Mit einem Lächeln und einem schräg gelegten Kopf beobachtete ich Yasmina, die die Kinder unserer Familie hütete. Da die Kleinen sie liebten, hatte sie einen guten Draht zu ihnen. Jaron und Arvid, die ältesten meiner Zwillinge halfen ihr dabei. Es war nahezu unfassbar, dass sie mittlerweile neun Jahre alt waren. Die Zeit verging viel zu schnell.
Maeva ärgerte gerade ihre Schwester, die beiden Zwillinge taten das viel zu gerne. Eigentlich hatten wir lediglich ein drittes Kind haben wollen. Aber natürlich waren wir erneut mit Zwillingen gesegnet. Mit dem Unterschied, dass Maeva und Taina einander identisch sahen.
Yasmina sah tadelnd zur kleinen und meinte: "Hör bitte auf deine Schwester an den Haaren zu ziehen." Arvid lachte nur und Jaron schnappte sich Maeva, damit sie aufhörte. Yasmina machte sich daran Taina zu trösten, die ganz aufgelöst war. Dabei konnte sie genauso grob sein. Die zwei Mädels blieben sich nicht viel schuldig.
Tyrone stellte sich neben mich und sah genauso über den Garten hinweg. Wir lebten noch im selben Haus, denn beide hatten wir uns in das Gebäude verliebt. Man fühlte sich einfach wohl darin.
Als das zweite Zwillingspaar geboren war, war sogar Yasmina zu uns gezogen. Sie hatte mir stets geholfen, was ich bei vier Kindern gut gebrauchen konnte. Vor allem mit dem Amt als Luna und dem Haushalt. Tyrone hatte nämlich selbst genug zu tun bei dem riesigen Rudel.
Er legte mir einen Arm um und zog mich seitlich an sich. "Es ist schön wie glücklich sie wieder wurde." Ich nickte, denn das war es wirklich. Die Kinder hatten ihr Herz erwärmt und das Strahlen in ihr erweckt. Sie ging als Tante ganz auf. "Ja, das freut mich ungemein."
In solchen Momenten fühlten sich meine Anfange im Darkmoon Rudel wie ein Traum an. So als wäre das nie im echten Leben passiert. Bei der Harmonie und dem Frieden konnte man die Vergangenheit kaum glauben.
"Hi Leute!"
Ginas Stimme zu hören ließ meinen Blick nach rechts schnellen. Sie kam mit Flynn und ihren beiden Söhnen auf uns zu. Sie waren unsere Nachbarn, weshalb wir einander oft trafen. Wir hatten uns alle ein perfektes Nest erschaffen.
Meine beste Freundin wirkte müde, was bei ihrer Schwangerschaft kein Wunder war. Sie stand kurz vor der Geburt und diesmal kam ein Mädchen in ihre Familie. Obwohl der Nachzügler nicht geplant war, freuten sich beide riesig auf den Neuzuwachs.
Ich rief eine Begrüßung zurück und Tyrone war noch auf Yasmina mit den Kleinen konzentriert. Vermutlich überlegte er, ob er anschreiten sollte, weil Maeva auf Jarons Arm nun genauso ein Schluchzen von sich gab.
An der Stelle musste man anmerken, dass die Mädels das schamlos ausnutzten, wie die anderen auf ihr weinen reagierten. Dadurch erhielten sie schnell die Aufmerksamkeit. Und vor allem Yasmina blutete dann das Herz, weshalb sie fast schon Himmel und Hölle in Bewegung setzte, um ihnen ein Lachen zu entlocken.
Die Jungs von Gina liefen auf sie zu, denn sie waren alle gut miteinander befreundet. Mit ihnen war Hilfe nahe.
Gina erreichte uns, nur Flynn setzte seinen Weg fort, um Yasmina zu unterstützen. Sie riss ihm sicher bald den Schädel ab, denn die Tante liebte die Zeit mit den Kindern alleine. Da war es ein Risiko sie dabei zu stören.
Meine beste Freundin meinte: "Ich drücke noch immer die Daumen, dass wenigstens jeweils eins unserer Kinder Mates sind."
"Oh ja."
Diesen Traum hegten wir schon seit wir selbst klein waren. Der Gedanke war einfach süß.
Tyrone meinte: "Wir haben vier Kinder und ihr drei. Das erhöht die Chancen. Bis das Gegenteil bewiesen wird, sollten wir optimistisch bleiben." Die Wandlung konnte man kaum glauben. Ausgerechnet mein Mate zählte mittlerweile zu den Optimisten. Da sah man was die Lebensumstände ausmachten. Oder die Personen, die man als Familie zählte.
Gina streichelte über ihren Bauch und sagte: "Ich wünsche meinem Baby einen Alpha. Es gibt nämlich keine tiefere Liebe." Sie grinste zu mir um anzumerken: "Und natürlich würde sie deinen Familienring erben. Der ist einfach unendlich schön." Ich hob meine Hand und sah darauf. Er war wirklich ein unglaublicher Schatz. Die Tradition ihn stets weiterzugeben war etwas wunderschönes.
Nebenbei stieß ich Tyrone meinen Ellbogen leicht in die Seite, denn mir war bewusst was folgen würde. Dabei sollte er Gina und mich träumen lassen. Tyrone ließ sich wenig davon stören und legte los: "Jaron ist neun. Deine Tochter wird erst noch geboren. Bei dem Altersunterschied sinken die Chancen. Die meisten Mates sind im selben Alter." Ich schenkte ihm einen genervten Blick, der ihm leider entging, da er das Spektakel vor uns im Auge behielt.
Gina konnte es natürlich nicht lassen ihn zu ärgern. "Alter Mann, deine Mate ist auch ein paar Jährchen jünger. Sag niemals nie. Außerdem lass mir diese Hoffnung."
"Dein Mann hat dasselbe Alter wie ich und du wie Aurela. Also hör auf deinen Mate zu beleidigen. Wir sind nämlich keine alten Männer und ich betone, dass es bei uns keine neun Jahre Unterschied sind." Mein Lachen konnte ich gerade noch halten, denn ihr Gezanke war zu witzig.
"Ach komm, Tyrone. Zur Not gebe ich mich auch mit Arvid als Mate meiner Tochter zufrieden. Auch wenn er null Interesse am Posten als Alpha hat."
Vor all den Jahren hatte Tyrone Recht gehabt. Es hatte sich von selbst gelöst wer der Alpha wurde. Jaron freute sich sehr darauf und konnte es kaum erwarten alt genug zu sein, um in die Fußstampfen seines Vaters zu treten.
Arvid hingegen hatte es sich schon immer in den Kopf gesetzt ein Rudelkämpfer zu werden. Vermutlich weil Yasmina den Kindern gerne Geschichten von Zac erzählte. Unter anderem eben auch was für ein furchtloser Kämpfer er gewesen war. Obwohl er tot war, sahen die Jungs zu ihm auf.
Ich drehte mein Gesicht Tyrone zu, der den Blick gleich erwiderte. Noch immer könnte ich mich jedes Mal erneut in seinen dunkelgrünen Augen verlieren. In ihnen konnte ich stets die Liebe erkennen, die er empfand. An dem Punkt erging es uns beiden gleich.
Eigentlich hatte ich etwas antworten wollen, nur war das bei dem Anblick schnell vergessen. Der Mann warf mich viel zu gerne aus den Socken, vor allem wenn ein Grinsen auf seine Lippen fand. Das stand ihm nämlich unfassbar gut.
Wie sehr konnte man eigentlich jemanden lieben? Es war unbegreiflich.
Neben uns setzte sich Gina mit einem Seufzen in Bewegung, denn einer ihrer Söhne hatte nach ihr gerufen.
Tyrone betrachtete das als die perfekte Gelegenheit, um mir einen kurzen Kuss zu geben. Der kleine Funkenrausch ließ mein Herz höher schlagen.
Ich würde wohl nie genug von diesem Mann bekommen. Es schien wie ein Ding der Unmöglichkeit.
Danach meinte Tyrone: "Ich sollte dich mal wieder auf ein Date ausführen. Yasmina liebt es sowieso auf die Kleinen aufzupassen."
Hach, unsere Dates. Wir waren zwar seit einiger Zeit verheiratet und zusammen, dennoch gab er sich stets Mühe. Seien es kleine Aufmerksamkeiten oder größere Gesten, er gab alles. Da fühlte man sich stets geliebt, vor allem wertgeschätzt. Natürlich gab ich mir da genauso Mühe.
Bei dem Gedanken daran schlich sich ein Grinsen auf meine Lippen. "Sehr gerne. Wenn wir es abends machen, sind die Kinder im Bett. Zumindest Maeva und Taina gehen früh schlafen."
"Stimmt. Wir könnten in ein Restaurant gehen. Das haben wir schon eine Weile nicht mehr getan."
"Ja, das klingt nach einem guten Plan."
Ich stellte mich auf meine Zehenspitzen, um ihm einen Kuss zu geben. Sofern Yasmina zustimmte, war ein schöner Abend geplant. Wobei sie noch nie nein gesagt hatte. Wir übertrieben es auch nicht. Das war nur ab und an eine kleine Auszeit für uns.
Wir hielten den Blickkontakt und Tyrone fragte flüsternd: "Habe ich dir schon mal gesagt wie sehr ich dich liebe?" Nach einem weiteren kurzen Kuss, folgte die Antwort: "Nur ungefähr zehntausend Mal."
Das Lächeln auf seinen Lippen ließ mich schmelzen. In Kombination mit den Gefühlen, die wir füreinander hatten, wurde es perfekt.
"Zur Sicherheit spreche ich es erneut aus. Ich liebe dich von ganzem Herzen, Aurela Darkmoon."
Seit wir geheiratet hatten und ich damit seinen Namen angenommen hatte, sprach er viel zu gerne meinen Nachnamen aus. Trotz all der Jahre, die vergangen waren und er freute sich immer noch sehr darüber. Da würde jedem warm ums Herz werden.
Genauso leise wie er, antwortete ich: "Und ich liebe dich von ganzem Herzen, Tyrone Darkmoon."
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My heartless Mate | ✔️
WerewolfSie führte ein einfaches und normales Leben im Rudel. Sie war beliebt, von jedem gemocht und war ein wahrer Sonnenschein mit viel Liebe. Alles änderte sich in einer einzigen Nacht. Ein Ball, welcher für den tyrannischsten und mächtigsten Alpha abgeh...