weichen Lippen auf ihren. Alles in ihr begann zu kribbeln. Sie legte eine Hand auf seinen Oberschenkel und erwiderte den Kuss. Zunächst ganz sanft, dann presste sie ihre Lippen etwas doller gegen seine. Langsam begann sie, sich mit ihrer Zunge an seine Lippen zu tasten. Sein Mund öffnete sich leicht und ihre Zungenspitzen berührten sich. Wincent spürte, wie sein ganzer Körper sich erregte und er musste sich beherrschen, Steffi nicht mit einem Ruck auf seinen Schoß zu zerren. Stattdessen legte er beide Hände um ihre Hüfte und zog sie noch ein Stückchen näher an sich ran, so dass ihre Oberkörper sich nun deutlich berührten. Steffi legte ihre Arme und seinen Nacken und konnte dadurch steuern, wie doll ihre Lippen aufeinander gepresst wurden. Nach einer gefühlten Ewigkeit packte sie sanft seinen Hinterkopf und zog ihn leicht von ihrem weg. “Wow” fast tonlos kam es über Wincents Lippen.
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Auf Halbem Weg - Steffi (1)
FanficTeil 1 Steffi und Wincent Steffi (28) gerät durch einen dummen Streich in Kontakt mit Wincent Weiss, den sie bis dahin so gut wie kaum kannte. Wie kam es zu diesem Treffen und wie wird es ausgehen?