Kapitel 57

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"Naja, wir haben unseren Mate gefunden, der ein rattenscharfer Alpha ist. Diese Saison hätten wir die Hitze sicher nicht durchgehalten ohne..." Meine Wölfin hielt inne und überlegte wohl an den richtigen Worten. Von mir brauchte sie sich keine Hilfe zu erwarten, weil ich noch neben mir stand. Schließlich fuhr sie fort: "Nennen wir es körperlichen Kontakt. Das klingt doch schön."

Wenn ich könnte würde ich sie schlagen. Ihr Glück, dass mir das unmöglich war. Trotzdem hatte sie durchaus Recht, denn sobald man seinen Mate gefunden hatte, war die Hitze angeblich unerträglich. Man hatte auch seine bessere Hälfte gefunden, da machte das irgendwo Sinn. Immerhin konnte jene Person die Hitze erträglich machen.

Jeden Herbst war es derselbe Mist, da wurden wir läufig wie Wölfe oder Hunde. Die Natur wollte uns wohl dazu zwingen, dass wir uns fortpflanzten, denn lediglich eine Berührung konnte dem Abhilfe verschaffen. Wie der Name Hitze sagte, fühlte man diese und es war als würde die eigene Haut brennen. 

Meine erste hatte ich mit 18 erlebt, bis jetzt war es jedes Jahr ein Kampf gewesen durchzuhalten, ohne sich einen Partner über diese Zeit zu suchen. Vor allem ging es länger, wenn man sich keine Abhilfe verschaffte. Trotzdem hatte ich das durchgebissen. Wo ein Wille da ein Weg. 

Erst als ich die Zimmertür hörte, kam wieder Bewegung in mich. Zumindest zuckte ich zusammen und mein Blick schnellte zur Tür. Also hatte der Alpha den Raum verlassen und ich war alleine. Nach dieser Unterhaltung waren das tolle Nachrichten. 

Aurore hing noch am vorherigen Thema, denn sie fragte: "Was sagst du zu dem Ganzen?" Ich seufzte und wandte mich meiner Seite des Schranks zu. Noch immer trug ich lediglich dieses dämliche Handtuch, was ich längst hätte ändern sollen. 

Verdammter Tyrone, der mich ständig ablenkte. 

Meine Wölfin räusperte sich, also waren meine Gedanken abgeschweift. Diesmal behielt ich den Fokus und antwortete: "Wir sollten die Hochzeit schneller planen. Moment, wie stellt er sich das mit dem Bündnis überhaupt vor?" Ich stemmte meine Hände in die Hüften und wurde nachdenklich, denn das war ungeklärt. 

Jeder löste das anders, denn manche behielten sich die Vervollständigung des Bündnisses bis zur Hochzeitsnacht auf. Andere erledigten das früher, da gab es kein richtig oder falsch. Jeder tat wie ihm beliebte. In meinem alten Rudel war es üblich, dass man es in der Hochzeitsnacht vollzog.

Das mit der Akzeptanz fehlte auch noch, zumindest von meiner Seite. Da war die Frage wie genau das ablaufen sollte. 

Ich grummelte frustriert und Aurore meinte: "Der Mann ist echt unsensibel und lässt uns einfach stehen, dabei gibt es tausend Dinge zu besprechen. Geh ihm nach, das müssen wir klären. Ansonsten können wir gar nicht erst anfangen, wenn wir keine Details haben." Damit gab sie mir den richtigen Schubser weshalb ich voller Tatendrang war, sobald ich etwas angezogen hatte, würde ich ihn aufsuchen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit war unser Mate weiterhin im selben Haus. 

Moment.

Ich hatte zwar nach einem Kleid greifen wollen, welches auf einem Kleiderbügel hing, aber hielt in der Bewegung inne. An meine Wölfin fragte ich: "Ist uns schon bewusst wie schnell wir unsere Meinung ändern? Erst vorhin waren wir uns nicht mal sicher, ob wir seine Nähe wollen. Jetzt reden wir über die Heirat als wäre es total normal." Mit einem Seufzen, riss ich das Kleid vom Bügel und fuhr fort: "Und das obwohl er unfassbar unromantisch darauf hingewiesen hat, dass er uns spätestens bei der Hitze markiert."

"Dann gibt es nur noch die Frage, wer den größeren Knall hat. Könnten wir jetzt den Fokus auf die Hochzeit behalten? Wir müssen Prioritäten setzen und das ist eine davon." 

My heartless Mate | ✔️ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt