Kapitel 70

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Frühstück stand an erster Stelle, weshalb ich mich später bei Yasmina melden wollte. Vorab sollte ich etwas gegessen haben, dann konnte der Tag mit Motivation starten.

Mit Schwung riss ich die Zimmertür auf und mein Herz setzte einen Schlag aus, denn Tyrone hatte gerade die Tür öffnen wollen. Egal wen, aber nie hätte ich ihn erwartet. Dem Workaholic hätte ich eher einen Arbeitstag zugesprochen.

Ich öffnete meinen Mund, nur schloss ich ihn wieder und war wie fest gewachsen. Mein Mate hingegen war unbeeindruckt, erschrocken hatte ihn das kein bisschen.

"Guten Morgen Aurela."

Ich musste mich räuspern und den kleinen Schock abschütteln, bevor ich antwortete: "Guten Morgen Tyrone. Du hast mich überrascht." Damit hatte er mein Verhalten gleich erklärt, wobei man sich das denken konnte.

Er ging nicht weiter darauf ein, musterte mich stattdessen und merkte an: "Du scheinst bereit zu sein das Haus zu verlassen. Das ist ideal, weil ich dir etwas zeigen wollte."

An sich hatte ich kein Problem damit, nur wollte ich es gleich hinter mich bringen. Umso schneller ich Tyrone über meinen Zustand informierte, desto besser. Außer ich wollte diesen Tag genießen, wobei das praktisch unmöglich war mit dem Gedanken an die baldige Hitze.

Wenigstens hätten wir geklärt, dass er noch keine Ahnung davon hatte. Seiner sensiblen Werwolfsnase blieb es verborgen, was sich theoretisch zu jeder Zeit ändern konnte.

Also trat ich einen Schritt beiseite und deutete ihm an ins Zimmer zu kommen, dabei fragte ich: "Wie wäre es, wenn wir zuerst unter vier Augen miteinander reden?" Bei all den Wachen und Bediensteten im Haus, war es besser, wenn wir uns in einem Raum befanden, wo uns niemand hörte. Meiner Ansicht nach war das nämlich ein privates Thema.

Mein Mate warf mir einen skeptischen Blick zu, aber betrat das Zimmer. Der Arme hatte auch keine Ahnung, was ich ihm gleich erzählen würde.

Die Nervosität meldete sich und ich überlegte krampfhaft an einem passenden Text. Da ich später mit einem Aufeinandertreffen gerechnet hatte, gab es keinen vernünftigen Plan, wie dieses Gespräch ablaufen sollte.

Hinter ihm schloss ich die Tür, drehte mich herum und lehnte mich mit dem Rücken gegen die Tür. Tyrone wandte sich genauso mir zu, dabei blieb er allerdings in meiner Nähe. Er stellte sich knapp vor mich hin, was mich dazu veranlasste seine Brust anzustarren.

Warum war es manchmal so schwer jemanden ins Gesicht zu sehen?

Tyrone erklärte ungefragt: "Falls dich mein Verbleib interessiert, kann ich versichern, dass ich lediglich vor der Zimmertür war um zu telefonieren und ein paar Dinge zu klären. Die letzten Vorbereitungen für den Umzug mussten gemacht werden."

Genau, der Umzug. Das war mir in dem morgendlichen Stress ganz entfallen. Nicht zu vergessen, dass Amanda auf freiem Fuß war.

Vielleicht hätte ich doch warten sollen, denn aktuell gab es genug andere Dinge zu tun. Da war die Hitze ein lästiger Nebeneffekt, der erst ist ein paar Tagen richtig losgehen würde.

Trotzdem bräuchte ich einen Arzttermin und er würde sicherlich den Grund dafür kennen wollen. Meine armen Nerven wurden mal wieder unnötig strapaziert.

Tyrone nahm mein Kinn in seine Hand und hob es an, damit ich ihm in die Augen sehen musste. Er merkte noch an: "Ich habe dir bereits gesagt, dass ich auf dich aufpasse. Solange meine Mutter dort draußen frei herum läuft, bleibe ich in deiner Nähe. Darüber musst du dir keine Sorgen machen." Dann schob er mein Verhalten also darauf. Theoretisch könnte ich dem zustimmen, nur hatte ich eine verdammte Ärztin nötig. Außerdem hatte er es verdient das zu wissen.

My heartless Mate | ✔️ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt