Kapitel 111

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Der nächste Tag begann für mich in Tyrones Armen. Die Funken zauberten mir gleich ein Lächeln ins Gesicht. Seiner Atmung nach war er wach, zumindest war es keine tiefe. Deshalb sagte ich leicht verschlafen: "Guten Morgen."

Mit seinen Armen um mich drückte er leicht zu und antwortete: "Guten Morgen, Mate. Allerdings ist es schon später Nachmittag." Das ließ mich meine Augen aufreißen und ich war hellwach. Ich hatte verdammt lange geschlafen, wenn es schon mitten am Tag war.

"Was? Ich habe ernsthaft so lange geschlafen? Wieso hat mich niemand geweckt?" Den Schock hörte man mir an, denn ich konnte das kaum glauben. Ich hatte fast einen ganzen Tag geschlafen. Das musste praktisch ein Witz sein.

Ich erinnerte mich noch daran mit Gina gequatscht zu haben. Scheinbar war ich irgendwann eingeschlafen. Zuletzt hatten wir noch über alte Zeiten geredet. Das hatte mich scheinbar ins Land der Träume wandern lassen.

Tyrone klang todernst als er sagte: "Du hattest den Schlaf nötig. Nach dem ganzen Stress hätte ich jeden umgebracht, der dich wecken hätte wollen." Da kam ganz die Glucke in ihm durch, was schon wieder süß war.

Ich drehte mich um damit auch ich ihn umarmen konnte. Dadurch wurde das Kuscheln perfekt.

"Wenn ich das weiterhin durchziehe, bekomme ich nichts von der Schwangerschaft mit." Ich erhielt einen Kuss auf den Kopf und die Worte: "Dein Körper vollbringt ein Wunder. Du kannst so viel schlafen wie du willst, währenddessen passe ich auf dich auf." Ich nickte leicht, denn das konnte er gerne machen. Wobei man sich nichts anderes erwarten sollte.

Danach fiel Stille zwischen uns, weshalb ich mich richtig entspannen konnte. Ich würde mir keinen Stress machen und die Zeit genießen. Dann lag ich eben einen ganzen Tag lang im Bett. Die Auszeit würde ich mir einfach nehmen.

Meine Augen hatte ich geschlossen und der herrlichen Duft meines Mates erfreute meine Nase. Aktuell könnte es keinen besseren Ort geben. Einfach zu Hause im eigenen Bett mit dem Mann den ich liebte.

In solchen Momenten fühlte sich die Welt normal und in Ordnung an. Allerdings holte mich genau der Gedanke in die Realtität.

Yasmina.

Ich löste mich von meinem Mate und setzte mich auf. Dafür erntete ich einen fragenden Blick, der sofort in Sorgen umschlug. Bevor er nachhaken konnte, sagte ich: "Es ist alles gut. Mir ist nur gerade Yasmina eingefallen. Wie geht es ihr?"

"Es geht ihr wieder gut. Sie ist hier und hat ein Gästezimmer bezogen. Die Ärzte haben Yasmina heute mittag entlassen, danach kam sie gleich zu uns." Das hörte man gerne. Noch mehr, dass sie nicht mehr im Krankenhaus war. Dann musste sie wirklich wieder fit sein. Ansonsten hätte Tyrone darauf bestanden, dass sie dort blieb und sich erholte.

Eine weitere Freude war es, dass sie sich im selben Haus befand. Wenn es nach mir ging, konnte Yasmina gerne länger bleiben.

Tyrone nahm meine Hand und drückte sie leicht. "Du kannst ja später oder morgen mit ihr reden. Aktuell ruht sie sich selbst aus." Ich legte den Kopf schräg und hob eine Augenbraue. "Zur Bettruhe hast sicher du sie gezwungen." Etwas anderes war schwer vorstellbar. Nicht nur bei mir übertrieb er mit seinen Sorgen.

"Ich habe es ihr lediglich empfohlen. Sie kam dem ohne einem Aufstand nach, da sie selbst noch müde ist. Trotzdem soll ich dir ausrichten, dass sie sich schon auf dich freut." Ich deutete auf meinen Bauch, weshalb Tyrone dorthin sah. "Eher freut sie sich auf die zwei Untermieter."

Mein Mate hob seine Hand und legte sie sanft auf meinen Bauch. Mit seinem Daumen streichelte er darüber und die Faszination konnte man seinen Augen ablesen. Es war unfassbar wie sehr er sich freute.

Ganz leise sagte er: "Es ist so schön ihre Herzschläge zu hören. Jetzt verstehe ich meine Eltern noch weniger." Meine Hand legte ich auf seine und mir wurde schwer ums Herz. Seine Eltern hatten bei all ihren grausamen Taten diesen Titel nie verdient. Tyrone fuhr fort: "Die Zwillinge sind noch in deinem Bauch, trotzdem würde ich alles dafür tun um euch drei zu beschützen."

Die Hormone ließen grüßen, denn es bildeten sich Tränen in meinen Augen. Er sollte aufhören derart süß zu sein, dann könnte ich gefasst bleiben. Nur machte mein Mate es mir verdammt schwer.

Seine Augen wanderten nach oben zu den meinen und glücklicherweise kommentierte er das nicht weiter. Stattdessen sagte er: "Wir sollten deine Familie einladen. Zumindest vermute ich, dass du ihnen die frohe Botschaft persönlich mitteilen willst."

Mein Herz machte einen Satz, denn davon träumte ich seit einer gefühlten Ewigkeit. Endlich könnte ich meine Eltern und meinen Bruder wiedersehen. Es war viel zu lange her, dass ich sie bei mir hatte. Die Drei vermisste ich wie die Hölle.

"Oh, sehr gerne. Es wäre wundervoll, wenn ich meiner Familie persönlich sagen könnte, dass ich schwanger bin."

Mir war vorab klar, dass meine Mum sich riesig freuen würde. Tony war kein Fan von Babys, aber für mich würde er sich freuen. Und mein Dad natürlich genauso, dennoch war er vermutlich immer noch beleidigt wegen der Tatsache, dass Tyrone mich damals einfach mitgenommen hatte.

Mein Mate nickte und streichelte nebenbei weiterhin mit seinem Daumen über meinen Bauch. "In Ordnung. Dem Rudel verkünden wir die Schwangerschaft erst danach. Wenn wir es davor machen, könnte der Tratsch rumgehen. Dabei soll deine Familie es von dir hören."

Der Mann dachte mit und wollte mich unbedingt glücklich machen. Mit dieser Idee schaffte er das. Wobei ich das allgemein mit ihm war.

Ein Grinsen war unaufhaltsam, da fingen sogar meine Wangen zu schmerzen an. "Ok, wann laden wir sie ein?"

"Wann auch immer du willst. In den nächsten Tagen habe ich zwar ein paar Dinge zu erledigen, aber danach jeder Zeit."

Nur bei dem Gedanken daran, dass ich meine Mum bald in meine Arme schließen konnte, wollte ich heulen. Sobald Tyrone alles erledigt hatte, würde ich sie sofort anrufen und einladen. Meine Familie würde sicher nicht zögern mich zu besuchen. Sie konnten es selbst kaum erwarten.

"Du entschuldigst mich." Ich wollte schon aufstehen um das Gina zu erzählen, aber Tyrone schnappte sich mein Handgelenk. "Warte kurz." Ich drehte mich ihm zu und schenkte ihm meine volle Aufmerksamkeit. "Du kannst deine Mum ruhig heute schon anrufen, dann können sie sich auf eine Reise vorbereiten."

"Wenn meine Mum hört, dass wir uns endlich treffen können, packt sie sofort eine Tasche und setzt sich ins Auto. Sie ist keine weitere Sekunde zu halten." Und das könnte ihr niemand verübeln. Vor allem weil ich es selbst kaum erwarten konnte. Ich war viel zu lange von meiner Familie getrennt gewesen.

Tyrone ließ mich los und machte sich selbst daran aufzustehen. "Gut, dann gehe ich besser meiner Arbeit nach. Falls es für deine Familie in Ordnung ist, dass ich einiges zu tun habe, könnten sie früher anreisen."

Ich stand vom Bett auf und machte mich auf den Weg ins Badezimmer, während ich antwortete: "So ungern ich dich in die Realität hole, aber sie kommen wegen mir hierher. Natürlich wollen sie dich kennenlernen, aber hauptsächlich wollen sie mit mir Zeit verbringen."

Da er es schon angeboten hatte, würde ich meine Mum auf jeden Fall anrufen. Je nach dem wie es sich einrichten ließ, würden sie losfahren.

"In Ordnung. Dann überlasse ich dich für heute Gina. Falls etwas ist..." Schon unterbrach ich ihn: "Dann gebe ich dir unverzüglich Bescheid. Ich zögere keine Sekunde dich zu kontaktieren."

"Danke."

Ich verschwand im Badezimmer, denn zuerst musste ich duschen. Anschließend würde ich Gina suchen um sie auf den neuesten Stand zu bringen und danach meine Mum anrufen.

My heartless Mate | ✔️ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt