Kapitel 95

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Kaum fiel die Bürotür hinter uns zu, sagte Tyrone: "Dann leg los und berichte uns was du in den letzten Tagen gemacht hast." Er hatte sich bereits von mir gelöst und machte sich auf den Weg zu seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch.

Ich hingegen wandte mich an Yasmina und fragte: "Darf ich dich umarmen? Ich bin viel zu froh, dass du wieder hier bist." Sie breitete ihre Arme aus, also drückte ich sie fest an mich. Von Yasmina wurde das erwidert, als sie antwortete: "Ihr solltet euch weniger Sorgen machen. Ich bin erwachsen und kann auf mich selbst aufpassen."

"Du gehörst zur Familie. Wir werden uns immer Sorgen um dich machen."

Tyrone ging ganz in seinem Alpha Dasein auf, denn er sagte ernst: "So rührend ihr zwei seid, aber ich brauche eine Antwort. Danach könnt ihr kuscheln so viel ihr wollt." Wir lösten uns voneinander und ich nahm anschließend Yasminas Hand. Ich wollte sie in meiner Nähe behalten, denn irgendwie rechnete ich jeden Moment damit, dass sie abhaute. Obwohl Tyrone natürlich schneller als sie wäre. Somit wurde eine Flucht sinnlos.

Ich zog sie zu einem der beiden Stühle vor dem Schreibtisch und beschlagnahmte selbst den neben ihr. Ihre Hand hielt ich dabei weiterhin und drückte leicht zu.

Sie sah von mir zu Tyrone und meinte: "Ihr tut so als wäre ich in Lebensgefahr gewesen, dabei ist alles gut." Tyrone räusperte sich, was im Grunde eine stille Frage war. Deshalb fuhr sie fort: "Die Natur tut der Seele gut, dort habe ich mich aufgehalten. Spaziergänge sind etwas Wundervolles. Ich war auch in Wolfsform unterwegs, ausnahmsweise hat sich sogar Jasmin gemeldet."

Jasmin musste praktisch ihre Wölfin sein. Nach dem Tod von Zac hatte sie sich bestimmt hauptsächlich zurück gezogen. Zumindest passierte das normalerweise, weil Wölfe kaum mit dem Tod des eigenen Mates umgehen konnten.

"Und weiter." So kalt seine Stimme klang, es erreichte seine Augen nicht. Wie ich trug Tyrone die Hoffnung in sich, dass Yasmina unschuldig war. Es tat schon weh so sehr wünschte ich mir das.

"Ich habe es dir bereits erzählt. Ich habe auf mein Seelenwohl geachtet. Nach dem Angriff von Ludmilla auf mich, kannst du mir das wohl kaum verübeln. Die Verrückte stand einfach in meinem Haus."

Anschließend starrten die beiden einander nur an. Es schien ein Blickduell zu werden, bei dem Tyrone abwog, ob er weitere Fragen stellen sollte. Ich blieb still und hoffte das Beste.

Erst nach einer Weile, fragte Yasmina: "Was soll dieses Verhör überhaupt? Mir war unklar, dass ich dich über jede Minute meines Lebens aufklären muss. Soll ich dir vielleicht noch Bericht erstatten, wann ich meine Periode habe?"

Falls sie nichts mit den Morden zu tun hatte. War ihre Frage berechtigt. Ansonsten war sie eine gute Schauspielerin. Wobei Tyrone ihr nie die direkte Frage gestellt hatte.

Die Stille brachte mich um, welche wieder zwischen uns gefallen war, weshalb ich mich räusperte. Damit erlangte ich die Aufmerksamkeit von Yasmina, weshalb ich den Blick erwiderte. "Ludmilla und Benedikt sind tot. Jemand hat sie umgebracht."

Sie nickte verständnisvoll und widmete sich Tyrone. "Daher kommt also das Verhör. Allerdings sollte das niemanden überraschen. Es ist nicht so als wären die beiden unfassbar beliebt gewesen. Bleiben wir realistisch, bis auf deine Mutter, werden die beiden von niemandem vermisst. Gut, nicht mal Amanda dürfte das interessieren. Diese Frau besitzt kein Herz."

"Das ist mir alles bewusst. Es gibt keine Beweise was den Mörder betrifft. Wer auch immer das war, hat Köpfchen bewiesen."

Ich versuchte Yasmina abzulesen was in ihr vorging, nur war das ein Ding der Unmöglichkeit. Sie hatte ihre übliche Miene und schien wenig davon beeindruckt zu sein. Man konnte ihr das schlecht verübeln, denn wie sie zu Ludmilla und Benedikt stand, war mir bewusst. Tyrone hatte das genauso wenig getroffen.

My heartless Mate | ✔️ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt