Kapitel 28

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Der Knall der Tür ließ mich vor Schreck zusammenzucken und danach war bereits der Schlüssel zu hören, welcher im Schloss umgedreht wurde. Dieser Mann sperrte mich ernsthaft ein.

Verarschte er mich?

Was ich wollte schien ihm egal zu sein. Tyrone hielt es nicht mal für nötig mir eine genaue Erklärung zu geben. Sein Handeln hatte sicherlich einen Grund, nur war die Frage wie sinnvoll dieser überhaupt war.

Vielleicht hatte mein Mate auch einfach einen Knall.

Ich musste seufzen, aber hatte im Moment den Vorteil, dass er nicht mehr in meiner Nähe war. Ich mag eingesperrt sein, trotzdem war das besser als mit dem Biest unterwegs zu sein.

Aurore gab ein Knurren von sich und meinte: "Wenn wir in nächster Zeit ständig eingesperrt sind, wird die Flucht schwierig."

"Nein, wie kommst du nur auf diesen Gedanken? Aurore, diese Aussage war wenig hilfreich."

Irgendwie mussten wir es dennoch auf die Reihe kriegen, ansonsten versauerten wir hier.

Mit einem Kopfschütteln sah ich mich schließlich um. Da es mein neues Zimmer war, sollte ich mir das genauer ansehen. Und ich musste zugeben, dass es mich interessierte wie Tyrone lebte.

Meine Wölfin war nicht beleidigt nach meiner letzten Aussage, denn sie meinte: "Es ist ein schönes Zimmer, daran kann man sich gewöhnen. Nur unser Mitbewohner lässt zu wünschen übrig."

Mitbewohner, eher Mate. Oder ein Mann, der ein Griff in die Tonne war.

Nachdenklich sagte ich zu meiner Wölfin: "Hm, wenn er schon ungern von sich erzählt, könnten wir uns die Infos anders besorgen."

Ein bisschen schnüffeln konnte nie schaden und Tyrone hatte selbst schuld, wenn er mich ausgerechnet in seinem Zimmer einsperrte. Theoretisch sollte er dann damit rechnen. Meine Neugier war auf jeden Fall geweckt.

Aurore klang unsicher, als sie fragte: "Ist das wirklich eine gute Idee?"

"Die Tür ist abgeschlossen. Wir hören den Schlüssel, wenn Tyrone ins Zimmer kommt. Das ist ein Zeitpuffer in dem wir uns normal geben können."

Egal was die davon hielt, aber ich hatte mich bereits festgelegt. Diesen Raum würde ich auf jeden Fall durchsuchen.

Mein Blick landete automatisch auf einer Kommode und die schien perfekt für mein Vorhaben zu sein. Vielleicht bewahrte mein Mate dort interessante Dinge auf.

Ohne länger darüber nachzudenken, setzte ich mich in Bewegung. Allerdings meinte meine Wölfin: "Das könnte böse enden. Er dürfte weniger erfreut sein, wenn wir seine Sachen durchwühlen."

"Ach komm, der wird das nie erfahren. Ich bin vorsichtig."

Was wollte er sonst auch groß tun?

Mir eine Predigt halten und fertig. Wir waren sowieso schon eingesperrt, damit konnte er uns nicht mehr drohen. Freiheit war zu einem Fremdwort geworden.

"Aurela, er hat gesagt, dass wir sehr wohl ein paar Freiheiten haben. Sofern wir brav sind, bleibt das so. Für eine Flucht müssen wir auf seiner guten Seite stehen. Wir sollten Vertrauen zu ihm aufbauen."

"Angsthase."

Das wurde mit einem Knurren beantwortet, welches ich ignorierte. Am Ende war sie im Hintergrund. Die wahren Konsequenzen müsste ich ertragen, eher erfühlen. 

Die Kommode hatte ich erreicht und man musste sagen, dass es ein schönes Modell war. Das Holz war in weiß lackiert und jegliche Schublade hatte ein Muster hinein geschnitzt. Dieses sah aus wie Ranken, die in Harmonie zueinander geschwungen waren. Es war schwer zu glauben, dass der Tyrann persönlich das ausgesucht haben sollte. 

My heartless Mate | ✔️ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt