Bei meiner Mum untergehakt spazierten wir durch den Garten hinterm Haus. Den hatte ich mir gar nie richtig angesehen, da war das die perfekte Gelegenheit. Wobei es aktuell aus reiner Grünfläche bestand. Lediglich ein paar Bäume und Wildblumen waren zu entdecken.
Ein andermal konnte ich mich damit befassen, wie genau wir den Garten gestalten könnten. Obwohl dieses naturbelassene seinen Reiz hatte. Darüber würde ich mit Tyrone sprechen. Vielleicht hatte er ja bereits eine Idee.
Ich ließ meinen Blick die Runde schweifen und der Wald rundherum machte das Bild noch schöner. Die Natur hatte einen unglaublich beruhigenden Effekt.
Die Sonne schien und die paar Sonnenstrahlen sorgten für eine angenehme Wärme. Wir hatten das perfekte Wetter für unseren Spaziergang.
Erst als wir ein paar Meter vom Haus entfernt waren, fragte meine Mum: "Behandelt er dich wirklich gut? Bitte lüg mich nicht an." Also waren die Zweifel geblieben, dabei hatte sie mit eigenen Augen gesehen wie mein Mate mich behandelte. Scheinbar musste sie es ausgesprochen hören und das unter vier Augen.
"Ja, das tut er. Tyrone ist ein wundervoller Mate." Ich fing zu lächeln an, denn unwillkürlich wurde mir warm ums Herz, wenn ich an ihn dachte. Der Mann war es einfach für mich.
Sie räusperte sich, da ahnte ich schon einen Stimmungswechsel. Ich drehte mein Gesicht zu ihr und ihre ernsten Gesichtszüge, ließen mein Lächeln verschwinden. Ich hob eine Augenbraue und sie fragte: "Wie war der Anfang?" Ich musste seufzen, denn das war ein schwieriges Thema.
"Es war nicht immer leicht. Das Hauptproblem war, dass ich versuchte abzuhauen. Das hat Tyrone wütend gemacht, was verständlich ist. Dann habe ich mich quer gestellt und er hatte seine Probleme mit Gefühlen umzugehen. Wir haben beide Fehler gemacht." Ich wandte mich wieder nach vorne und wir setzten unbeirrt unseren Weg fort. "Danke für deine Ehrlichkeit. Auf den ersten Eindruck seid ihr wirklich glücklich. Es ist schön wie viel Sorgen er sich um dich macht. Das beweist, dass du ihm alles andere als egal bist." Das waren wohl wahre Worte.
Darauf ging ich nicht weier ein, denn mir kam etwas anderes in den Sinn. "Was ist mit Dad?"
Sie lachte leicht und musste mit dem Kopf schütteln. "Er konnte sich beruhigen. Die Entschuldigung von Tyrone hat ihn erfolgreich besänftigt. Dein Mate hat damit richtig gehandelt." "Es wundert mich selbst, dass er überhaupt daran gedacht hatte. Mir wäre das nicht mal in den Sinn gekommen, dabei ist es eigentlich eine sinnvolle Handlung."
Sie tätschelte meine Hand und meinte: "Dabei ist seine Reaktion genauso verständlich. Sein wertvollster Schatz wollte ihm davonlaufen." Ich seufzte, denn das war wirklich dumm gewesen. Allerdings hatte ich in Angst gehandelt. Und auch Aurore war für die Flucht gewesen. Nicht nur ich trug die Schuld daran. Meine Wölfin hatte mich damals sogar angeschrien, dass ich laufen sollte.
"Ja, ich weiß. Das war unglaublich dumm." Sie tat es mit einer Handbewegung ab, so als wäre auch meine Handlung nachvollziehbar. "Du hattest Angst. Außerdem macht jeder Fehler. Die meisten hätten die Flucht ergriffen." Irgendwie beruhigten mich diese Worte. Es milderte mein schlechtes Gewissen wenigstens ein bisschen.
Das Thema schien abgehakt zu sein, denn sie fragte: "Wie sieht es mit den Babys aus? Waren sie geplant?"
"Nicht ganz. Ich hab zwei Spritzen verwechselt. Aber Tyrone hat sich glücklicherweise direkt gefreut als wir von der Schwangerschaft erfahren haben. Und ich hab mich gefreut, sobald ich den ersten Schock verarbeitet hatte." Meine freie Hand legte ich auf meinen Bauch und fuhr darüber.
"Hach, Aurela, ich bin froh, wenn du glücklich bist. In den letzten Monaten war das meine größte Sorge. Wir haben zwar ab und an telefoniert, trotzdem sind Zweifel geblieben." Ich sah zu ihr, nur war sie dem Anblick vor uns gewidmet und wurde ganz nachdenklich. "Und jetzt bist du eine Luna. Diesem Amt wirst du aller Ehre machen."
Dabei war kein bisschen geklärt was genau meine Aufgaben waren. Die aktuelle Schwangerschaft machte das schwieriger. Vor allem, wenn die Kleinen dann da waren. Das bedeutete genug Arbeit. Währenddessen sollte ich als Luna eingelernt werden. Dennoch würde ich mich dieser Herausforderung stellen. Gemeinsam mit meinem Mate ließ sich praktisch alles lösen.
Auf die Lippen meiner Mum fand ein Lächeln, als sie anmerkte: "Ich bin unglaublich stolz auf dich. Ich hoffe du bist auch stolz auf dich. Das hast du nämlich verdient." Ihre Worte drückten auf die Tränendrüse, weshalb ich den Baum zu unserer Linken betrachtete. Vielleicht lenkte mich das ab, damit ich die Fassung wahren konnte.
"Danke, Mum."
Der Baum neben uns stand in voller Blüte. Es war ein Kirschbaum und mit den Blümchen darauf sah er wunderschön aus. Keine Ahnung wie sich ausgerechnet diese Sorte hierher verirrt hatte. Ansonsten befand sich nämlich kein einziger Obstbaum auf diesem Grundstück.
Plötzlich schrie mich Gina über den Mindlink an: "Aurela!" Unwillkürlich war ich zusammen gezuckt, denn das war viel zu laut und überraschend gewesen. Meine Mum versetzte das in Alarmbereitschaft, weshalb ich schnell erklärte: "Gina hat sich im Mindlink gemeldet."
Meine beste Freundin fragte ich: "Ja? Wie kann ich helfen?" Sie klang ganz aufgeregt, als sie antwortete: "Flynn hat mich gerade geküsst. Ja, ich habe den Kuss erwidert. Die Funken sind der Wahnsinn. Ich sterbe." Ich verkniff mir ein Lachen, denn ihre Euphorie war süß. Ich selbst empfand genauso eine Freude, denn damit hatten sie den nächsten Schritt gemacht. Ein weiterer Beweis, dass es gut zwischen ihnen lief.
"Oh, Gina. Das sind wundervolle Nachrichten. Wie kam es dazu?"
Mit einem Grinsen wandte ich mich an meine Mum und erstattete ihr gerne Bericht. "Gina und Flynn haben sich geküsst."
"Dann haben meine beiden Mädels ihr Glück gefunden. Zumindest wünsche ich auch Gina das Beste." Da musste ich ihr Recht geben. Vor allem eine gute Person wie Gina hatte das verdient.
Sie meinte über den Mindlink: "Wir reden später, sobald Flynn wieder arbeiten muss."
"Deal."
Es wäre wirklich schön, wenn die beiden das hinbekamen. Natürlich würde meine beste Freundin Zeit benötigen, um sich an die neuen Umstände zu gewöhnen, aber das würde sie sicherlich. Vor allem wenn sie ihren Mate akzeptierte.
In die Realität wurde ich von meiner Mum geholt, die fragte: "Wie hast du dich allgemein eingelebt?"
"Echt gut. Es gefällt mir hier. Wo auch immer mein Mate ist, dort ist genauso mein Platz." Sie schenkte mir ein sanftes Lächeln und nickte. "Ja, dasselbe wie bei deinem Vater und mir."
Hach, die tiefe Liebe von Seelenverwandten. Es gab nichts Schöneres.
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Geliebte Leser ❤️
Hiermit startet der finale Leseabend.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen.
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My heartless Mate | ✔️
WerewolfSie führte ein einfaches und normales Leben im Rudel. Sie war beliebt, von jedem gemocht und war ein wahrer Sonnenschein mit viel Liebe. Alles änderte sich in einer einzigen Nacht. Ein Ball, welcher für den tyrannischsten und mächtigsten Alpha abgeh...