Kapitel 32

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Mein Gesicht legte ich in meine Hände und hätte am liebsten zu weinen angefangen. Alles lief derart schief und ich wurde praktisch dazu gezwungen den falschen Weg zu nehmen. Der Tyrann hielt mich bei sich gefangen und ließ mir absolut keine Wahl was mein Leben anbelangte.

Dann küsste ich ausgerechnet diesen Mann. Denjenigen, der für all das verantwortlich war.

Was war los mit mir?

Meine Hände löste ich von meinem Gesicht, um meine Finger in meinen Haaren zu vergraben und daran zu ziehen. Das mag wehtun, aber ich war derart in meiner Verzweiflung, dass mir das egal war.

Aurore meinte besänftigend: "Es ist alles in Ordnung, Aurela. Wir sind jetzt alleine in diesem Raum und können auf den Boden finden. Du hast nichts falsch gemacht. Das wäre jedem passiert bei diesem manipulativen Bastard."

Dabei konnten wir Tyrone nie die alleinige Schuld geben, denn es gehörten immer zwei dazu. Diesen Kuss hatte ich erwidert und das freiwillig. Ich war ganz darauf eingegangen und hatte mich sogar noch an ihn gedrückt.

Schon mal davon abgesehen, dass man eher das Mateband manipulativ nennen sollte. Das war an unserem Verhalten Schuld, ansonsten wäre das nie passiert. Beide hatten wir uns davon leiten lassen.

Aurore wollte mich wohl ablenken, denn sie sagte: "Das gibt uns einen Denkanstoß, denn offensichtlich ist er nicht resistent gegenüber dem Mateband. Er spürt es, egal wie kalt und distanziert er sich gibt."

Ich ließ ab von meinen Haaren und lehnte meinen Kopf gegen die Tür, während ich antwortete: "Oder er wollte einfach ein bisschen Spaß haben. Das klingt wesentlich realistischer. Sprich diesem Mann keine Gefühle zu, die er nicht besitzt."

"Angeblich machen wir ihn wahnsinnig, zumindest hat er das behauptet. Vollkommen kalt lassen wir ihn nicht."

Falls sie nun auf seiner Seite war würde ich durchdrehen. Sympathiepunkte wollten wir ihm keine anrechnen.

Ein Klopfen an der Tür ließ mich entsetzt meine Augen aufreißen, denn ihm erneut gegenüber zustehen war keine Option für mich. Ich würde es nicht ertragen ihm ins Gesicht zu sehen. Außerdem war ich überfordert wie das weitergehen sollte.

Seine Ungeduld wurde bewiesen, da Tyrone erneut an die Tür klopfte und diesmal war dieses Geräusch lauter. Niemals würde ich die Tür öffnen, das konnte er vergessen.

Aurore räusperte sich und meinte: "Ähm, Aurela, ich zweifle sehr stark daran, dass ein Alpha lange von einer Tür aufgehalten wird. Die hat Tyrone schneller geöffnet als uns lieb ist."

Meine Wölfin hatte damit ein sehr gutes Argument gefunden. Für ihn dürfte es ausgesprochen leicht sein diese zu öffnen. Wie ich ihn bis jetzt kannte, würde ich ihm zutrauen, dass er sie einfach eintrat.

Auf jeden Fall sollte ich aufstehen und entweder mich ihm stellen oder beiseite treten, falls er tatsächlich hereinkam, denn das wäre sicherlich stürmisch.

Das dritte Klopfen wurde von einer wütenden Stimme unterbrochen: "Aurela, mach diese beschissene Tür auf!"

Oh nein.

Das war doch nicht Tyrone, sondern wesentlich schlimmere Person. 

Tyrael.

Ich handelte sofort in dem ich mich hektisch umsah. Vielleicht konnte ich irgendetwas finden, um es vor die Tür zu schieben. Ich brauchte eine Barrikade, die es ihm wenigstens erschwerte zu mir zu gelangen. Obwohl das ein erbärmlicher Versuch wäre.

Zu meinem Pech gab dieser Raum absolut nichts geeignetes her. Es war zwar ein großes Badezimmer, nur könnte man nichts von den Möbeln verschieben.

Die Schränke über dem Waschbecken waren sowieso festgeschraubt, aber die darunter genauso. Das war daran zu erkennen, da sie keine Beine hatten, welche am Boden standen.

My heartless Mate | ✔️ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt