Kapitel 100

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Ich konnte nicht mal reagieren, schon stand Yasmina neben mir und knallte die Tür zu. Sie versperrte sie, da glücklicherweise der Schlüssel steckte. Anschließend packte sie mich und zerrte mich weiter zurück in den Raum.

Obwohl ich geschockt war, stellte mein Hirn seinen Dienst nicht ein, weshalb ich sagte: "Ähm, Yasmina, einen Alpha hält wohl kaum eine Tür auf."

"Das ist mir klar! Es ist ein Zeitpuffer! Wir haben scheiß schlechte Karten gegen einen Alpha!" Ihre laute Stimme ließ mich zusammenzucken.

Sie zog mich weiter zurück und erklärte: "Wir springen jetzt aus diesem Fenster, dabei verwandeln wir uns. Kämpfen ist in dem Fall Selbstmord, laufen ist genauso ein erbärmlicher Versuch, aber wir tun es."

Ohne lange darüber nachzudenken, riss sie das Fenster auf und rief: "Raus mit dir!" Ihrer Bitte, eher dem Befehl, kam ich direkt nach und kletterte auf die Fensterbank. Als Werwolf wäre ein Sprung zu überleben, weshalb ich keine Sekunde zögerte.

Gerade als ich sprang, hörte ich einen lauten Knall. Das dürfte Tyrones Vater sein, welcher die Tür eintrat.

Da ich mitten im Fall war, verwandelte ich mich. Ich musste schnell genug sein, damit ich auf vier Pfoten landete, denn als Wolf war eine derartige Landung leichter zu meistern.

Hinter mir hörte ich schon das vertraute Brechen von Knochen, also folgte Yasmina mir, wie vereinbart.

Unten angekommen, wartete ich diese Sekunde, bis sie neben mir auftauchte. Ich würde Yasmina nämlich nie zurücklassen.

Danach rannten wir beide los und ich überließ ihr die Führung. Am Ende kannte sie des Territorium wesentlich besser. Ich hatte kaum eine Ahnung.

Während wir über den Garten in den hinteren Teil liefen, erklärte sie über den Mindlink: "Tyrone habe ich längst informiert. Wir laufen ihm entgegen. Das ist unsere einzige Hoffnung."

Ich erwiderte nichts und konzentrierte mich auf den Lauf. Auf meine Pfoten, welche kaum den Boden berührten so schnell rannten wir.

Nur dürfte uns beiden bewusst sein, dass ein Alpha viel schneller war. Für diesen Mann dürfte es ein Leichtes sein uns einzuholen.

Die Grundstücksgrenze hatten wir erreicht und Yasmina sprang auf das kleine Gartenhäuschen, um im Anschluss über den meterhohen Zaun zu springen. Ich tat dasselbe und folgte ihr so kurz darauf. Vermutlich war genau das der Grund für den Standort dieses Häuschens.

Sicher landete ich auf der anderen Seite auf allen vier Pfoten und nun jagten wir durch den Wald. Wir hatten rechts abgebogen und Yasmina behielt in all dem einen kühlen Kopf, denn sie plante längst voraus.

"Das Monster wird dich angreifen, damit du vorbereitet bist, sobald er uns eingeholt hat. Wir müssen auf Teamwork setzen. Egal was du erwischst, beiß zu so fest du kannst. Ich versuche an seinen Hals ranzukommen, damit sollte er am schnellsten zu erledigen sein. Verstanden?"

"Ja, verstanden."

Das Adrenalin pumpte durch meine Adern und ließ mich schneller laufen als gewöhnlich. Trotzdem rechnete ich jeden Moment mit einer Attacke.

Yasmina ließ uns nie geradeaus rennen, sondern von links nach rechts. An sich ein kluger Schachzug, denn damit dürften wir schwerer zu erreichen sein.

Ein tiefes Knurren war zu hören, welches viel zu nahe war. Es dürfte nur noch Sekunden dauern, bis der frühere Alpha uns hatte.

Mir kam eine Idee und die sprach ich aus: "Planänderung, wir drehen uns um und greifen ihn an. Der Überraschungsmoment rettet Leben und den dürften wir damit haben." Zumindest sollte dieser Versuch besser sein als zu laufen. Ansonsten hatte er die Überhand, da von ihm der erste Angriff kam.

My heartless Mate | ✔️ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt