Kapitel 27

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Leider schlug mein Herz weiter, obwohl ich mir ein anderes Ergebnis gewünscht hätte. Am liebsten hätte ich mich Tyrone entrissen und wäre davon gelaufen, nur war er schneller. Eine spontane Flucht auf mein Zimmer würde ihn lediglich wütend machen und mich nicht von der Tatsache retten, dass ich in seine Räumlichkeiten musste.

Die Panik hatte mich längst überrannt und die Angst wuchs. Ich wollte auf keinen Fall alleine mit ihm auf seinem Zimmer sein. Mein Kopf wollte bereits damit anfangen sich die schlimmsten Szenarien auszumalen. Wer weiß was mir dieser Mann antun würde. Im Grunde konnte er mit mir machen, was er wollte.

Aurore klinkte sich ein und sagte in einer sanften Stimme: "Aurela, es ist alles gut. Wir ziehen keine voreiligen Schlüsse und warten ab, wie der weitere Verlauf ist. Tyrone mag bedrohlich wirken, aber richtig weh getan hat er uns bis jetzt nie."

Meinen ersten Gedanken sprach ich aus, denn der beschäftigte mich am meisten. "Was, wenn er uns das Bündnis aufzwingt? Das sollte für ihn kein Problem sein. Benedikt hat das vorhin angesprochen, vielleicht hat Tyrone das einen Denkanstoß gegeben."

Vielleicht wollte er etwas dagegen machen und würde handeln. Möglicherweise hatte mein Mate erkannt, dass sein Vorhaben mich einzulernen bevor wir das mit dem Bündnis erledigt hatten, problematisch sein könnte. Das warf sicherlich im gesamten Rudel Fragen auf.

Amanda und Benedikt schürten das eventuell an, sofern sie mich los werden wollten. Ich hatte keine Ahnung wie genau die beiden über mich dachten.

Wir gingen diesen endlosen Gang entlang und jeder Schritt war eine Qual, der mich meiner persönlichen Hölle näher brachte.

Aurore blieb weiterhin gefasst und antwortete: "Ehrlich gesagt schätze ich ihn nicht so ein. Ich kann mir schwer vorstellen, dass Tyrone das wirklich machen würde. Eher kannst du dir dieses Verhalten von Tyrael erwarten. Als Wolf ist der Drang größer uns offiziell als Mate für die Ewigkeit zu besitzen." Damit beruhigte meine Wölfin mich kein bisschen, denn das war korrekt.

Sobald Tyrone sich nicht mehr im Griff hatte und wir mit Tyrael die Ehre hatten, könnte alles schief laufen.

"Aurela! Es muss nicht sein. Ich habe nur angesprochen, dass der eher ein Problemchen sein könnte. Das ist reine Spekulation, warte ab."

"Schrei mich nicht an! Das macht diese Situation schlimmer! Ich will einfach nur nach Hause. Ich will nach Hause!" Wobei sie mich nicht angeschrien hatte, es fühlte sich danach an. Aktuell war sie der Ruhepol und behielt den kühlen Kopf. Ich war die, die den Stress in sich trug.

Zu einer Antwort kam es nicht, da wir unser Ziel erreichten.

Tyrone ließ meine Hand los und wir standen bereits vor einer Tür. Ich wich einen Schritt vor ihm zurück. Der Drang zu rennen war gigantisch. Es mag sinnfrei sein, trotzdem war ein Überlebensinstinkt in mir, der verlangte die Beine in die Hand zu nehmen. Ich wollte heulen und mich auf meinem Zimmer verkriechen, wenn ich schon hier bleiben musste.

Mein Mate musste zuerst die Tür aufsperren, bevor er diese öffnen konnte. Das teilte alles mit. Nicht mal in seinem eigenen Zuhause ließ er die Tür offen. Er schubste sie auf und gab mir den Befehl: "Geh rein." Ich musste mich dazu zwingen es wirklich zu tun.

Allerdings blieb ich im Türrahmen stehen und sagte: "Ich will keine Umstände machen und habe theoretisch ein eigenes Zimmer. Dorthin sollte ich gehen und dich in Ruhe lassen. Das wäre..." Er unterbrach mich mit seiner eiskalten Stimme, die mich beinahe umbrachte: "Geh in dieses beschissene Zimmer."

Auch gut, dann machte ich das eben.

Erneut musste ich meine Beine zwingen diesen Befehl zu befolgen. Mir war nie bewusst gewesen wie schwer es sein konnte, die eigenen Füße zu bewegen.

My heartless Mate | ✔️ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt