Kapitel 67

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Ich tat das Erste, was man tun wollte nach so einer Situation. Ich rief meine beste Freundin an, denn die konnte immer helfen. Sei es auch nur seelischer Beistand oder das man sich alles von der Seele reden konnte. Auf jeden Fall täte es gut, wenn ich Ginas Stimme hörte.

Soeben war das erste Tuten von meinem Handy zu hören, welches ich mir ans Ohr hielt.

Es dauerte keine weitere Sekunde schon rief jemand: "Aurela!" Es war natürlich die begeisterte Stimme von meiner besten Freundin, die mich zum Lachen brachte. Allerdings riss ich mich zusammen, um zu antworten: "Gina!"

"Oh, endlich rufst du an. Wie geht es dir?" Scheinbar hatte sie nur darauf gewartet und es nie gewagt mich von sich aus anzurufen, dabei konnte sie das gerne tun. Ich könnte den Anruf zwar nicht immer entgegen nehmen, aber melden würde ich auf jeden Fall.

"Gut, alles bestens und dir?"

"Auch ja. Jetzt erzähl, ich brauche Infos und Details aus deinem spannenden neuen Leben." Ich sah sie praktisch vor mir wie sie vor Neugier kaum zu halten war. Sie lief sicherlich ganz aufgeregt auf und ab dabei. Ich selbst ließ mich auf das Bett fallen und stellte mich auf ein längeres Telefonat ein.

Tyrone dürfte zwar eine Weile brauchen, dennoch war es vernünftig, wenn wir das als erstes klärten. Sobald er zurück wäre, konnte ich schlecht über ihn reden. Deshalb fing ich an: "Der Alpha ist gerade unterwegs und ich bin alleine."

Natürlich kapierte sie es sofort und antwortete: "Dann her mit den Beziehungsproblemen oder wie der Alpha letztens meinte, dass er ein Arschloch ist." Wenn ich nur daran dachte, wollte ich mir die Hand vors Gesicht schlagen. Feinfühlig zu sein lag diesem Mann zu null Prozent.

"Eigentlich läuft es ziemlich gut. Wir wollten sogar das Mateband vervollständigen, nur kam ihm die Arbeit dazwischen. Das hat den Spaß abrupt beendet."

"Ihr wolltet was?!"

Scheinbar hat meine beste Freundin erwartet, dass ich bis zur Hochzeitsnacht wartete. Theoretisch war das der Plan gewesen, aber den konnte man laufend ändern. Und Mates ließen im Normalfall ungern die Hände voneinander. Man hätte eine Auszeichnung verdient, wenn man es wirklich schaffen würde zu warten.

Gina hatte sich schnell wieder gefangen und meinte: "Ok, dann macht ihr wirklich Fortschritte. Ich hab echt viel verpasst. Jetzt rede endlich!" Beim letzten Satz war sie etwas lauter geworden, wodurch die Verzweiflung noch besser zu erkennen war. Ich verkniff mir ein Lachen und erzählte: "Die Akzeptanz haben wir beide vollzogen, deshalb wollten wir uns dem Bündnis widmen. Zuerst hatte ich warten wollen, aber im Grunde ist das sinnlos. Für was auch?"

Wie man Gina kannte, las sie auch zwischen den Zeilen und das obwohl sie kaum Infos hatte. Das letzte Mal hatte ich das zwar kurz angesprochen, dennoch hatte sie wenig Details. "Das heißt du hoffst darauf, dass danach die Dramen ein Ende finden. Zumindest hat es im vorherigen Telefonat unter anderem negativ geklungen."

"Ja, schuldig im Sinne der Anklage. Theoretisch wäre das möglich, immerhin geht es ums Mateband. Es kann wahre Wunder wirken und ich weiß dann endlich was Tyrone fühlt. Er überspielt nämlich ständig alles."

Sie musste keine Sekunde darüber nachdenken und meinte: "Ich denke ehrlich gesagt auch. Bei der tiefen Bindung, die das Band mit sich bringt, muss es praktisch einfacher sein. Also für euch zwei."

Wer weiß ob Gina genauso denken würde, wenn sie von Tyrones Eltern wüsste. Die konnten nämlich ganz eine andere Geschichte erzählen. Allerdings war Tyrone nicht mit seinem Vater zu vergleichen. Im Herzen war er kein grausamer Mann, egal wie kalt er gerne wirkte.

Nach einem Seufzen erklärte ich: "Jedenfalls ist die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass wir es durchziehen, sobald Tyrone wieder kommt." Das Grinsen hörte ich aus ihrer Stimme, als sie sagte: "Ich freue mich, wenn es wirkluch das ist was du willst. Dann drücke ich euch beiden die Daumen, damit niemand mehr stört."

My heartless Mate | ✔️ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt