Der Chef der Stadthalle bemerkte die irritierten Blicke seiner Gäste und klärte sie kurz auf. “Wincent Weiss ist immer sehr nah bei seinen Fans und verschenkt vor und während des Konzertes Karten für ein Meet und Greet. Das wird hier gleich stattfinden. ich hoffe, es stört euch nicht.” Damit hatte Steffi jetzt nicht gerechnet und ihre Laune besserte sich schlagartig. Sie klinkte sich wieder in das Gespräch mit ihren Eltern und dem Bürgermeister ein, welches sekunden später durch ein leichtes kreischen wieder unterbrochen wurde. “ Hallo Leute” hörte sie da auch schon Wincent sagen. “Schön, dass ihr gekommen seid. Wir haben jetzt noch eine halbe Stunde Zeit zum quatschen und Fotos machen. Fragt mich gerne alle, was ihr möchtet. Nur nicht schüchtern sein”. Da Steffi mit ihrer Gruppe ein wenig abseits stand, konnten sie das Geschehen ganz gut beobachten. Sie war nur froh, dass keiner auf die Idee kam, sie zu fragen, ob sie nicht auch ein Foto mit ihm machen möchte oder sich zu der Gruppe der Mädels gesellen wollte. Da hatte Steffi absolut keine Lust drauf. Außerdem konnte das Wincent gegenüber ja nur peinlich werden. Sie nahm noch einen Schluck aus ihrer Bierflasche und beobachtete, wie Wincent geduldig mit jedem der Fans Fotos machte und ehrlich und locker alle Fragen beantwortete. Nach einer halben Stunde kam eine junge, rothaarige Frau auf die Gruppe zu und teilte den Fans mit, dass sie das Meet und Greet jetzt leider beenden müssen. Steffi blickte den Mädels hinterher, die überglücklich den Raum verließen. Für viele ist sicher gerade ein großer Traum in Erfüllung gegangen. Was die wohl dafür getan hätten, heute knapp eine Stunde mit ihrem Idol durch ihr Heimatdorf zu fahren. Und sie Trottel hatte ihn nichtmal erkannt.
“Wincent, Amelie, wollt ihr nicht noch kurz zu uns rüberkommen und etwas mit uns trinken?” Hörte Steffi den Chef der Stadthalle neben sich rufen. Amelie warf Wincent einen Blick zu, der ziemlich deutlich machte, dass sie lieber gehen würde. Wincent wollte gerade etwas erwidern, als sein Blick auf die Gruppe und damit auch auf Steffi fiel. “ Das machen wir gerne, dann kann ich mich nochmal persönlich bei meiner Stadtrundfahrerin bedanken” verkündete Wincent mit einem breiten Grinsen und stelle sich provokativ neben Steffi. Alle schauten diese nun sehr verdutzt an. Steffi wollte am liebsten im Boden versinken, sie hasste diese Aufmerksamkeit auf sich. Wincent schien das schnell zu merken und fing an, die Geschichte zu erzählen. Danach erhob er sein Bier und prostete der Runde. Anschließend stieß er noch gegen Steffis Flasche und flüsterte ihr ein leises “Sorry” entgegen. Dann fingen alle wieder an, sich weiter über Geschäfte und allgemeines Geschehen in der Stadt zu unterhalten. “Du Wincent, ich gehe schon mal in den Tourbus und lege mich hin. Die Jungs brauchen noch ca. eine Stunde, bis alles verladen ist, dann ist Abfahrt. Sei bitte pünktlich. Gute Nacht” verabschiedete sich Amelie. “Wincent winkte ihr hinterher “na klar, Chefin. Schlaf gut”, und dreht sich zu Steffi um. “Und wie fandest du nun dein erstes Wincent Weiss Konzert?” “Es war wirklich ganz gut, muss ich sagen” entgegnete Steffi ihm selbstbewusst, zum Glück hatte sie sich nach der Aktion eben schnell wieder gefangen. “Aber ne strenge Chefin hast du da. Gabs vorhin noch Ärger, dass du später gekommen bist?” “Ach, eigentlich ist es ganz gut, dass Amelie da so vernünftig ist. Ohne sie wäre der Tourbus wahrscheinlich schon das ein oder andere Mal ohne mich losgefahren. Und dann hätte sich bestimmt nicht jedes Mal eine so nette Dame gefunden, die mich hinterher fährt” Beide mussten lachen. Dann unterhielten sie sich noch ein wenig über das Konzert und das Tourleben und später klinkten sich dann auch noch die restlichen Anwesenden in das Gespräch mit ein.
Nach einer Stunde verabschiedete sich Wincent von allen und nahm Steffi zum Schluss noch kurz in den Arm. “Danke für den kurzen Ausflug nochmal. Hätte gerne noch ein bisschen weiter gequatscht.” “Du hast ja meine Nummer” scherzte Steffi. WIncent sah sie erst verwundert an, doch dann fiel ihm ein, dass er ja ihr Handy genutzt hatte, um auf Seinem anzurufen. “Stimmt, da war was. Also, machts gut” damit dreht er sich um und ging hinaus. Kurze Zeit später saß auch Steffi mit ihren Eltern im Auto und fuhr nach Hause. Wie dumm war eigentlich schon wieder der Spruch mit der Nummer? als ob Wincent Weiss sie anrufen würde. Warum auch? Er geht jetzt sicher pennen. Morgen ist er in einer neuen Stadt und lernt dort viele neue Leute kennen. da wird er diesen kleinen Ausflug in die Kleinstadt schnell vergessen haben. Aber egal, dachte sich Steffi. Es war insgesamt ein schöner Tag und sie kann wenigstens behaupten, mal etwas nicht ganz so gewöhnliches erlebt zu haben. Da es schon spät war, hatte Steffi keine Lust mehr, nach Hause in Ihre Wohnung zu fahren. Zum Glück war ihr Kinderzimmer bei den Eltern noch fast so, wie sie es damals vor knapp 6 Jahren verlassen hatte. Schnell machte sie sich im Bad fertig und huschte dann ins Bett. Dabei fiel ihr Blick auf ein Poster, was auch schon ewig dort hing. Es war ein Poster ihrer Lieblingspunkrock Band, und daneben hingen noch ein paar Tickets von großen Festivals wie dem Hurricane oder Wacken. Das war ihre Musikrichtung und auf dieser Art von Konzerten war sie sonst unterwegs. Musikalisch schon ein Kontrast, aber die Stimmung und die Show heute Abend waren überraschend ähnlich. Eben kein klassisches schnulziges Teenie Star Konzert. In Gedanken verloren ließ Steffi den Abend nochmal Revue passieren, als plötzlich ihr Handy vibrierte. Wer rief sie denn so spät noch an?
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Auf Halbem Weg - Steffi (1)
FanfictionTeil 1 Steffi und Wincent Steffi (28) gerät durch einen dummen Streich in Kontakt mit Wincent Weiss, den sie bis dahin so gut wie kaum kannte. Wie kam es zu diesem Treffen und wie wird es ausgehen?