Kapitel 61

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Das mit der Auszeit nahmen Yasmina und ich ernst, weshalb wir es mit dem Wein übertrieben hatten. Aber wir hatten unseren Spaß dabei und mehr zählte in diesem Moment nicht. Die letzte Zeit war nämlich ernst genug gewesen.

Erst ein lautes Klopfen an der Tür, ließ das Gespräch verstummen und beide sahen wir hinüber. Ich merkte dabei noch an: "Das ist Tyrone, der klopft immer so bedrohlich, falls er es überhaupt mal tut." Yasmina lachte los und schon wurde die Tür geöffnet. Mit ihrem Lachen steckte sie mich an, weshalb ich eine Hand auf ihren Oberarm legte und leicht zudrückte, damit sie aufhörte.

Wie erwartet war es mein Mate der sich in den Türrahmen lehnte und von einer zur anderen sah. Ich riss mich zusammen und Yasmina brachte irgendwie hervor: "Du klopfst bedrohlich." Danach musste ich selbst wieder lachen, weil es sich viel zu witzig anhörte. Trotzdem hatte ich damit recht, denn das war kein normales, höfliches Klopfen.

Tyrone ließ sich keine Emotion anmerken und fragte lediglich: "Bitte was?" Sie fuchtelte mit einer Hand herum und von mir sollte man sich sowieso keine Antwort erwarten, dafür war es zu lustig.

Ihm schien das aufzufallen, denn er drückte sich vom Türrahmen ab und meinte: "Wie dem auch sei, eigentlich wollte ich meine Mate abholen. Und Yasmina, du kannst eines der Gästezimmer nehmen." Sie salutierte ihm als Zustimmung und in ihrem Zustand war es vernünftig, wenn sie blieb. Den Nachhauseweg konnte sie morgen genauso gut antreten.

Bevor ich aufstand umarmte ich Yasmina, was als Abschied durchgehen dürfte. Wir hatten es wirklich beide zu gut gemeint mit dem Alkohol.

Danach machte ich mich auf den Weg zu Tyrone, der auf mich wartete. Egal was dieser Mann tat, er war zum Anbeten. Nicht mal seine Kälte konnte dem einen Schaden anrichten.

Er drückte sich vom Türrahmen ab und ich sah nochmal zu Yasmina zurück, welche sich langsam wieder im Griff hatte. Ich selbst hatte mich mittlerweile beruhigen können. Also sagte ich zu ihr: "Gute Nacht und schlaf gut." Sie nickte mir zu und mit einem Daumen hoch wurde das bestätigt. So ausgelassen und locker hatte ich sie definitiv noch nie gesehen. Aber wir hatten auch einige interessante Themen hinter uns.

Schließlich kam ich bei ihm an und Tyrone bot mir kommentarlos seinen Arm an. Ich musste zugeben, dass sich die Welt leicht drehte, da wäre eine Stütze sicherlich kein Fehler. Ich hakte mich unter und damit konnte unser Weg starten.

Neben der Tür standen dieselben Wachen wie vorhin und denen wünschte ich eine schöne Nacht, was erwidert wurde. Die Armen hatten wirklich einen langweiligen Job. Wenn man den ganzen Tag rumstehen musste, konnte das eine Qual sein.

Ich sah hinüber zu Tyrone, der auf das vor uns fixiert war. "Hast du bis eben gearbeitet? Das ist verdammt lange." Ich hatte zwar seit einer Weile nicht mehr auf die Uhr gesehen, aber es musste spät sein. Yasmina war erst abends gekommen und mittlerweile dürfte es eine gewisse Zeit gewesen sein, die wir dort gequatscht hatten.

"Ja, das habe ich. Man hat mir gesagt, dass du in Gesellschaft bist, weshalb ich keine Eile hatte." Mein Blick wurde erwidert und nun wirkte sein Gesichtsausdruck weniger kühl. Er merkte an: "Allerdings habe ich nicht mit diesem Ergebnis gerechnet."

Theoretisch konnte ich mir denken, was er meinte, aber fragte dennoch unschuldig: "Welches genau?"

"Das ich meine Mate im volltrunkenen Zustand vorfinde. Obwohl ich vorgewarnt wurde, dass Yasmina mit reichlich Wein hier auftauchte, hätte ich nicht gedacht, dass du dich dem anschließt."

Wir kamen bei der Treppe an, auf die ich mich besser konzentrierte, egal ob ich eine Stütze hatte. Während wir diese hoch gingen, fragte ich: "Wie genau darf ich das verstehen?"

My heartless Mate | ✔️ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt