Kapitel 146

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Die nächsten Tage passierte nicht mehr viel. Wincent und Kevin waren weiterhin dabei, am Album zu schreiben und zu produzieren und Steffi hatte es sich in Hamburg gemütlich gemacht und schrieb jeden Tag ein paar Stunden einfach alle Gedanken und Erlebnisse auf. Sie merkte, wie gut es ihr tat, sich damit nochmal zu beschäftigen und die Erinnerungen gerade an die Anfangszeit mit Wincent nochmal aufleben zu lassen. Sie erinnert sich gerne an ihre ersten Telefonate zurück, in denen sie sich schon so viel erzählten, was rückblickend für Ihre Beziehung auch Gold wert war. Sie lernten sich wirklich langsam kennen und als es dann zwischen ihnen knisterte, wussten beide schon genau, wie der andere tickte. Ihr kam die Szene im Strandkorb am Meer in den Kopf. Der erste Kuss! Sie musste in sich hinein grinsen. Niemals hätte sie auch nur im Leben daran gedacht, dass dieser Kuss der Start von etwas Großartige wird und sie mal in die Lage kommen würde, mit so einem attraktiven und liebevollen Kerl ihr Leben teilen durfte. Sie öffnete ihr Handy und suchte nach dem Bild, was sie damals im Hotel zusammen vorm Spiegel gemacht hatten, um über Wincents Account zu verkünden, dass sie jetzt ein Paar sind. Das war schon fast ein Jahr her. Sie schickte es Wincent "Ich liebe und vermisse dich. Danke für die vielen Monate, die ich mit dir teilen durfte. ♥" Kurze Zeit später erhielt sie eine Antwort. "Schon verrückt, wie schnell da Jahr vorbeiging :) Ich liebe dich auch und du fehlst mir. Freue mich, später deine Stimme zu hören." Abends las sie Wincent beim telefonieren aus dem Buch ihrer Oma vor, wobei er jedes mal seelenruhig einschlief. Sie war froh, dass die beiden keine Nachtschichten einlegten, das ließ Kevins Sohn momentan nicht zu, denn sonst würde sie wahrscheinlich fast gar nichts von ihm hören. So hatten sie aber wenigstens den gleichen Tagesrhytmus und Abends ein bisschen Zeit zum quatschen. Was sie genau machte, hatte sie Wincent noch nicht erzählt und sie war sich auch noch gar nicht sicher, ob sie das überhaupt tun wollte. Erstmal wollte sie all das mit sich selbst ausmachen und verarbeiten. Um aber zwischendurch auch mal auf andere Gedanken zu kommen, setzte sie sich seit Langem wieder ans Klavier und klimperte ein bisschen vor sich rum, bis es plötzlich an der Tür klingelte. Als sie öffnete, stand Luisa um Hausflur. "Hey, ich hab dich spielen gehört und wollte mal Hallo sagen. Ich wusste gar nicht, dass ihr schon wieder zurück seid." "Hey, ne tatsächlich bin ich auch alleine, Wincent ist noch in München und ich musste mal ein bisschen Abstand von meinem Umfeld in Bremen bekommen. Willst du reinkommen?" Als Luisa erst ein bisschen rumdruckste, wurde Steffi ein bisschen skeptisch. Hatte sie nur geklingelt, um zu gucken, ob Wincent da ist? Dann entschied Luisa sich aber doch dazu und huschte an ihr vorbei in die Wohnung.  Steffi machte eine Flasche Wein auf und die beiden Mädels machten es sich auf dem Sofa gemütlich. Es gab viel zu erzählen und zu lachen. Immer wieder kamen Steffi allerdings die Worte von Jula in den Kopf. Das ergab alles aber überhaupt keinen Sinn. Sie verstanden sich doch so gut und Luisa machte überhaupt nicht den Anschein, als wenn sie eigentlich etwas von Wincent wollte. Aber natürlich waren er und seine Abwesenheit auch heute mal wieder irgendwann Thema. Steffi beobachtete Luisa ein bisschen genauer, vielleicht konnte sie ja aus ihrer Gestik und Mimik etwas schlauer werden. Dies schien auch Luisa irgendwann zu bemerken. "Steffi, ist irgendwas?" etwas ertappt schaute Steffi sie an. "Ähm, nein. Alles gut." Sie lächelte Luisa unschuldig an, die sie immer noch anstarrte. Für einen Moment herrschte Still zwischen den beiden und sie sahen sich an. "Ich entschuldige mich jetzt schonmal." flüsterte Luisa. "Wofür?" 

Auf Halbem Weg - Steffi (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt