Natürlich mussten Tyrone und ich spät dran sein. Mit dem Mann verflog die Zeit viel zu schnell. Ich hatte mich gerade mal angezogen, schon hatte es an der Tür geklingelt. Man konnte sicher sein, dass ich in Werwolfsgeschwindigkeit nach unten lief. Ich wollte keine weitere Sekunde warten.
Tyrone hörte ich noch leise lachen, aber der würde mir sicherlich folgen. Nur eben in normaler Geschwindigkeit.
Die Tür hatte ich schnell erreicht und sperrte diese auf. Glücklicherweise steckte der Schlüssel, weshalb das bald erledigt war. Ich riss die Tür auf und Gina hatte dieselbe Eile, denn sie fiel mir praktisch um den Hals.
"Aurela!" Man hörte die Erleichterung gemischt mit Freude aus ihrer Stimme. Meine Tonlage war dieselbe als ich rief: "Gina!"
Sie drückte mich fest an sich, was ich ihr gleich tat. An Luft holen war dabei nicht zu denken, allerdings hatten wir beide diese Umarmung nötig. Derart lange waren wir noch nie voneinander getrennt gewesen, da musste diese Begrüßung sein.
Wir stande eine Weile da, bis Flynn sich räusperte, trotzdem hielt ich meine beste Freundin in meinen Armen, die genauso wenig daran dachte mich loszulassen. Flynn meinte: "So rührend dieser Anblick ist, aber wir sollten nach drinnen gehen."
In Anbetracht der Tatsache, was aktuell los war, musste man ihm zustimmen. Zu viel sollte sich niemand von uns draußen aufhalten. Mit der Reise hatten die beiden schon genug Risiko hinter sich.
Gezwungenermaßen lösten wir uns voneinander und ich ließ die beiden das Haus betreten. Mein Fokus galt weiterhin Gina und ich stellte mich wieder vor sie. Ich nahm ihr Gesicht in meine Hände und musterte sie ganz genau. Vor Freude bekam ich unwillkürlich Tränen in meinen Augen. "Du bist wirklich hier."
Meine geliebte Gina war endlich wieder bei mir. Die Mondgöttin hätte mir kein größeres Geschenk machen können.
Sie riss sich zusammen und meinte: "Fang ja nicht zu heulen an. Du weißt wie ansteckend das für mich ist." Von mir folgte ein Schniefen, jedoch konnte ich die Tränen halten.
"Du hast leicht reden, du hast nur mich vermisst. Ich hab euch alle vermisst und ein bisschen Heimweh hatte ich auch. Das ging alles so schnell."
"Gut, der Punkt geht an dich."
Ich drückte sie nochmal fest an mich und hörte Tyrone hinter mir sagen: "Es freut uns, dass ihr euch entschlossen habt, hierher zu kommen." Gina spannte sich leicht an, vermutlich war ihr entgangen, dass mein Mate in der Nähe war.
Wenn wir im Mindlink miteinander verbunden wären, könnte ich sie besänftigen. Nur leider blieb uns das verwehrt. Also musste ich später mit ihr darüber reden, dass man vor meinem Mate keine Angst haben musste, sofern man auf seiner guten Seite stand. Vor den beiden Männern schien mir das unpassend zu sein.
Flynn meinte: "Uns freut es genauso. Gina konnte kaum erwarten endlich Aurela wiederzusehen."
Ich drückte sie nochmal fest an mich, denn mir war es gleich ergangen. Ich konnte nicht in Worte fassen wie sehr mich ihre Ankunft freute.
Tyrones Schritte hörte ich näher kommen, als er sagte: "Dann holen wir euer Gepäck ins Haus. Wir haben genug Gästezimmer, jeder von euch kann ein eigenes haben. Außerdem seid ihr bestimmt müde."
Der Gedanke war lieb von ihm. Noch wäre Gina sicherlich überfordert, wenn sie sich mit Flynn ein Zimmer teilen müsste. Mir hatte man zu Beginn auch ein eigenes gegeben. Obwohl sich das bald geändert hatte.Wir lösten uns voneinander und Gina meinte: "Übrigens danke für die Gastfreundschaft." Ich tat das mit einer Handbewegung ab. "Wir haben euch gerne bei uns. Bei den aktuell schweren Zeiten, ist es besser, wenn ihr hier seid." Meine beste Freundin nickte nur und ich schnappte mir ihre Hand, dabei merkte ich an: "Ich zeig dir dein Zimmer. Wenn du willst kannst du dich ein bisschen ausruhen."
Genauso wollte ich wenigstens kurz mit ihr alleine sein. Die Bedenken wollte ich ihr nehmen, denn davon musste sie welche haben. Alleine wegen dem Umzug und dem Fund ihres Mates.
Ohne auf eine Antwort zu warten zog ich sie mit mir zur Treppe hinüber. An die Männer adressiert rief ich über meine Schulter: "Gina wird das erste Gästezimmer beziehen!" So wussten die beiden wohin sie ihr Gepäck bringen sollten.
Mit schnellen Schritten eilten wir die Treppe hoch, wobei keine von uns ein Wort sagte. Ein richtiges Gespräch würde erst in ihrem Zimmer stattfinden.
Den Weg legten wir schnell zurück und die erste Tür neben meinem Schlafzimmer war unser Ziel. Mit Schwung öffnete ich die Tür und zog Gina hinein. Sie schloss hinter uns gleich die Tür, somit waren wir alleine.
Ich drehte mich zu ihr, wobei ich ihre Hand los ließ. "Und?" Die Frage mag kurz sein, dennoch dürfte sie wissen, welche Infos ich haben wollte.
Ginas Gesichtsausdruck wandelte sich in einen panischen, weshalb sich in mir Sorgen meldeten.
"Aurela, das ist viel zu verrückt. Ich wach jeden Moment auf, oder?" Ich schenkte ihr einen mitfühlenden Blick und schüttelte mit dem Kopf. Mit einer Hand fuhr sie sich durch die Haare und merkte an: "Ausgerechnet der Beta von diesem Rudel. Es fühlte sich wie eine Verwechslung an."
"Ja, ich kann das nachvollziehen. Mir erging es nicht anders, aber dieses Rudel ist wirklich wunderschön. Vor allem ein gutes. Tyrone achtet darauf und ist ein unglaublicher Alpha." Ich hob den Zeigefinger um meine nächsten Worte zu verdeutlichen: "Und Flynn ist ein sehr, sehr netter Mann mit Humor. Als Bestätigung muss ich dir erzählen, dass Aurore am Anfang nach einem Umtauschrecht von Mates fragte. Der Beta war uns nämlich sympathischer."
Mein Ziel hatte ich erreicht, denn Gina musste leicht lachen. Damit nahm ich ihr wenigstens eine kleine Last von den Schultern.
Nach einem Seufzen antwortete sie: "Ich bin so erleichtert, dass du hier bist. Ohne dich wäre ich maßlos überfordert." Mit einem sanften Lächeln wagte ich einen weiteren Versuch sie zu beruhigen.
"Gina, auf mich kannst du immer zählen. Egal was kommt, mich wirst du immer treu an deiner Seite haben." Meine beste Freundin bekam leichte Tränen in ihren Augen und sie nickte mir zu. "Danke, Aurela. Du auch auf mich."
Leider klopfte es schon an der Tür, was eine Unterhaltung für den Moment zunichte machte. Erst später konnten wir diese fortführen, bis dahin würde ich stets bei ihr bleiben. Meine beste Freundin erhoffte sich das nämlich bestimmt.
Ich machte mich auf den Weg zur Tür und Gina wagte ein paar Schritte in den Raum hinein. Vermutlich wollte sie die Tränen in ihren Augen verstecken, weshalb sie sich umsah.
Noch bevor ich mein Ziel erreicht hatte, wurde die Tür geöffnet und in mein Sichtfeld kam Tyrone. Er hielt einen Koffer in der Hand und meinte: "Das ist für den Moment alles. Die restlichen Sachen werden nachgesandt."
"Ok, perfekt. Danke fürs hochtragen." Tyrone stellte den Koffer neben mir ab und sein Blick lag auf mir als er sagte: "Falls ihr etwas braucht, dann sind wir in meinem Büro. Aber die Zeit alleine wollt ihr vermutlich selbst." Mit einem leichten Lächeln nickte ich ihm zu, denn das hatte er richtig erkannt.
Danach verabschiedete er sich schon und kaum fiel die Tür ins Schloss, fragte Gina leise: "Können wir uns ins Bett legen zum Kuscheln? Ich bin nämlich verdammt müde, aber will dich bei mir haben."
"Nichts lieber als das."
Früher hatten wir das oft getan, da wurden ein paar Erinnerungen wieder wach. Genauso versetzte mir das einen Stich, weil ich an meine alte Heimat denken musste. Für den Moment schob ich das beiseite, denn nun würde ich mich um Gina kümmern.
Beide gingen wir zum Bett hinüber und sie meinte noch: "Anschließend können wir uns gerne den aktuellen Umständen widmen. Nur jetzt brauche ich zuerst Ruhe und deine Liebe."
"Meine Liebe hast du immer, trotzdem bin ich bei kuscheln immer dabei. Solange bis uns die Luft ausgeht, weil wir uns zu fest umarmen." Ein leises Lachen von Gina, während sie sich ins Bett legte, war ein kleiner Erfolg. Ohne zu zögern legte ich mich zu ihr und meine beste Freundin klammerte sich gleich an mich. Meine Arme fanden noch um sie, so fühlte sie sich hoffentlich geborgen und ein bisschen besser.
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My heartless Mate | ✔️
WerewolfSie führte ein einfaches und normales Leben im Rudel. Sie war beliebt, von jedem gemocht und war ein wahrer Sonnenschein mit viel Liebe. Alles änderte sich in einer einzigen Nacht. Ein Ball, welcher für den tyrannischsten und mächtigsten Alpha abgeh...