Kapitel 87

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Erst eine Weile später betrat ich das Schlafzimmer von Tyrone und mir. Mir war klar, dass er sich hier aufhielt, weshalb dieser Raum mein Ziel war.

Hinter mir schloss ich die Tür und freute mich auf die Zeit mit meinem Mate. Auch wenn wir uns um diese Uhrzeit lediglich ins Bett legen würden. Aber es war schön in seinen Armen zu sein.

Ich musste nicht mal nach ihm suchen, weil er in der nächsten Sekunde direkt vor mir stand. Scheinbar hatte mich jemand vermisst und liebte es immer noch mich zu erschrecken. Nur hatte ich diesmal sogar damit gerechnet.

Mit einem Grinsen sah ich auf zu ihm und sagte: "Ich freu mich auch dich zu sehen. Tut mir leid, dass es so spät wurde. Wir wollten noch quatschen und da vergeht die Zeit sehr schnell."

Unter vier Augen war es angenehmer, weshalb wir in ihrem Zimmer geblieben waren. Gina hatte für den heutigen Abend genug mit ihrem Mate geredet, zu viel sollte man nicht fordern. Ich wollte meine beste Freundin ungern unter Druck setzen, also waren wir die restliche Zeit alleine gewesen.

Flynn konnte sich nicht beschweren, denn für den Anfang war das gut verlaufen. Gina gab sich Mühe, trotzdem war das Alles eine große Umstellung.

Tyrone legte beide Arme um mich, was ich erwiderte. "Kein Problem. Ich kann das verstehen. Ihr zwei habt euch lange nicht gesehen." Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, damit ich ihm einen kurzen Kuss geben konnte. Das war wie ein stiller Dank für sein Verständnis.

Allerdings löste ich mich danach von ihm, denn eigentlich hatten wir etwas anderes zu tun. In meiner Hand hatte ich die Ringschachtel, welche das wundervolle Erbstück beinhielt.

Ich trat einen Schritt zurück und reichte ihm die kleine Schachtel. Sie war mit schwarzen Samt überzogen und alleine dadurch wirkte sie edel. Wobei der wahre Schatz sich erst darin befand.

Er nahm sie an und fragte dabei: "Hättest du gerne einen Kniefall oder wäre das unpassend von meiner Wenigkeit? Ich kläre das lieber vorab um Fehler zu vermeiden." Er hatte wahrlich ein Talent um schöne Momente auszubremsen.

"Geliebter Mate, wie wäre es mit machen statt lange zu fragen? Wer lehnt schon einen Kniefall ab? Wir hatten genug Komplikationen, dann könnten wir endlich mal mit der Romantik anfangen."

"Sehr gerne, Mate."

Er sah mir wieder in die Augen und ein Lächeln fand auf seine Lippen. Alleine damit hatte er mich besänftigt. Dieses Lächeln war viel zu selten in seinem Gesicht. Manchmal zweifelte man daran, ob er wirklich fähig dazu war.

Obwohl wir gerade darüber gesprochen hatten, überraschte es mich, dass er das wirklich tat. An sich traute man dem gefürchteten Alpha keinen romantisch Antrag zu.

Er kniete sich hin und die Freude in mir stieg, denn endlich gab es diesen Moment. Mein Leben lang hatte ich darauf gewartet, endlich passierte es. Natürlich hatten wir längst vereinbart zu heiraten, aber damit wurde der Antrag nachgeholt. Wie ich ihn wohl hoffentlich verdient hatte.

Die Schachtel hielt er in der Hand und fing an: "Aurela Smith, du bist meine auserwählte Mate und perfekte Luna. Mit dir möchte ich den Rest meines Lebens verbringen und ich werde immer treu an deiner Seite sein." Nun öffnete er die Ringschachtel und fragte: "Erweist du mir die große Ehre meine Frau zu werden?" Mein Herz machte einen Satz, denn das hatte er wunderschön gesagt.

Innerlich fragte ich mich wer ihm dieses Skript ausgearbeitet hatte. Allerdings verschob ich das auf später, denn dieses wundervolle Szenario wollte ich unter keinen Umständen verderben.

Die Antwort hatte er längst, da die Planung am Laufen war, dennoch antwortete ich: "Ja, natürlich will ich das." Die Tränen bildeten sich von alleine in meinen Augen. Bei seiner Wortwahl wäre jeder ergriffen.

Tyrone stand auf und nahm den Ring aus der Schachtel. Meine Hand hielt ich ihm hin und konnte es kaum erwarten. Mein Mate kam seiner Aufgabe nach und steckte mir den Ring an den Finger. Das Schmuckstück war mir zwar bekannt, dennoch hob ich meine Hand an, um ihn genauer zu betrachten.

Der Ring war in Silber und hatte einen größeren Stein in der Mitte. Rundherum waren lauter kleine Steinchen, welche den Anblick noch schöner machten. Trotz der Tränen verschleierten Sicht, konnte ich das Funkeln erkennen. Die Reinigung ließ ihn im vollen Ausmaß erstrahlen.

Tyrone räusperte sich und fragte: "Wo bleibt der Kuss um den Antrag zu besiegeln?" Da wollte sich jemand brav ans Skript halten. Ein zweites Mal musste er mir das sicherlich nicht sagen, denn ich trat näher an ihn heran und stellte mich auf meine Zehenspitzen. Dabei antwortete ich: "Gerne und danke für diese wundervollen Worte."

Anschließend trafen schon unsere Lippen aufeinander. Der kleine Funkenrausch dabei machte es perfekt.

Aurore hörte ich leise sagen: "Tut mir leid zu stören, aber ich kann es nicht halten. Wir haben endlich einen vernünftigen Heiratsantrag bekommen! Unser Traum wird wahr!" Ich musste den Kuss lösen, denn ihre Worte ließen mich leicht lachen. Eine Träne löste sich deshalb und bahnte sich ihren Weg über meine Wange.

Damit mein Mate nicht verwirrt war wegen meiner Reaktion, erklärte ich: "Meine Wölfin freut sich sehr über den Antrag. Damit hast du uns beide glücklich gemacht."

"Das hört man gerne. Ich war mir unschlüssig, ob ich zu dick auftrage. Allerdings hat Flynn mich überzeugt das durchzuziehen."

"Dann weiß ich wem ich morgen danken muss. Das war nämlich perfekt. Noch mehr, weil du mich überrascht hast." An meiner Hüfte zog er mich enger an sich. Ich versuchte die Tränen wegzublinzeln, um ihn klar erkennen zu können. Dadurch lösten sich lediglich ein paar weitere, welche ich schnell wegwischte.

"Das Tolle daran, wenn man eigentlich unromantisch ist. Dank dem freuen solche Handlungen noch mehr." Da hatte er einen guten Punkt, weshalb ich nickte. Tyrone gab sich auf jeden Fall Mühe.

Nach einem kurzen Kuss, sagte er: "Übrigens habe ich vorhin mit dem Gedanken gespielt ein Hemd anzuziehen. Wir kennen ja mittlerweile dein Problem mit Shirts, wenn du betrunken bist."

Um meine roten Wangen zu verbergen, lehnte ich meine Stirn gegen seine Brust. Es war fies, dass er ausgerechnet das hatte ansprechen müssen. Vermutlich zog er mich damit bis in alle Ewigkeit auf.

Nach einem Räuspern, fragte ich: "Hast du vergessen, dass deine Größe daran Schuld ist? Das hat nichts mit meinem Zustand zu tun." Den Versuch war es auf jeden Fall wert. Egal wie unwahrscheinlich die Erfolgschancen waren.

Ein leises Lachen folgte und ich löste mich ganz von ihm. Am besten beendeten wir diesen Abend. Das Bett rief nach mir, denn dort konnte ich mich unter der Decke verkriechen.

Ich ging an ihm vorbei und sagte noch: "Wir sollten schlafen gehen. Es liegt ein langer Tag hinter uns." Natürlich musste Tyrone mich aufhalten, in dem er sich mein Handgelenk schnappte. "Mate, ich wollte dich lediglich ein bisschen ärgern, aber nicht verjagen."

Mit einem Seufzen drehte ich mich zu ihm um. "Trotzdem bin ich müde und möchte schlafen." Alleine um mögliche Peinlichkeiten zu verhindern. Das letzte Mal hatte ich genug angestellt, da musste keiner oben drauf gelegt werden.

Zu meiner Überraschung wirkte er nicht belustigt. Tyrone hatte seinen üblichen ernsten Gesichtsausdruck. Also hatte das Ärgern ein Ende gefunden.

Mit einem Lächeln merkte ich an: "Ich möchte nochmal anmerken wie schön der Antrag war. Danke dafür." Anschließend entzog ich ihm mein Handgelenk, denn schlafen zu gehen war in jedem Fall die beste Lösung.

My heartless Mate | ✔️ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt