Kapitel 24

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Mit Tyrone gemeinsam betrat ich den Raum und bei ihm untergehakt zu sein war einfach nur seltsam. So gut dieser Mann roch und auch allgemein zog mich das Band zu ihm, aber da war dieses kleine ungute Gefühl in mir. Wie ein bitterer Beigeschmack, welchen man nicht aus dem Mund bekam. 

Wir befanden uns nun in einem Wohnzimmer, in welchem ich bereits Amanda entdecken konnte, die auf der Couch saß. Mit einem breiten Lächeln wandte sie sich an uns und sagte freudig: "Da seid ihr ja endlich." 

Tyrone meinte kalt: "Wie gewünscht sind wir erschienen." Er klang vieles, aber niemals freundlich. Die Abneigung ihr gegenüber ließ er sich anmerken und ich musste mich zusammenreißen, um weiterhin entspannt zu wirken. Wer weiß was er mit mir anstellte, wenn ich seinen Befehl missachtete. 

Amanda deutete auf das dunkelgrüne Samtsofa ihr gegenüber und sagte dabei: "Setzt euch doch." Ich schaffte es weiterhin zu lächeln und antwortete: "Sehr gerne und es ist schön dich wiederzusehen." Meine guten Manieren bewies ich damit und mein Mate könnte sich davon definitiv eine Scheibe abschneiden. Egal wie falsch diese Frau sein mag, aber ich würde höflich bleiben. 

"Ich brauche Alkohol um diesen Abend zu überstehen." Das kam selbstverständlich von Tyrone, welcher sich soeben von mir löste. Die Erleichterung darüber unterdrückte ich und machte mich auf den Weg zum Sofa hinüber. Es gab zwei gleichaussehende Sessel dazu und in der Mitte davon stand ein Couchtisch, welcher aus demselben Holz, wie die Beine der anderen Sitzgelegenheiten war, somit passte alles perfekt zusammen. 

Amanda sagte tadelnd: "Tyrone." Sie setzte dem ein etwas zu lautes Seufzen nach und tat damit ihren Unmut kund.

Dem war das vollkommen egal und er ging zu einer Kommode, welche an der Wand stand. Darauf befanden sich ein paar Flaschen, welche Alkohol beinhalten dürften. Dann hatte er ja was er wollte und konnte sich betrinken.  

Die Couch hatte ich bereits erreicht und setzte mich darauf. Meine Hände faltete ich in meinem Schoß, da ich keine Ahnung hatte, was ich sonst damit tun sollte.

Ich beobachtete weiterhin Tyrone, der ein Glas aus dem Kommodenschrank holte. Der Form des Glases nach würde er sich an starkem Alkohol bedienen. Nebenbei fragte er: "Aurela, möchtest du auch etwas trinken?" 

Als ob ich dem zustimmen würde, denn betrunken wollte ich unter gar keinen Umständen sein. Das würde peinlich enden, was mir vorab bewusst war. 

Meine Stimme klang erstaunlich fest und sicher, als ich antwortete: "Nein, danke."

Er zuckte mit den Schultern und wählte eine Flasche aus. Tyrone schien genau zu wissen was er wollte, denn ohne zu zögern schnappte er sich eine und öffnete diese. "Dabei wäre es mit wesentlich erträglicher." Das murmelte er nur, allerdings verstand man ihn deshalb dennoch problemlos. Werwölfen entging wenig bei dem guten Gehör.

Amanda zischte: "Tyrone, reiß dich einmal zusammen und benimm dich. Heute ist ein Familienabend und Aurela ist ganz neu bei uns. Sie soll sich wohl fühlen und kein Trauma haben."

Die Anspannung war zum Greifen nahe und Tyrone ließ uns seinen hohen Rang spüren. Es war faszinierend wie Alphas das machten, aber sie hatten diese gewisse Aura und manchmal konnte man das noch besser fühlen als sonst. Exakt so wie in diesem Moment.

"Mutter, ich bin hier nicht das Problem und ich möchte dich an etwas erinnern." Nun fuhr er mit einer eiskalten Stimme fort: "Du hast mir keine Befehle zu geben und bist mir untergeordnet." Mit seinem Getränk in der Hand, kam er ihr einen Schritt näher und diese Augen übten beinahe Mord aus, als er sagte: "Und wehe ich höre einmal, dass du Aurela einen Befehl gibst. Sie ist weder deine Puppe noch deine Marionette."

Das waren interessante Worte und eigentlich nett. Wobei man das von dieser allgemeinen Unterhaltung kein bisschen behaupten konnte. Ich hatte es mit einer sehr kaputten Familie zu tun. 

Amanda sah ihn fassungslos an und der Mund stand ihr offen. Scheinbar war er heute sogar für seine Verhältnisse grober. Dabei würde ich das bei Tyrone als normal bezeichnen.

Er kippte kommentarlos sein Glas und ging anschließend zur Kommode zurück, um sich nachzuschenken. Ja, er freute sich riesig auf diesen Abend und damit steckte er einen direkt an. Der Sonnenschein hatte ein wahres Talent dafür. 

Die Stimmung war ruiniert und ich sollte mir keine Besserung erwarten.

Seine Mum hatte sich schnell gefasst und nahm ihr Schicksal wohl hin, denn sie bewies ihre Schauspielkünste, als sie sich mit einem breiten Lächeln mir widmete. Ich war freundlich genug dieses zu erwidern, wer weiß wie gut mir das gelang nach dieser Diskussion zwischen ihnen. Sie wollte gerade ansetzen, aber ihr Sohn kam ihr zuvor, in dem er fragte: "Wo ist der Rest der Wahnsinnigen?" Die Liebe für besagte Personen tropfte praktisch von seinen Worten. Die tiefe Verbundenheit zu seiner Familie ließ er jeden erkennen. 

Göttin, ich wollte einfach nur nach Hause. 

Aurore war die ganze Zeit über im Hintergrund anwesend und wollte mir ihren Beistand geben, in dem sie sagte: "Daran arbeiten wir und werden es auch schaffen. Keine Sorge, das müssen wir uns nicht mehr lange antun."

Wie gerne ich doch ihren Optimismus hätte, mich erreichte dieser keine Minute. Trotzdem war ich dankbar für diesen Versuch mich aufzuheitern oder mir Mut zu geben. 

Es kam zu keiner Antwort, da Amanda sagte: "Ich habe sie gebeten ein paar Minuten später zu kommen, denn ich wollte eine kurze Zeit mit Aurela alleine haben. Heute hast du sie mir einfach entrissen." 

Seine gute Laune bewies er erneut, in dem er leicht knurrte und antwortete: "Sie ist meine Mate. Ich habe das Anrecht darauf mit ihr Zeit zu verbringen und du wirst dich von ihr fernhalten."

Nun stand sie von der Couch auf, funkelte ihn an und stemmte ihre Hände in die Hüften. "So redest du sicherlich nicht mit deiner Mutter. Pass auf deinen Ton auf." Also hatte sie ihr Schicksal noch nicht akzeptiert und wagte ein Gegenwort.

Tyrone donnerte: "Ich bin dein Alpha, du gibst mir keine Befehle!"

Er deutete auf mich und fuhr fort: "Ich habe meine Luna gefunden. Damit ist der Titel der Luna offiziell bei Aurela. Du bist keine mehr und wirst nie wieder eine sein. Du hast nichts zu melden, also bleib besser still." Wie gelassen er das gesagt hatte, als wären es sanfte Worte und keine knallharten. 

Ich selbst fühlte mich stets unwohler, aber ein Gedanke kam mir in dem Ganzen.

Deshalb wollte er mich hier haben. Dieser Mann wollte im Grunde nur seine Mutter los werden. Mit mir schien er das geschafft zu haben. Wie erwartet wollte er keine Mate aus den üblichen Gründen. Ob ich wollte oder nicht, aber ein kleines bisschen tat das weh. 

My heartless Mate | ✔️ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt