Kapitel 99

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Am nächsten Morgen war es zwar ein sanftes Erwachen, da jemand leicht an meiner Schulter rüttelte, allerdings hatte mein Hirn kein Problem damit, sofort voll da zu sein. Das erinnerte mich an all die Probleme, die es aktuell gab.

Ich öffnete langsam meine Augen und Tyrone saß an der Bettkante neben mir. Fragend hob ich eine Augenbraue, denn mich zu wecken hatte sicherlich einen Grund.

"Guten Morgen, Mate. Ich wollte dir Bescheid geben, dass ich jetzt los muss. Yasmina sollte jeden Moment hier sein. Bleibt einfach bei einander, das wäre mir am liebsten." Ich nickte und schenkte ihm ein leichtes Lächeln. "Ja, keine Sorge, wir sind hier sicher. Du hast genug Wachen im ganzen Anwesen aufgestellt."

Tyrone nahm meine Hand und drückte diese leicht. "Ja, ich weiß. Trotzdem ist es mir lieber, wenn ihr zu zweit seid. Beide habt ihr gute Kenntnisse, wenn es um eure Verteidigung geht. Als Team wäre das in Notfällen nochmal besser."

"Alles klar. Wir gönnen uns einfach Mädelszeit."

"Danke. Ich werde mich beeilen und bin so schnell wie möglich wieder zurück." Nun drückte ich seine Hand und setzte mich auf. "Pass bitte gut auf dich auf. Ich vertraue deiner Mutter nicht."

"Ich genauso wenig, deshalb werde ich vorsichtig sein. Ich kenne diese Frau schon mein Leben lang. Ich weiß was ich tue." Bis das Gegenteil bewiesen wurde, würde ich ihm glauben. Dennoch herrschte eine gewisse Angst in mir. Am Ende wusste man nie wie etwas wirklich ablief.

Mein Mate gab mir einen Kuss auf die Wange und stand anschließend auf.

Wir verabschiedeten uns noch, danach sah ich ihm dabei zu wie er den Raum verließ. Ein ungutes Gefühl blieb beständig, welches bei Amanda von alleine kam.

Als die Tür sich schloss, gab ich ein Seufzen von mir. Am meisten nervte es, dass ich nicht mal etwas tun konnte, außer zu warten. Auch wenn ich mitgehen würde, wäre ich lediglich im Weg.

Ich rückte an die Bettkante und stand auf. Bevor Yasmina hier auftauchte, sollte ich wenigstens umgezogen sein. Und laut Tyrone sollte sie bald bei mir sein.

Während ich zum Schrank hinüber ging, meldete sich Aurore: "Du wirst sehen, dass alles nach Plan läuft. Wir machen uns allgemein immer viel zu viele Sorgen. Das hast du ganz von deiner Mum geerbt."

"Naja, diesmal ist es berechtigt. Amanda ist eine verdammte Verrückte."

Die Tür stand bereits offen, weshalb ich den Raum gleich betreten konnte. Ich ging auf die rechte Seite zu, welche die meine war.

Aurore versuchte es weiterhin mich zu beruhigen, in dem sie fragte: "Berechtigt? Amanda ist weg gesperrt und wird von unzähligen Wachen im Auge behalten. Immerhin ist sich jeder der Gefahr bewusst."

Einerseits hatte sie natürlich Recht, andererseits traute ich dem Frieden kein bisschen. Falls das ein ausgeklügelter Plan von dem Schwiegermonster war, könnte alles schief gehen.

Die Wahl meiner Klamotten war mir vollkommen egal, weshalb ich mich für eine Leggings und ein Shirt entschied. Das war nämlich wenigstens bequem.

An Aurore antwortete ich: "Ja, ist ja gut. Wir hoffen das Beste und bleiben optimistisch."

"Exakt, danke für deine Einsicht."

Ich beeilte mich mit dem Umziehen, weil ich jeden Moment mit Yasmina rechnete. Als Werwolf hatte man das wenigstens innerhalb von Sekunden erledigt.

Gerade als ich ins Schlafzimmer zurück kam, klopfte es an der Tür. Danach wurde sie schon geöffnet und Yasmina kam in mein Sichtfeld.

Die Begrüßung blieb aus, denn sie sagte gleich: "Falls irgendwas schief läuft, kann mich niemand davon abhalten, zum alten Mann zu gehen und ihm ein Ende zu setzen. Dann ist Amanda nämlich auch unfähig weiterhin zu atmen." Hinter sich knallte sie die Tür zu und eigentlich überraschte mich diese Aussage nicht. Man konnte sich das von Yasmina erwarten.

Dennoch sagte ich: "Dir auch ein Hi." Sie blieb stehen und musterte mich mit ihrer üblichen Miene. "Du willst es doch selbst. Falls Tyrone verletzt wird, würdest du selbst seinen Vater umbringen wollen, damit seine Mum ihm nichts mehr tun kann."

Ich enthielt mich einer weiteren Aussage und würde versuchen das Thema zu wechseln. Das aktuelle würde die Nerven nur noch mehr strapazieren.

Ich wollte ansetzen, aber sie kam mir zuvor: "Gut, dann haben wir das geklärt." Yasmina deutete zum Schrank hinüber und fragte: "Willst du ein paar Sachen einpacken? Wenn du schon im Anwesen bist, kannst du etwas nach Hause mitnehmen."

"Oh, das ist eine tolle Idee." Vor allem war es eine Beschäftigung. Vielleicht lenkte das von ihren Mordgedanken ab.

Ich setzte mich in Bewegung und konnte nicht anders wie mich zu fragen, ob sie etwas mit den anderen Morden zu tun hatte. Aktuell hatte sie ziemlich leichtfertig darüber geredet jemanden ein Ende zu setzen. Allerdings musste es nicht bedeuten, dass Yasmina das wirklich umsetzen würde.

Es war frustrierend, dass man nur spekulieren konnte. Wer weiß, ob wir je erfahren würden, wer der Täter war.

Yasmina folgte mir und ich ließ meine Gedanken zu den Klamotten wandern. Irgendwas wollte ich einpacken, dabei war mir das derart egal. Im neuen Haus hatte ich genug, da war dieser Schrank unwichtig.

Dennoch sah ich durch und würde das ein oder andere Stücke aussuchen. Immerhin waren Sachen von früher genauso dabei. Davon könnte ich welche einpacken, denn teilweise hingen daran Erinnerungen.

Yasmina war so frei und holte eine Reisetasche aus einem der Regale. Beiläufig fragte sie: "Wie läuft die Hochzeitsplanung? Bist du voran gekommen?"

Theoretisch war das ein tolles, normales Thema. Nur fühlte es sich nach dem Gegenteil an. Vielleicht lag es auch an meinen angespannten Nerven oder den Sorgen in mir.

Ich blieb stehen und wandte mich ihr zu. "Sobald wieder Ruhe einkehrt, werde ich damit weitermachen. Momentan habe ich nicht den Kopf dafür." Sie nickte verständnisvoll, also konnte Yasmina mich verstehen. "Ok du gibst bitte Bescheid, falls meine Unterstützung erwünscht ist."

"Danke, das weiß ich wirklich zu schätzen." Sie tat es mit einer Handbewegung ab und hob die Tasche an. "Aber jetzt widmen wir uns dieser Aufgabe."

Mit schräg gelegtem Kopf ließ ich meinen Blick die Runde gleiten. Mein Hirn war heute irgendwie zu nichts zu gebrauchen. Keine Ahnung, was ich überhaupt mitnehmen sollte.

Ein Klopfen an der Zimmertür ließ uns beide einander fragend ansehen. Mir fiel beim besten Willen niemand ein, der mich besuchen wollen könnte. Yasmina hatte scheinbar genauso wenig Ahnung, denn ihr Gesichtsausdruck sprach Bände.

Verwirrt fragte sie: "Erwartest du jemanden?" Ich schüttelte mit dem Kopf, denn Tyrone hatte lediglich von Yasmina gesprochen. Ansonsten sollte niemand bei uns sein. Außer er hatte uns spezifisch einen Wachen zugeteilt. Ansonsten fiel mir keine Erklärung dafür ein.

Mit einem Seufzen machte ich mich daran den Kleiderschrank zu verlassen. Dieser Besucher schien darauf zu warten herein gelassen zu werden. Aber wenn man schon die Luna aufsuchte, würde beinahe jeder Werwölf höflich warten.

Die Tür hatte ich bald erreicht und drückte die Klinke nach unten. Ich öffnete sie, kaum tat ich das sagte jemand: "Wie schön die Luna anzutreffen. Denkst du Tyrone hat ein Problem damit, wenn ich seiner geliebten Mate Gesellschaft leiste?"

My heartless Mate | ✔️ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt