Kapitel 113

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Egal wie wenig das brachte, aber ich stand vor der Haustür und sah auf die Straße. Ich wollte es unter keinen Umständen verpassen, sobald meine Familie hier war. Ich war kaum zu halten vor Aufregung.

Sie waren wirklich verrückt genug gewesen sofort loszufahren und eigentlich sollten sie jeden Moment ankommen. Die Wartezeit hätte ich beinahe umgebracht, weil ich es hatte kaum erwarten können. Da fühlten sich Stunden wie Tage an.

Hinter mir hörte ich die Haustür, allerdings blieb ich auf die Straße konzentriert. Jemand stellte sich neben mich und die Stimme erkannte ich sofort. "Hi Aurela." Unwillkürlich musste ich lächeln und antwortete: "Hey Yasmina. Wie geht es dir?"

Ihren Blick spürte ich zwar auf mir, allerdings konnte ich ihn nicht erwidern.

"Wesentlich besser und dir?" Ihre Stimme klang auch danach. Sie klang normal und nicht mehr geschwächt.

"Ja, bei mir ist alles in Ordnung."

Ich deutete nach vorne und erklärte: "Ich halte nach dem Auto meiner Eltern Ausschau. Meine Familie sollte bald hier sein. Also nein, ich bin nicht verrückt, nur weil ich vor der Haustür stehe." Das wollte ich erwähnt haben, ansonsten fragte Yasmina sich noch was bei mir falsch lief. An sich war es ein Wunder, dass sie mich überhaupt gefunden hatte.

Wer rechnete schon hier draußen mit mir? Das war ein eher unüblicher Platz.

"Ja, Tyrone hat mir erzählt, dass wir Besuch erwarten. Ich bin gespannt auf deine Familie." Nun sah ich doch mit einem Grinsen zu ihr. Sogar Yasmina lächelte leicht, was eine kleine Überraschung war. "Und ich erst. Ich freue mich riesig. Es ist viel zu lange her." Ich war ganz hibbelig und konnte gerade noch ruhig stehen bleiben.

"Es ist schön zu sehen wie sehr ihr euch liebt." Mit meiner Schulter schubste ich sie leicht an und antwortete: "Du gehörst genauso zur Familie. Ich weiß jetzt schon, dass meine Mum dich ins Herz schließen wird." Etwas anderes war unvorstellbar.

"Eigentlich wollte ich auch anbieten zu fahren, dann könnt ihr unter euch die verlorene Zeit ein bisschen nachholen." Vor Entsetzen riss ich meine Augen auf, denn das musste ein Scherz sein.

Wie konnte sie überhaupt auf diesen Gedanken kommen?

"Nein. Bist du verrückt? Du gehörst dazu, deshalb sollst du auch hier sein." Eine Sekunde konnte man ihr ablesen, dass sie das überraschte. Scheinbar hatte sie wirklich erwartet, dass sie stören würde. Dabei war Yasmina ein wichtiges Familienmitglied. Das hatte sie falsch eingeschätzt.

Mit einem Nicken wandte sie sich nach vorne und ich tat es ihr gleich. Nebenbei nahm ich ihre Hand und drückte sie leicht. Sie sollte auf keinen Fall auf die Idee kommen abzuhauen. Vor allem weil sie stets erwünscht war.

Endlich kam das vertraute, dunkelgraue Auto in mein Sichtfeld. Ein Grinsen war nicht aufzuhalten und es tat schon weh. Ich fing stürmisch zu winken an, weshalb Yasmina neben mir leicht lachte. Aber meine Euphorie konnte ich keine Sekunde verbergen. Vor Freude explodierte mein Herz fast.

Über den Mindlink sagte ich zu meinem Mate: "Tyrone, meine Eltern sind hier. Sobald du Zeit hast kannst du sie begrüßen kommen." Wobei er das sicherlich gleich tat und die Arbeit pausierte. Die Antwort folgte kurz darauf: "Sehr gerne, Mate."

Der Wagen kam immer näher womit die Aufregung anstieg.

Die letzten Meter hatten sie schnell zurück gelegt und kaum stand der Wagen, wurde die Beifahrertür aufgerissen. Meine Mum stieg aus und ich lief auf sie zu. Die Tür ließ sie offen stehen um mir entgegen zu laufen.

Bei einander angekommen umarmten wir uns und bei meinem Schwung hätte ich uns fast umgeworfen. Beide mussten wir deshalb lachen und sie drückte mich fest an sich. Ihrer Stimme hörte man an, dass sie mit den Tränen kämpfte, als sie flüsterte: "Mein Baby, ich hab dich so vermisst." Ich hatte selbst mit der Fassung zu kämpfen, während ich antwortete: "Ich dich auch, Mum."

Kurz darauf wurden ein weiteres Paar Arme um uns gelegt und mein Dad sagte: "Kleines, endlich sehen wir dich wieder."

Wir blieben in der Umarmung stehen und nebenbei nahm ich wahr wie mein Bruder sich Yasmina vorstellte. Er verschob es wohl auf später mich zu begrüßen und erlöste Yasmina davon alleine rumzustehen.

Wir lösten uns erst voneinander, als man Tony sagen hörte: "Alpha Darkmoon, was für eine Ehre." Dieser verdammte Schleimer, aber die Ehrfurcht hatte man ihm angehört. An niemanden ging Tyrones Effekt vorbei, da wurde sogar mein frecher Bruder brav.

Allerdings hielt meine Mum mich auf Armeslänge, weshalb ihr meine Aufmerksamkeit galt. "Du bist wunderschön wie immer und du bist so erwachsen geworden." Sie tat als hätten wir uns Jahre nicht gesehen, wobei es sich tatsächlich danach angefühlt hatte. Ich blinzelte meine Tränen weg und musste mich räuspern. "Ich kann nicht in Worte fassen wie sehr ich mich freue euch hier zu haben." Danach gab ich ein Schniefen von mir und sie zog mich erneut in ihre Arme.

Mein Dad hatte weiterhin neben uns gestanden und nun hörte ich ihn sagen: "Alpha Darkmoon, danke für die Einladung." Ich sah es praktisch vor mir wie er sich leicht verneigte. Die unfassbar männliche Stimme meines Mates war zu hören, als er antwortete: "Nennt mich Tyrone, das reicht vollkommen aus." Es wäre auch seltsam, wenn sie meinen Mate mit seinem Titel ansprechen würden.

Meine Mum ließ ab von mir und holte tief Luft. Ihre Augen waren leicht gerötet und die Tränen sah man noch darin. Sie schenkte mir ein Lächeln, welches ich erwiderte.

Unterbrochen wurden wir von Tony, der fragte: "Darf ich jetzt endlich meine kleine Schwester begrüßen?" Sie lachte leicht und trat beiseite. Dann konnte sie sich auch gleich Tyrone widmen.

Ich ging auf meinen Bruder zu, der seine Arme bereits ausgebreitet hatte. Kaum kam ich bei ihm an, hob er mich leicht hoch. Einerseits brachte er mich damit zum Lachen, anderseits war mir bewusst, dass mein Mate innerlich mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Krampf bekam. Es war ein Wunder, dass er still blieb und uns nicht bat es sanfter anzugehen.

"Aurela, ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sage, aber ich habe dich vermisst." "Ich dich auch, Idiot." Unser kleines Gezanke brachte unwillkürlich ein Grinsen in mein Gesicht.

Tony stellte mich wieder ab und ich löste mich von ihm, denn ich wollte meinen Mate von seinem Schweigen erlösen. Danach konnte er anmerken, dass man mich bitte mit Vorsicht behandeln sollte.

Meine Eltern waren mit Tyrone in einer Unterhaltung verwickelt, allerdings erhielt ich mit einem Räuspern die Aufmerksamkeit aller.

"Vielleicht sollte ich auf einen besseren Moment warten oder bis ihr halbwegs angekommen seid, aber ich brenne darauf euch was mitzuteilen." Meine Mum konnte es nicht halten zu fragen: "Ihr habt geheiratet?" Ich musste leicht lachen und schüttelte mit dem Kopf.

Schon folgte die nächste Frage. "Schwanger?"

Von mir folgte ein Nicken und die Antwort: "Ja, ich bin schwanger."

Das Gesicht meiner Mum erhellte sich sofort und sie hielt sich eine Hand vor den Mund. "Oh, das sind die besten Nachrichten seit langem." Mein Dad brauchte einen Moment um das zu verarbeiten, zumindest konnte man ihm nichts ablesen.

Meine Mum zog mich wieder in eine Umarmung, da merkte man ihre Aufregung. "Ich freu mich so für euch." Sie drückte zu und merkte an: "Und auch für mich. Ich werde Oma." Ein Lachen war ihr damit gesichert und ihre Reaktion erleichterte mich. Irgendwie war nämlich eine leichte Anspannung in mir gewesen.

Aber das Ergebnis fiel positiv aus.

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Geliebte Leser ❤️

Wie ihr es sicher ahnt nähern wir uns dem Ende.
Der aktuelle Plan ist, dass ich die letzten Kapitel in Form eines Leseabends veröffentliche.

Anschließend warten bereits zwei neue Storys im Entwurf.
Bei beiden habe ich schon einige Kapitel geschrieben.
Wobei ich mir noch unschlüssig bin, ob ich gleich beide hochlade oder erst mal mit einer anfange.

Auf jeden Fall möchte ich mich auch noch bei euch bedanken.
Jeder Read, Vote und Kommentar freuen mich immer sehr.
Also ein großes Danke an euch.

Ich wünsche euch noch einen schönen Abend/ Nacht/ Morgen/ Tag, je nachdem wann ihr das lest.

Eure Kim ❤️

My heartless Mate | ✔️ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt