Kapitel 51

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Die ganze Nacht war ich wach gewesen, weil meine Gedanken rasten und ich dadurch kein Auge zu bekam.

Ich hatte eine Lösung nötig!

Erstaunlicherweise war ich ziemlich fit, dabei sollte ich längst das Bedürfnis haben zu schlafen. Aber wach bleiben war vernünftig, denn wenn ich weg wollte, dann am besten solange mein Mate sich auf Reisen befand. Dann hätte ich einen Vorsprung, sofern ich in exakt die andere Richtung floh.

Trotzdem musste ich alles gut überdenken und brauchte Ziele. Wohin genau ich laufen sollte, wo ich Zwischenstopps machte. Das Hauptproblem war das endgültige Ziel, denn das gab es vermutlich nicht mehr. Tyrone könnte mich immer finden, egal in welchem Loch ich mich verkroch.

Ich hatte mich gerade umgezogen und kam aus dem Kleiderschrank, da klopfte es an der Tür. Den Besucher sollte ich besser schnell los werden, denn ein Plan musste erstellt werden. Ohne Gesellschaft wäre das wesentlich leichter.

Ich hörte einen Schlüssel im Schloss, also war es entweder Yasmina oder Flynn. Abwarten, ob die eintretende Person eine Ahnung von dem Geschehenen hatte. Allerdings hielt ich Tyrone für keine Plaudertasche. Der Mann schwieg alles zu Tode. Deshalb wäre es ideal, wenn ich mich normal gab und unser letztes Aufeinandertreffen mit keinem Ton erwähnte.

Die Tür wurde geöffnet und herein kam Yasmina, was eine Erleichterung war. Bei ihr hielt ich die Wahrscheinlichkeit gering, dass Tyrone etwas erzählt hatte.

"Guten Morgen Aurela." Wie man sie kannte fehlte das Lächeln in ihrem Gesicht und die gefühlsarme Stimme war ihr Markenzeichen. Wenigstens konnte ich mittlerweile verstehen warum das so war.

"Guten Morgen Yasmina." Ich versuchte mich an einem Lächeln, damit niemand Verdacht schöpfen würde. Im Normalfall wäre mein Gesichtsausdruck nämlich freundlich.

Sie schloss hinter sich die Tür, versperrte diese und behielt mich dabei im Blick. Oh, der Angriff gestern, dabei hatte man sie verletzt.

"Wie geht es dir? Was hat der Arzt zu deinem Bein gesagt?" Aber sie ging ganz normal und hinkte nicht mehr. Die Verletzung dürfte verheilt sein, was bei Werwölfen gerne schnell passierte.

"Das war im Grunde nichts. Die Verletzung war kurz darauf verheilt, wie du siehst ist alles noch dran." Zur Demonstration hob sie ihren Fuß an, als Zeichen, dass sie diesen problemlos bewegen konnte. Danach fuhr sie fort: "Übrigens helfe ich gerne bei der Hochzeitsplanung. Darüber wollte ich mit dir bei meinem letzten Besuch sprechen."

Stimmt, nur leider hatte es den Angriff gegeben. Der hat alles durcheinander gebracht und hat für ordentlich Chaos gesorgt.

Oh.

Die Hochzeit.

Ich sollte mitspielen, damit Yasmina unwissend blieb und keinen Alarm bei meinem Mate schlug. Am Ende war sie immer noch mit Tyrone befreundet. Vorsicht war geboten, damit sie mich nicht verpetzte.

Wer weiß wie ich es schaffte, aber mein Lächeln wurde breiter. Gestern morgen wäre das auch meine Reaktion gewesen. Auf ihre Hilfe hatte ich gehofft.

"Perfekt. Danke, mit Beratung und Hilfe wird das wesentlich leichter." Mein Lächeln milderte sich und nach einem Seufzen erklärte ich: "Amanda hat längst mit der Planung begonnen und nein nach meiner Meinung wird nicht gefragt. Sie macht da ihr eigenes Ding. Einer der Gründe, warum wir unter zeitlichem Druck stehen."

Yasmina nickte verständnisvoll und schien kein bisschen überrascht zu sein, dass Amanda die Planung selbst begonnen hatte. Entweder hatte Tyrone ihr davon erzählt oder Amanda war vorhersehbar.

Klar, sie hatte dem Rudel bereits erzählt, dass wir eine riesige Hochzeit hätten. Aber das hieß nicht, dass sie das selbst plante, denn damit hatte sie uns lediglich dazu zwingen wollen.

My heartless Mate | ✔️ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt