Trotz des starken Alkohols hatte ich am nächsten Tag keine Probleme mit meiner Erinnerung.
Da Tyrone bereits in seinem Büro war, hatte ich mich beeilt mit duschen anziehen. Ich wollte ihn unbedingt aufsuchen. Das Mateband zwang mich fast schon dazu.
Ich verließ gerade unser Zimmer und überlegte, ob ich nicht doch zuerst nach Gina sehen sollte. Allerdings hätte ich ein schlechtes Gewissen, falls sie noch schlief und ich störte. Nach dem anstrengenden gestrigen Tag sollte meine beste Freundin ausschlafen. Und sie würde sicherlich von alleine aus ihrem Zimmer kommen.
Mit schnellen Schritten ging ich die Treppe hinunter. Meine vorherigen Gedanken wurden damit hinfällig, denn ich konnte ihre Stimme hören. Also war sie längst wach und wagte es mit meinem Mate im selben Raum zu sein. Später musste ich ihr dafür Lob aussprechen.
Kurz vor der Bürotür angekommen, musste Tyrone mich natürlich verraten. "Guten Morgen, Aurela."
Ich bog um die Ecke und erwiderte seine Worte. Er saß hinter seinem Schreibtisch und Gina auf einem der Stühle davor. Sogar Flynn hatte sich den beiden angeschlossen und hatte den Sessel neben Gina beschlagnahmt.
Die anderen beiden grüßten mich auch noch und meine beste Freundin grinste mich an. "Wir können einander wieder im Mindlink terrorisieren. Ich bin offiziell im Rudel aufgenommen."
Also hatte sie die Aufnahme überstanden. Mich erleichterte das ungemein, denn der Prozess war schmerzhaft. Da hatte ich gehofft, dass sie es bald hinter sich hatte.
Mit einem breiten Lächeln wagte ich den Versuch. "Hi Gina." Ihr Grinsen musste bereits Schmerzen auslösen, denn es wurde noch breiter. Über den Mindlink folgte die Antwort: "Endlich! Wir können über die zwei Männer reden ohne ihrem Wissen!" Das Lachen musste ich zwanghaft unterdrücken. Ansonsten ahnten unsere Mates etwas.
Ich nickte und antwortete laut: "Ich konnte es kaum erwarten."
Aber Gina fühlte sicherlich genauso einen Stich im Herzen. Sie war endgültig von unserem alten Rudel getrennt. Das tat einfach weh, vor allem weil sie von ihrer neuen Umgebung keine Ahnung hatte. An all das musste sie sich erst gewöhnen.
Tyrone streckte seine Hand nach mir aus, was mich dazu veranlasste loszugehen. Er erklärte dabei: "Es gibt Neuigkeiten."
Ein mulmiges Gefühl bildete sich in meinem Magen, denn ich ahnte schlechte Nachrichten. Vielleicht war ich auch einfach zu pessimistisch.
"Und die wären?"
Er hätte gerne sofort damit rausrücken können. Ihm dürfte bewusst sein wie neugierig ich sein konnte. Jegliche Warterei war die pure Folter.
Da ich ihn erreicht hatte, nahm Tyrone meine Hand und zog mich zu sich. Die stille Einladung nahm ich an und setzte mich auf die Armlehne. Ausnahmsweise durfte nun ich zu ihm hinabsehen.
Einen Arm legte er um mich und erklärte: "Alpha Greymoon hat sich gestern im Kerker selbst umgebracht. Und nein, du willst nicht wissen wie genau er das angestellt hat. Sein Sohn dreht deshalb durch, aber er wird es nie schaffen auszubrechen."
Diese Infos waren wie ein Schock. Ich hätte Alpha Greymoon keinen Selbstmord zugetraut. Schon nach dieser kurzen Zeitspanne hatte ihn der Kerker wahnsinnig gemacht. Wobei er von Anfang an dem Irrsinn verfallen war, ansonsten würde man niemals Tyrone angreifen.
Ich konnte nichts erwidern, denn diesmal sagte Flynn etwas: "Amanda bittet weiterhin um ein Gespräch mit dir. Aber sie versucht ständig auszubrechen und das mit allen Mitteln. Ein Besuch wäre viel zu riskant." Der Beta hatte nur kurz meine Aufmerksamkeit, denn Tyrone räusperte sich. Sein Gesichtsausdruck war sehr ernst als er anmerkte: "Vergiss es. Die Wahnsinnige kommt dir nie wieder zu nahe. Meine Mutter hat längst versucht dich umzubringen. Wir gehen absolut kein Risiko ein."
Kurz dachte ich darüber nach, denn es wäre verlockend mit ihr zu sprechen. Offensichtlich hatte sie etwas Wichtiges zu sagen. Außer das war ein Trick um an mich ran zukommen. Tyrones Bedenken waren berechtigt.
Am Ende dürfte es wirklich klüger sein diese Frau zu meiden. Wer weiß was sie vorhatte. Ich hegte nämlich immer noch den Verdacht, dass sie sich mit Absicht gefangen nehmen hatte lassen.
Ich öffnete den Mund, aber mein Mate kam mir zuvor. "Bedenke, dass ich sterbe, wenn du es tust. Vielleicht hält dich das davon ab." Ich verdrehte meine Augen, denn er hätte mir wenigstens zuhören können. "Tyrone, ich gebe dir Recht, dass das Risiko zu groß ist. Deine Mutter könnte einen Plan verfolgen, weshalb sie in erster Linie überhaupt geschnappt werden konnte."
"Ganz meine Rede."
Flynn hatte auch noch was zu sagen. "Dem stimme ich zu. Die Schreckschraube muss praktisch etwas vorhaben." Er schüttelte mit dem Kopf, im Gegenteil zu Gina, welche nun nickte. "Gut, ich verarbeite dann mal, dass deine Schwiegermutter dich umbringen will."
Stimmt, das hatte ich ihr verschwiegen. Ich hatte zu Hause niemanden in größere Sorgen stürzen wollen. Deshalb hatte ich es für besser empfunden das zu verschweigen.
Wenn meine beste Freundin erst von der restlichen Familie erfuhr, dürfte sie endgültig die Hoffnung an diese Familie aufgeben. Darin befanden sich mehr Verrückte wie normale Personen.
"Benedikt wurde gefunden." Das war wie eine weitere Bombe vor meinen Füßen. In so kurzer Zeit hatte sich einiges ereignet. Dennoch war in dem etwas Positives zu finden. Immerhin hatte Benedikt nach meinem Leben getrachtet.
"Oh, das sind tolle Nachrichten. Ist er im Kerker gelandet oder was hast du mit ihm vor?"
Auf freiem Fuß blieb sein Onkel sicherlich nicht, denn er hatte längst seine Seite gewählt. Sobald man mit Amanda in einem Team war, stand mein Tod ganz oben auf der Liste. Daher dürfte eine lebenslange Haftstrafe auf ihn warten.
"Nein, man hat ihn gefunden und zwar tot." Das Entsetzen sah man mir bestimmt an. Er mag keiner von den Guten gewesen sein, trotzdem wünschte man niemanden den Tod.
Tyrone fuhr schon fort: "Ludmilla wurde tot im Bett im Krankenhaus aufgefunden. Das mit Benedikt war gestern und Ludmilla heute."
Ein Feind nach dem anderen wurde eliminiert und mein Hirn brauchte nur einen Moment, um das Puzzle zusammenzufügen. Mir war klar, wer das gewesen sein könnte.
Ganz leise sagte ich: "Yasmina."
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My heartless Mate | ✔️
WerewolfSie führte ein einfaches und normales Leben im Rudel. Sie war beliebt, von jedem gemocht und war ein wahrer Sonnenschein mit viel Liebe. Alles änderte sich in einer einzigen Nacht. Ein Ball, welcher für den tyrannischsten und mächtigsten Alpha abgeh...