Kapitel 16

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Da Tyrone mir den Vortritt ließ, ging ich an ihm vorbei und sagte dabei: "Danke."

Keine Ahnung was mich erwartete oder, ob er mir Gesellschaft leisten würde. Vielleicht ging Tyrone auch einfach wieder, dann könnte ich glücklich alleine auf einem Teller mein Essen hin und her schieben.

Ich ging ein paar Schritte weiter und ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. Irgendwie hatte ich in diesem Gebäude mit einem anderen Esszimmer gerechnet.

Es war dezent gehalten und modern. Der Tisch stand in der Mitte des Raumes und die Platte davon war aus hellem Holz, die Tischbeine waren aus schwarzen Metall und leicht geschwungen. Vermutlich sollte dieses Möbelstück ein kleines Kunstwerk sein.

Die acht Stühle rundherum hatten dieselben Beine, wie der Tisch, was auf ein Set hinwies. Ansonsten hatte sie eine Polsterung in hellgrau, die dem ersten Eindruck nach bequem sein dürfte.

In der Mitte des Tisches stand ein großer, bunter Blumenstrauß, welcher wenigstens ein bisschen Farbe in diesen Raum brachte.

Gedeckt war für zwei Personen, was für Amanda und mich geplant gewesen sein dürfte. Außer Tyrone hatte wirklich mit mir frühstücken wollen.

Ich kam nicht dazu mich genauer umzusehen, da Tyrone mir gefolgt war und direkt hinter mir stehen blieb. Seine Nähe lenkte mich ab und vor allem verunsicherte sie mich.

Was hatte er vor?

Man stellte sich wohl kaum grundlos hinter jemanden, dann noch viel zu nahe. Er beugte sich zu mir und raunte in mein Ohr: "Du siehst wunderschön aus." Bei seiner Stimme zog es mir die Härchen im Nacken auf. Sie war rau und dunkel, was einen gewissen Effekt auf mich hatte.

"Trotzdem bin ich sauer, dass du mir davonlaufen wolltest."

Ich wollte mich zu ihm umdrehen, denn ich wäre wahnsinnig genug ihm bei diesem Gespräch in die Augen zu blicken, eher war es eine automatische Reaktion. Aber Tyrone packte mich an der Hüfte, was mich bewegungsunfähig machte. In dieser Lage fühlte ich mich noch unwohler.

Wieder war es nur ein flüstern, als er fortfuhr: "Leugne es gar nicht erst, denn ich würde es dir keine Sekunde glauben. Du wusstest, dass ich dein Mate bin und genau deshalb wolltest du aus dem Saal verschwinden."

Er wäre ein guter Detektiv, wobei das sehr einfach zu erkennen war.

Nach einem Räuspern, welches diese Ruhe beinahe grausam unterbrach, antwortete ich leise: "Ich hatte nie vor es abzustreiten."

Ob ich den puren Wahnsinn in mir trug, da ich das ausgesprochen hatte?

Ja, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit.

Seiner Aussage nach war er längst wütend, dann gab ich ihm die offizielle Bestätigung.

Eine Hand nahm er von meiner Hüfte, um mir über die Seite zu fahren. Ich war derart überfordert, dass ich keine Ahnung hatte was ich davon hielt. Nicht mal, wenn ich wollte, könnte ich seine Hand von mir entfernen, denn ich war wie eingefroren.

"Wenigstens kannst du auch vernünftig sein, Aurela." Als er meinen Namen sagte, zog es mir unwillkürlich die Gänsehaut auf. Ich war ganz in diesem Moment gefangen.

Allerdings wurde das kurz gehalten, da Aurore knurrte und mich anschrie: "Reiß dich zusammen, Aurela!" Es war so laut, dass ich ein Zusammenzucken gerade noch halten konnte.

Tyrone bekam gleich wieder meine volle Aufmerksamkeit, da er mir erneut über die Seite fuhr.

Warum tat er das?

Warum suchte er soeben meine Nähe?

Warum?!

Als er einen Kuss in meine Halsbeuge platzierte, verkrampfte ich mich. Das war zu viel des Guten, eher des Schlechten. Mein Glück war das hochgeschlossene Kleid, so hatten wir keinen Hautkontakt.

My heartless Mate | ✔️ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt