Mein armes Herz überschlug sich und meine Hände hatten zu schwitzen angefangen. Die Gedanken rasten derart schnell durch meinen Kopf, dass ich kaum einen klaren fassen konnte.
Flynn hatte bereits an die Tür geklopft vor welcher wir standen und wir warteten darauf, dass uns der Tyrann des Hauses herein bat.
Ich fokussierte mich auf das dunkle Holz der Tür und dessen Musterung. Es war der jämmerliche Versuch die eigenen Nerven zu besänftigen. Dennoch war es interessant, welche Musterungen ein Stück Holz haben konnte.
Bevor ich mich weiter diesen Gedanken hingeben konnte, rief eine genervte und kalte Stimme: "Herein!"
Flynn trat einen Schritt beiseite und deutete mir an die Tür zu öffnen. Ich riss im puren Entsetzen die Augen auf und zweifelte stark an seiner geistigen Gesundheit.
Außerdem war es seine Idee gewesen hierher zukommen. Ich wäre ansonsten glücklich mit meinen hohen Schuhen durch die Gegend stolziert. Niemals hätte ich freiwillig das Biest aufgesucht.
Ich fuhr ihn flüsternd an: "Nein, das kannst du vergessen!"
Flynn verkniff sich zwanghaft ein Lachen, was im Grunde alles sagte. Er hatte mich reingelegt und griff im nächsten Moment bereits nach der Klinke, um diese nach unten zu drücken.
Die Tür war noch nicht mal ganz offen, da hörte man Tyrone sagen: "Ich will hoffen, dass es wichtig ist." Ansonsten stand vermutlich Mord an oder das Verließ mit Folterungen erwartete einen.
Der Beta meinte gutgelaunt, während er den Raum betrat: "Ja, das ist es. Wir brauchen deine Kreditkarte." Er schien keine Sekunde abwarten zu können und musste direkt danach fragen.
Nein, nicht mal das hatte er. Im Grunde war das eine Aufforderung.
Ich musste schwer schlucken, aber setzte einen Fuß vor den anderen, um Flynn todesmutig zu folgen. Er konnte sich sicher sein, dass ich ihn als lebenden Schutzschild verwenden würde, falls nötig.
Tyrone fragte irritiert: "Du brauchst was?"
Er kam in mein Sichtfeld, was mich keine Sekunde beruhigte. Zum Glück galt seine Aufmerksamkeit seinem Beta, weshalb es mir erspart blieb in diese Augen zu sehen.
Der Alpha thronte hinter seinem Schreibtisch, welcher beinahe den ganzen Raum einnahm. Vermutlich war das etwas übertrieben, aber das massive Holz zog die Aufmerksamkeit auf sich. An sich war der Raum eher klein für die Verhältnisse zum restlichen Gebäude.
Flynn räusperte sich, weshalb ich zu ihm hinüber sah. Er wirkte kein bisschen verunsichert oder eingeschüchtert.
Konnte man ernsthaft mit Tyrone befreundet sein ohne irgendwelche Angstzustände zu haben?
Vielleicht war Flynn ein Draufgänger und liebte das Adrenalin in seinen Adern. Und natürlich den starken Drang davonzulaufen.
"Deine Kreditkarte. Du hast Aurela hierher verschleppt. Sie hat kaum Sachen dabei, also müssen wir ein paar Dinge einkaufen gehen. Außer ich soll sie im Ballkleid und hohen Schuhen durch die Gegend führen."
Ich konnte hören, wie Tyrone eine Schublade öffnete, aber blieb weiterhin auf Flynn fokussiert, denn der machte mir wenigstens keine Angst.
Aurore fragte: "Wie wäre es mit der Lampe?"
Was sie doch für ein Glück hatte, dass ich ihr nicht das Maul stopfen konnte. Diese dummen Deckenbeleuchtungen schienen es ihr angetan zu haben.
Sie fuhr sogar fort: "Diese ist ganz ok für ein Büro, die würde ich auf jeden Fall dort hängen lassen."
Ich riss mich zusammen und fragte freundlich: "Könnten wir diese Diskussion auf später verschieben?" Dann konnte ich ihr Manieren beibringen und klarstellen, wie unhöflich es war, wenn sie mich ständig unterbrach. Denn eigentlich sollte ich den Herren zuhören oder auf mein Umfeld achten wegen möglicher Bedrohungen.
"In Ordnung, den Gefallen tue ich dir. Ich komme später darauf zurück."
"Ich freue mich riesig darauf, da bin ich kaum zu halten." Den Sarkasmus in meinen Worten dürfte sie erkannt haben, denn ich hatte ihn deutlich gemacht.
Flynn und Tyrone schienen sich weiterhin unterhalten zu haben, zumindest meinte der Beta gerade: "Wie du willst, aber das mit dem Ballkleid wäre wirklich perfekt. Vielleicht finden wir neue Anwerber als Ersatz, weil du so gemein sein kannst."
Oh, das war sehr gewagt.
Dieses tiefe, bedrohliche Knurren von Tyrone ließ mein Herz kurz stehen bleiben. Eigentlich war es als würde die Welt einen Moment anhalten. Ein Angstschauer jagte über meinen Rücken und automatisch fanden meine Augen zu ihm.
Er funkelte seinen Beta an, eher brachte er ihn mit den Augen um und eine Hand hatte er fest zur Faust geballt. So als würde er sich darauf vorbereiten jemanden etwas anzutun.
Seine Stimme spiegelte sein Erscheinungsbild wieder, als Tyrone antwortete: "Du wirst auf sie aufpassen und das als hing dein Leben davon ab, was es tatsächlich tut. Und du wirst die Leute darauf hinweisen, dass sie respektvoll mit ihrer Luna umgehen müssen." Das Wort Luna betonte er und damit soll den Rudelmitgliedern vermutlich mitgeteilt werden, dass man besser die Finger von mir ließ. Außer natürlich man wollte Tyrone verärgern, woran niemand interessiert sein dürfte.
Flynn nickte und antwortete ernst: "Sehr gerne, Alpha." Er war wie ausgewechselt, da hatte wohl auch ihm dieses Knurren zu denken gegeben.
Tyrone knallte seine Hand auf den Tisch und das ließ mich zusammenzucken. Diese Lautstärke war ohrenbetäubend und es hallte nach, obwohl der Raum ziemlich voll gestopft war, was normalerweise dem Hall ein Ende setzte.
Als er sie anhob, kam eine kleine Plastikkarte zum Vorschein, welche ich als Kreditkarte bezeichnen würde.
"Hier ist sie."
Sein Beta ging darauf zu und erwiderte guter Dinge: "Danke, du wirst es nicht bereuen, wobei Frauen wirklich teuer sein können." Er mag all das verdaut haben und konnte normal weiterleben, nur bei mir war das Gegenteil der Fall.
Ich war dankbar, dass ich es schaffte mich der Umgebung zu widmen und diese zu betrachten. Es gab auch viel zu begutachten bei den Bücherregalen, welche die Wände säumten.
Tyrone sagte genervt: "Du meinst du bist teuer. Aurela besitzt nämlich Anstand und ist freundlich."
Aurore fragte ganz aufgeregt: "Hat er und gerade freundlich genannt? Wir sind ihm sympathisch. Ist das nicht toll?"
Erst vor kurzem erkundigt sie sich bei Mates nach dem Umtauschrecht und jetzt war sie begeistert, weil er etwas Nettes über uns gesagt hatte. Nein, darauf fand ich keine gerechten Worte.
Ich widmete mich dem Inhalt der Regale, welcher hauptsächlich aus Büchern und Akten bestand. Jedoch gab es ein Stück, dass nicht zum Rest passte und zwar eine kleine Metallkiste, welche versperrt war, zumindest hatte sie ein Schlüsselloch.
Was da wohl drinnen war?
Hm.
Flynn holte mich mit seinem Lachen in die Realität und meinte dabei: "Die Abrechnung wird dir die Antwort geben."
Meine Augen wanderte von ganz alleine zu meinem Mate, weil ich es kaum aushielt es nicht zu tun.
Während Tyrone sich den Papieren widmete, die vor ihm lagen, sagte er: "Ich freu mich schon sehr darauf." Auch mein Mate schien ein Fan von Sarkasmus zu sein, denn den erkannte man sofort.
Mich durchflutete Erleichterung als Flynn sich umdrehte und sich in Bewegung setzte. Dieser Wahnsinn war endlich geschafft und wir würden diesen Raum verlassen. Er sagte dabei noch: "Gut, wir haben was wir wollten, dann können wir ja gehen."
Heilige Göttin, dieses Gespräch war wirklich überlebt.
Ohne einen Ton von mir zu geben, ging ich genauso los, nur hatte ich mich zu früh gefreut, denn Tyrone meinte: "Aurela, bleib noch einen Moment hier. Flynn du kannst draußen warten."
Konnte das überhaupt etwas Gutes bedeuten?
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My heartless Mate | ✔️
WerewolfSie führte ein einfaches und normales Leben im Rudel. Sie war beliebt, von jedem gemocht und war ein wahrer Sonnenschein mit viel Liebe. Alles änderte sich in einer einzigen Nacht. Ein Ball, welcher für den tyrannischsten und mächtigsten Alpha abgeh...