Tyrone hatte keine Probleme damit den richtigen Raum zu finden, dabei war dieses Krankenhaus riesig. Dennoch eilte er zielstrebig durch die kahlen Gänge und hielt kein einziges Mal inne. Seit wir los gegangen waren, war kein Wort mehr zwischen uns gefallen. Beide hingen wir unseren Gedanken nach oder dem Unglauben, dass Yasmina sich derart schnell erholt haben sollte.
Schließlich wurden die Schritte meines Mates langsamer und er blieb vor einer Tür stehen. Tyrone starrte sie lediglich an und machte keine Anstalten diese zu öffnen.
Sein Verhalten verstand ich nicht ganz, denn vorhin erst hatte er unbedingt zu Yasmina gewollt. Und nun war er wie festgefroren.
Eine meiner Hände hielt er zwar, aber meine freie Hand legte ich auf seinen Oberarm. Sanft fragte ich: "Was ist los, Tyrone?" Seine Gefühle waren ein einziges Chaos, daraus wurde ich kein bisschen schlau.
"Ich habe nicht Bedacht, dass Yasmina noch Ruhe wünschen könnte. Deshalb habe ich sie gerade über den Mindlink gefragt, ob wir zu ihr kommen dürfen oder, ob wir ihr lieber später einen Besuch abstatten sollen."
Und ich hatte ihn zu Beginn für gefühlskalt gehalten. Dabei hatte er einige Gefühle und machte sich auch viele Gedanken.
Schließlich erklärte er: "Ein kurzer Besuch ist in Ordnung für sie, danach möchte sie wieder schlafen." Das war verständlich und die Erholung konnte sie gebrauchen. Wir wollten sie auch nur kurz sehen, damit war glauben konnten, dass sie die Verletzungen wirklich überstanden hatte.
Nach einem leisen Klopfen öffnete er die Tür. Meine Hand ließ er dabei los und betrat den Raum. Ich folgte ihm und Yasmina hörte ich mit schwacher Stimme sagen: "Hi Leute." Bei dieser Begrünßung hatte man nicht das Gefühl, dass dieser Alptraum hinter uns lag. Es war eine normale Begrüßung, obwohl ihre Stimme leise war, hatte man dennoch eine kleine Freude raushören können.
Yasmina sah zwar mitgenommen aus wie sie alleine in diesem Krankenbett lag, allerdings nicht zu schlecht. Natürlich konnte man erkennen, dass sie sich in der Erholungsphase befand, wie auch ihre Erschöpfung. Dennoch hatte sich ihr Zustand wesentlich gebessert. Bei diesem Anblick fiel mir ein Stein vom Herzen. Soweit schien sie in Ordnung zu sein.
Ihr Blick lag auf mir als wir auf Yasmina zugingen. Ich wurde von unten bis oben von ihr gemustert. So als wäre ich die Patientin und nicht sie.
Mit schräg gelegten Kopf fragte sie: "Geht es den Kleinen ganz sicher gut?" Ich nickte gleich und schenkte ihr dabei ein sanftes Lächeln.
Wir stellten uns neben ihr Bett und erst da konnte mein Hirn richtig begreifen, dass sie es geschafft hatte. Das Schlimmste hatte sie hinter sich und den Rest machten ihre Heilkräfte. Sie mag ein bisschen blasser als sonst sein und geschwächt waren sie auf jeden Fall, aber schon bald wäre sie wieder ganz ok.
Tyrone hörte ich leicht lachen und meinte: "Mir scheint die Babys interessieren dich am meisten." Yasmina streckte ihre Hand nach mir aus, weshalb ich sie ergriff. "Nein, Aurela hab ich sofort gefragt wie es ihr geht. Und wenn sie lebt, dann du offensichtlich auch."
Sie blieb auf mich konzentriert und fragte: "Hast du dich untersuchen lassen? Ist wirklich alles ok?"
Scheinbar hatte ich es mittlerweile mit zwei Glucken zu tun. Nicht nur Tyrone schien am Rad abzudrehen, wenn es sich um meine Gesundheit handelte.
"Ja, ich wurde untersucht. Ich muss anmerken, dass ich am Kampf nicht teilgenommen habe. Mir ist ernsthaft nichts passiert."
Selbstverständlich musste Tyrone noch anmerken: "Allerdings hat sie sich nur im Rettungswagen untersuchen lassen. Im Krankenhaus wo man wesentlich mehr Möglichkeiten hat, hat Aurela eine Kontrolle verweigert." Ich warf ihm einen genervten Blick zu, denn ich hatte nur daneben gestanden mit zwei Werwölfen als Bodyguards. Niemand hatte mir auch nur ein Haar gekrümmt.
"Aurela, dann solltest du zu einem Arzt. Sicher ist sicher." Yasmina hatte Glück, dass ich ihr aktuell nichts abschlagen würde. Dafür war ich viel zu froh, dass es ihr gut ging. Außerdem sollte sie keine unnötige Unruhe empfinden und sich entspannen. Der Grund warum ich ihre Hand leicht drückte und antwortete: "Ja, ich werde nachher einen Arzt aufsuchen. Ein Check kann keinen Schaden anrichten."
"Am besten machst du das gleich." Wie bei meinem Mate konnte man ihr die Sorgen praktisch im Gesicht ablesen. Tyrone warf ein: "Das habe ich ihr auch schon gesagt." Mit den beiden dürfte das eine interessante Schwangerschaft werden. Vor allem waren sie zu zweit.
Yasmina ließ meine Hand los und deutete zur Tür. "Geht endlich. Danach können wir reden. Zuerst soll Aurela vernünftig untersucht werden. Man sollte kein Risiko eingehen." Tyrone wollte schon ansetzen, aber ich kam ihm zuvor in dem ich erklärte: "Ich habe keine Sekunde am Kampf teilgenommen. Die ganze Zeit über blieb ich in menschlicher Form. Ich hatte sogar zwei Wachhunde. Mir kam niemand zu nahe."
Sie widmete sich ganz meinem Mate und sagte: "Bitte geh du mit ihr. Ansonsten kriege ich kein Auge zu, weil ich mir solche Sorgen mache. Das heute war nämlich der pure Stress und der ist ungesund für Schwangere." Dem musste man das natürlich kein zweites Mal sagen, wenn es darum ging, war er sofort dabei. "Ja, das ist eine sehr gute Idee. Aurela wollte nur nicht auf mich hören." Ich musste es zwanghaft unterdrücken die Augen zu verdrehen, denn sie übertrieben maßlos.
Um keinen unnötigen Streit auszulösen würde ich es einfach machen. Natürlich könnte ich das ablehnen, aber wenn sich die beiden damit wahnsinnig machten, sollte ich ihnen diesen Gefallen tun. Eine weitere Folter sollte ihnen erspart bleiben.
Trotzdem sagte ich noch: "Yasmina, eigentlich sind wir wegen dir hier. Wie geht es dir soweit? Hast du Schmerzen? Und ja, danach suche ich einen Arzt auf." Sie tat das mit einer Handbewegung ab. So als wäre das nichts, dabei hatte sie schwere Verletzungen davon getragen. Sie mochten praktisch verheilt sein, dennoch hätte sie sterben können.
"Nein, es ist alles gut. Sofern ich die Ruhe einhalte, bin ich bald fit."
"Ok, falls wir etwas für dich tun können, dann gibst du uns bitte Bescheid. Du kannst dich jeder Zeit melden." Sie lächelte leicht und man sah ihr die Anstrengung an. Schon dieses kurze Gespräch hatte sie ausgelaugt.
"Ich weiß, danke. Wenn es ok für euch ist, würde ich gerne schlafen. Sofern Aurela sich in ärztliche Behandlung gibt, ist mir das möglich." Das Seufzen meinerseits musste sein, bevor ich antwortete: "Ja, klar. Und erhol dich gut. Wir kommen dann einfach morgen vorbei."
"Danke, das klingt perfekt."
Wir verabschiedeten uns noch von ihr, allerdings schloss sie bereits ihre Augen. Das war eine weitere stille Aufforderung zu gehen. Wenigstens hatten wir sie kurz sehen können.
Tyrone nahm meine Hand und so verließen wir gemeinsam das Zimmer. Ich wagte noch einen letzten Blick nach hinten als ich auf den Gang hinaustrat. Yasmina hielt die Augen geschlossen und gab ein friedliches Bild ab.
Mein Mate schloss die Tür und meinte: "In Anbetracht der Tatsache, dass sie sich große Sorgen um dich macht, geht es ihr ernsthaft wieder besser. Ansonsten könnte sie keinen Fokus darauf legen." Mit einem Nicken setzte ich mich in Bewegung und zog Tyrone mit mir mit. "Ja, zum Glück."
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My heartless Mate | ✔️
WerewolfSie führte ein einfaches und normales Leben im Rudel. Sie war beliebt, von jedem gemocht und war ein wahrer Sonnenschein mit viel Liebe. Alles änderte sich in einer einzigen Nacht. Ein Ball, welcher für den tyrannischsten und mächtigsten Alpha abgeh...