Kapitel 37

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"Aurela, ich verspreche dir, dass ich die perfekte Lovestory für dich verkaufe. Ansonsten würden die Leute viel zu viele Fragen stellen oder mir diese mitleidigen Blicke zuwerfen. Und es gibt unendlich viele Neider, die sollen schön daran ersticken." 

Ja, wie man sie kannte. Gina gab ihr Bestes und handelte dabei in meinem Interesse. Das nannte man ein wahres Team.

"Unendlich viele? Du musst übertreiben."

Ich konnte mir schwer vorstellen, dass jemand auf mein aktuelles Leben eifersüchtig sein könnte. Es gab wesentlich Besseres, als an Tyrones Seite zu stehen. Ich würde tauschen, wenn ich könnte.

"Doch, ernsthaft. Sogar richtig übel, deshalb erspare ich dir Details. Jedenfalls bleibe ich bei der Geschichte, dass du ein schönes Leben hast."

Wenigstens hatte ich sie, die mich stets verteidigen würde. Egal was kam, auf diese Frau konnte ich zählen. Das war etwas, was mich zum Heben meiner Mundwinkel führte.

Gina stellte schon die nächste Frage: "Könntest du mir vielleicht mal Fotos schicken? Und bitte lächle darauf, um meine Erzählungen zu untermauern. Wenn ich keine Beweise habe, werden die Leute skeptisch. Bei den Werwölfen sowieso, keiner davon denkt, dass ich wirklich Kontakt mit dir habe. Die meisten glauben, dass du bis in die Ewigkeit eingesperrt bist. Vielleicht sogar im Kerker, da gibt es einige üble Gerüchte."

An der Stelle konnte ich meine beste Freundin beruhigen. Mittlerweile mag ich tatsächlich eingesperrt sein, aber zumindest in einem schönen Zimmer, man sollte es ja immer positiv sehen. Allerdings musste sie das zwangläufig nicht wissen.

Trotzdem hatte ich doch ein paar schöne Dinge erlebt, welche ich ihr zur Beruhigung erzählen konnte.

"Oh, Gina, du solltest diese Gegend sehen. Du würdest sterben bei diesem Anblick." Vor Aufregung setzte ich mich kerzengerade auf, denn das war tatsächlich ein positives Thema meinerseits. "Ich war shoppen und dabei habe ich natürlich ein bisschen was gesehen. Meiner Ansicht nach war es eine Stadt, allerdings wurde mir vom Beta versichert, dass es lediglich ein größeres Dorf ist." 

Ginas Neugier konnte ich praktisch bis zu mir fühlen, weshalb ich fortfuhr: "Jedenfalls ist es wunderschön hier. Wirf die Gerüchte in die Mülltonne, wobei du das erst glaubst, wenn du diese Gegend siehst. Es ist so hochmodern und wird gut in Schuss gehalten. Das Shoppingcenter war riesig, was auch ein paar Fragen aufwirft. In was für einem Dorf, egal ob groß oder klein, gibt es sowas?" 

 "Aurela, wir sind Landeier, akzeptiere die Aussage von Personen aus normalen Regionen."

"Ja gut, mir hätte man es sogar noch als Großstadt verkaufen können und ich hätte diese Aussage ohne zu zögern geglaubt." Sie fing selbstverständlich zu lachen an und ich erzählte weiter: "Ich glaub Flynn war etwas beleidigt, weil ich derart schockiert war, dass dieses Territorium so schön ist. Aber normalerweise sagt man, dass Gerüchte nicht von ungefähr kommen."

"Oh, den Gesichtsausdruck hätte ich zu gerne gesehen. Du hast sicher wie ein verwirrter Fisch ausgesehen." Um das überhaupt sagen zu können, hatte sie sich zwanghaft zusammenreißen müssen. 

"Vermutlich."

Ihre Neugier gewann wohl doch die Oberhand, denn nun fing sie an direkte Fragen zu stellen. "Wo wohnst du überhaupt? Die Gerüchte halten verbissen darauf fest, dass du im Kerker gelandet bist."

"Nein, das bin ich nicht. Glaub den Leuten nicht jeden Mist. Jedenfalls wird es als ein Haus bezeichnet, falls dem tatsächlich so ist, dann habe ich bis jetzt in einer Schachtel gelebt."

"Schätzchen, du hältst auch ein Dorf für eine Stadt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit bist du realitätsfern." Danach fing sie hemmungslos zu lachen an, also verarschte sie mich. Es war viel zu ansteckend, weshalb ich auch damit anfing. 

My heartless Mate | ✔️ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt