Kapitel 69

5.5K 309 48
                                    

In mir war ein Gefühl, welches nichts Gutes verhieß, es war mir bekannt und ich fühlte automatisch eine Panik in mir aufsteigen.

Ich schnellte in den Sitz hoch und riss die Augen auf. Mein Blick fiel zur Bettseite neben mir hinüber, die leer war. Etwas das sich auch in mir ausbreitete, wenn mein Mate nicht hier war.

Mit einem Seufzen ließ ich mich wieder zurückfallen und schlug mir eine Hand vors Gesicht. Man musste Tyrone gut anrechnen, dass er mir die Nacht Bedenkzeit gegeben hatte. Da war es enttäuschend, wenn man am nächsten Morgen alleine aufwachte. Sein Job hatte wohl nach ihm gerufen.

Zumindest waren alle drei Türen im Zimmer geschlossen und aktuell ging ich nicht davon aus, dass er noch in der Nähe war.

Aber eigentlich hatte ich ganz ein anderes Problem, welches ich doch tatsächlich für einen Moment vergessen hatte.

Um ganz sicher zu sein, fragte ich an meine Wölfin adressiert: "Aurore?" Sie konnte mir sicherlich eine genauere Auskunft geben. Wölfen konnten da manchmal feinfühliger sein.

"Ja?"

Ich musste mich räuspern und hoffte, dass ich mich irrte. Meine Augen hielt ich geschlossen, denn vielleicht konnte ich damit der Wahrheit entfliehen.

Nach einem weiteren Räuspern fragte ich: "Spürst du das auch? Oder werde ich wahnsinnig und bilde mir Dinge ein?"

Ihre Stille war kein gutes Zeichen. Vermutlich überlegte sie an Worten, die diese Situation bessern sollten. Nur würden ihr sicherlich keine einfallen, denn die gab es nicht. Ich riss mich zusammen und holte tief Luft. Im Grunde hatte ich damit meine Antwort.

Schließlich meinte sie: "Theoretisch ist es etwas Schlechtes, wenn man wahnsinnig wird. Also habe ich tolle Nachrichten, du bist bei bester Gesundheit und hast keine Halluzinationen."

Ich schlug die Decke zurück und setzte mich auf. Am Ende musste ich irgendwann aus dem Bett und mich der Realität stellen. Egal wie sehr es mir davor graute.

Während ich meine Beine aus dem Bett schwang, fragte ich: "Und ab wann kann unser Mate meinen Zustand riechen? Noch ist die Hitze nicht vollständig ausgebrochen, dieses Gefühl ist erst der Vorbote."

Jede Saison hatte ich ein paar Tage zuvor bereits diese seltsame Empfindung. Dadurch wusste man was auf einen zukam. Mit dem Unterschied, dass es diesmal eine andere Jahreszeit war. Normalerweise würde es noch dauern bis die Hitze begann.

Meinen aktuellen Zustand sprach ich der Tatsache zu, dass ich meinen Mate gefunden hatte, aber das Band unvollständig war. Die Hitze sollte das voran kurbeln, damit war Mutter Natur sich sicher, dass es klappte.

Aurore meinte nachdenklich: "Hm, es ist schwer zu beurteilen, wann Tyrone es bemerken wird. Wir sollten ihn dennoch besser vorwarnen."

Mit einem Grummeln stand ich auf und streckte mich einmal. Es wäre wirklich vernünftig, wenn ich meinen Mate bei unserem nächsten Aufeinandertreffen darüber informierte. Im schlimmsten Fall roch er es schon ab diesem Zeitpunkt.

Meine Wölfin lauschte wohl meinen Gedanken, denn sie antwortete: "Nein, das ist unwahrscheinlich. Ansonsten wäre es ihm heute Morgen bereits aufgefallen. Und du kannst niemanden erzählen, dass ein Alpha bei der Hitze seiner Mate keine Reaktion zeigt. Letztens drehte er schon durch, da waren wir ganz normal."

Der Punkt ging an sie, also hatte ich noch ein bisschen Zeit, bevor der Spaß richtig los ging. Bei dem Gedanken daran nagte die Nervosität an mir. Keine Ahnung wie das diesmal ablaufen würde.

"Aurela?"

Ich ging in Richtung Kleiderschrank und wartete gespannt auf eine nähere Ausführung ihres Gedankengangs.

Sie tat mir den Gefallen und fuhr ungefragt fort: "Ich weiß, ich bin die Wölfin und bin ein Fan von Fortpflanzung. Trotzdem denke ich auch an dich. Du würdest mit den Kindern gerne warten, also bin ich geduldig. Immerhin sind wir ein Team." Da wurde einem direkt warm ums Herz. Wir zogen wirklich immer an einem Strang und dachten an die andere genauso.

Ich öffnete die Tür zum gewünschten Raum, betrat diesen und sagte dabei: "Danke, Thema Verhütung ist definitiv angebracht. Ich sollte einen Termin bei einer Ärztin vereinbaren, damit gehen wir kein Risiko ein was die Verhütung betrifft."

Natürlich konnte man auf Kondome setzen, aber bei Mates und den Funken, da könnte das sicherlich schnell schief gehen. Eine andere Methode hielt ich für sicherer.

Ich widmete mich meiner Hälfte des Schrankes und war nun erleichtert, dass wir gestern das Bündnis nicht vervollständigt hatten. Wer weiß wie das abgelaufen wäre und schwanger zu werden stand nicht auf meinem Plan. Keine Ahnung, was Tyrone darüber dachte, aber der grummelige Eisbär wirkte eher weniger kinderfreundlich. Ich war erst noch dabei sein Herz zu erwärmen, da konnte er sich bestimmt selbst gedulden.

Dennoch würde ich mit ihm darüber sprechen. Alleine, weil ich nach einer Ärztin fragen musste.

Mit einem Kopfschütteln schnappte ich mir das erste Top, welches ich erreichte. Die Probleme eines Werwolfs. Das mit der frühzeitigen Hitze war wirklich lästig. Als hätte ich nicht schon genug um die Ohren.

Hm, dann gab es nur noch die Frage wen ich heute nerven würde. Vielleicht Yasmina, ein Gespräch unter Freundinnen täte gut. Und der Alpha hatte mit hoher Wahrscheinlichkeit viel Arbeit, ihn zu stören wäre unhöflich. Da fiel meine Wahl schnell auf Yasmina, die hoffentlich Zeit hatte.

My heartless Mate | ✔️ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt