Kapitel 91

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Gina hatte natürlich gewonnen, denn ich verschwand mit Tyrone in unserem Zimmer. Sie selbst hatte sich genauso auf das ihre verzogen mit der Erklärung, dass sie müde sei.

Ich kuschelte mich an meinen Mate, kaum hatte er sich zu mir ins Bett gelegt. Auch, wenn er nicht der allergrößte Fan davon war, tat Tyrone mir diesen Gefallen. Mit einen Lächeln legte ich meinen Kopf auf seiner Brust ab und er legte einen Arm um mich.

Meine gute Laune verflog schnell, denn er fing an: "Ich habe mit Flynn lange darüber gesprochen wie wir weiterhin vorgehen sollten." Danach wurde Tyrone still, dabei wollte er das sicherlich näher ausführen, ansonsten hätte er das nie erwähnt. Und theoretisch wusste ich das längst, immerhin hatten sie sich eine Weile in seinem Büro aufgehalten.

Nach einem Räuspern fragte ich: "Und wie fiel das Urteil?" Vielleicht war das der nötige Schubser, welchen er brauchte um fortzufahren.

Zuerst musste er seufzen, bis er antwortete: "Im Grunde hast du Recht, mit dem was du vorhin angesprochen hast. Vermutlich wäre es am vernünftigsten, wenn ich mit Yasmina rede." Mit einer Hand tätschelte ich seine Brust, denn die Meinung vertrat ich weiterhin. "Ja, wäre es. Du bist für sie Familie, also hört sie am ehesten auf dich."

"Trotzdem habe ich dir versprochen dich nicht alleine zu lassen." Nun schlug ich ihm leicht gegen die Brust, denn die Gefahr war vorüber. "Tyrone, deine Mum ist eingesperrt Benedikt und Ludmilla sind tot, damit hast du deine Aufgabe erfüllt. In der Zeit hast du mich nie alleine gelassen und jetzt ist das Schlimmste vorüber."

Zumindest blieb ich optimistisch, dass es zukünftig bergauf ging. Sofern Amanda brav in ihrer Zelle blieb, sollte das machbar sein.

"Und wenn sie jemand anderes als Verbündeten haben?"

"Bitte wen? Nach Alpha Greymoon hast du allen klar gemacht, dass mich niemand anfassen sollte. Mit einem Angriff wäre man noch wahnsinniger als Greymoon und so jemand wäre kein Alpha." Mit einer Hand fing er an über meinen Rücken zu streicheln und Ruhe fiel zwischen uns. Ihm dürfte klar sein, dass ich wieder recht hatte, was ich viel zu gerne tat.

Bevor ich meine nächste Idee ansprach, fuhr ich mit meiner Hand unter sein Shirt, damit er die Funken spürte. Die beruhigten einen immer und vielleicht bekam ich Zustimmung. Obwohl ich das Nein praktisch hörte. Trotzdem war es den Versuch wert.

"Wie du weißt, kann ich mich im Notfall sehr gut selbst verteidigen. Mein Vater hat mich ausgebildet und ein Rudelkämpfer kann das in Perfektion. Beim letzten Angriff habe ich das bewiesen. Der Feind war in der Überzahl, aber ich hatte alles im Griff." Er spannte sich an und hielt inne. Damit war klar, dass er ahnte worauf ich hinaus wollte. Ich fuhr schon fort: "Du könntest mich mitnehmen. Ich bin genauso hilfreich bei Yasmina. Und ich betone nochmal, dass deine Mum im Kerker sitzt. Dabei ist sie bewacht von einigen Rudelmitgliedern."

Niemand könnte mir erzählen, dass Tyrone wenig Wachen aufgestellt hatte. Die Frau wurde sicherlich stets im Auge behalten.

Sein Dad war sowieso kein Problem, immerhin lag er im Koma. Kein Arzt erwartete sein Aufwachen, somit blieb er in seinem Bett liegen.

"Aurela, das könnte die dümmste Idee seit langem sein."

"Oder die beste. Bleiben wir realistisch, ich bin wesentlich feinfühliger. Bei Yasmina wäre ich eine große Hilfe. Ich kann mit ihr reden und versuchen sie zu beruhigen." Natürlich musste er ein leises Knurren von sich geben. Seine Ansicht darüber wurde verdeutlicht. Dennoch merkte ich an: "Du kannst wie ein unsensibler Stein sein. Nein, wie ein Eispflock. Ich bin dein Gegenpart, damit sind wir ein unschlagbares Team."

Mit meinem Finger zog ich Kreise über seinen Oberkörper, womit ich eine Spur an Funken hinterließ. Eine kleine Manipulation musste sein. Ich wollte dabei sein und helfen wo ich nur konnte. Das war unmöglich, wenn er mich in diesem Haus einsperrte. Außerdem besaß ich Kampfskills, die im Notfall nützlich wären.

"Mir ist bewusst wie unsensibel ich sein kann. Aber Yasmina kennt mich." Scheinbar schien das für ihn alles zu erklären. Dabei waren feinfühlige Worte besser. Egal, ob ihr bewusst war, dass die raue Art von Tyrone, nicht so gemeint war.

"Du kannst derart stur sein, dass es illegal sein sollte. Wobei, warum diskutieren wir überhaupt? Bis wir dort ankommen, hat Yasmina ihren Plan längst umgesetzt." Er drückte einmal leicht zu und erzählte: "Nein, ich habe die Wachen erhöht und nach ihr wird Ausschau gehalten. Damit hat Yasmina es wesentlich schwerer in den Kerker oder das Anwesen zu gelangen."

"Mehr Wachen, das ist perfekt für meine Sicherheit. Du kannst mich bedenkenlos mitnehmen."

"Nein."

Diesmal gab ich das Knurren von mir. Leider klang meines bei weitem nicht so bedrohlich. Zukünftig sollte ich das üben, vielleicht fühlte man sich dann wenigstens ein bisschen eingeschüchtert.

"Tyrone..."

"Nein." Dieser bestimmende Ton machte mich erst recht wütend. Ich war kein verdammter Hund, dem er Befehle geben konnte.

Meine Stimme wurde ernster, als ich sagte: "Tyrone Darkmoon, ich bin deine Luna. Deshalb solltest du mich mehr einbeziehen. Vor allem, wenn ich das Können dazu habe." Wie schön, dass er mich hatte aussprechen lassen. Mein Ton hatte ihn wohl besseren belehrt.

"Aurela, du kannst uns schlecht miteinander vergleichen. Ich besitze jahrelange Erfahrung. Dann bin ich als Alpha allgemein stärker. Ich bin wesentlich schwerer anzugreifen." Leider hatte er damit ein paar gute Argumente gefunden. Konter zu finden war schwer. 

Am besten ließ ich ihn eine Nacht darüber schlafen. Vielleicht erkannte er morgen wie gut meine Idee war. Heute lag ein langer Tag hinter uns, da dachte man oft nicht mehr klar.

"Ok, wir reden morgen. Lass uns jetzt schlafen."

"Die Antwort bleibt ein Nein. Ich kann dich heute Nacht auch auspowern, dann bist du morgen zu müde um mitzufahren." Das war mein Moment um ihn zu ärgern. Nach der Diskussion hatte er das verdient. Immerhin gab mein Mate mir nicht mal eine Chance oder dachte über meinen Vorschlag nach.

"Das will ich erst sehen, alter Mann." Scheinbar brachte ich ihn damit aus dem Konzept, denn er blieb still. Ich verkniff mir ein Lachen, in dem ich mir auf die Unterlippe biss. Es machte viel zu viel Spaß ihn zu ärgern.

Schließlich folgte die Antwort: "Die paar Jahr, die ich älter bin, machen keinen Unterschied."

"Jaja, so würde sich jeder alte Mann rausreden. Außerdem hast du jahrelange Erfahrung als Alpha. Dein Körper ist dadurch ausgelaugt. Du musst die Wahrheit akzeptieren."

Schon packte er mich, warf mich auf den Rücken, weshalb ich einen Aufschrei von mir gab. Dieser wurde von einem Lachen abgelöst, kaum war Tyrone über mir und hielt eine Hand an meinem Hals. "Mate, dann befreie dich, wenn du angeblich sehr gute Kampffähigkeiten hast."

Ein Gegenargument hatte ich schnell gefunden, weshalb meine Antwort sofort folgte: "Ich müsste unfair spielen und diese Schmerzen möchte ich dir ersparen. Nein, wir sind Mates. In erster Linie kann ich dir nie weh tun."

"Das ist eine schlechte Ausrede." Danach beugte er sich zu mir und fing einen Kuss an, damit brachte er mich am besten zum Schweigen.

My heartless Mate | ✔️ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt