Ein kleiner Spaziergang II

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Beide nickten brav und sie verließ schmunzelnd das Zimmer. Felix sah Jako überrascht an, doch der zuckte nur mit den Schultern und warf ihm einen "Erklär-ich-dir-später"-Blick zu.

Felix nickte und rutschte zur Bettkante. Jako reichte ihm einen Pullover und half ihm in die Socken und die Hose. Da Felix über eine Woche liegend verbracht hatte, waren seine Beine entsprechend geschwächte und er ließ sich in den Rollstuhl plumpsen.

"Ich muss dringend trainieren, wenn wir wieder Zuhause sind." Jako stellte ihm die Schuhe bereit und grinste. "Mach dir keine Sorgen, ich werde dich schon beschäftigen." Felix warf ihm einen bösen Blick zu. "Ich weiß."

Das Lachen aus Tom's Richtung ignorierte Felix geflissentlich, während er sich den Pullover über den Kopf zog. Jako musterte ihn kurz, grinste und verschwand noch einmal kommentarlos im Flur.

Diesmal kehrte er mit einer leichten Decke zurück und legte sie Felix über den Schoß. Er musterte stolz sein Werk und griff dann zufrieden nickend nach den Griffen des Rollstuhls. "Komm alter Mann, wir gehen eine Runde."

Felix lief rot an und wünschte sich im Moment nichts sehnlicher, als Jako eine verpassen zu können. Doch er war in dem Rollstuhl so gut wie bewegungsunfähig.

Tom grinste und winkte, während Jako Felix aus dem Zimmer schob. "Viel Spaß." Jako grinste zurück. "Werden wir haben." In den Gängen und im Aufzug herrschte reges Treiben, welches Felix fasziniert beobachtete.

Jako jedoch achtete nicht darauf, sondern war wieder viel zu sehr von seinen eigenen Gedanken abgelenkt. Stumm schob er Felix aus dem Fahrstuhl in Richtung Ausgang und hinaus auf das Gelände.

Er versuchte, die Raucherpavillions so gut es ging zu umgehen, da sie nicht gut für Felix Lunge sein würden. Jako war ein wenig stolz auf sich, dass er selbst im Moment keinen Bedarf nach einer Zigarette verspürte, so nervös wie er gerade war.

Sie überquerten das Gelände, weg vom Haupthaus in Richtung der vielen alten Nebengebäude. Auf den dortigen Wegen waren nicht so viele Fußgänger unterwegs und Jako entdeckte irgendwann einen Springbrunnen, der leise plätscherte.

Er schob Felix neben eine Bank und setzte sich selbst darauf. Felix warf abwechselnd einen Bick von Jako zum Springbrunnen und zurück, bevor er grinste. "Sehr romantisch."

Jako reagierte nicht, da sein Blick gedankenverloren auf der Fontäne haftete. Felix hob die Hand und wedelte damit vor seinem Gesicht. "Erde an Jako."

Angesprochener blinzelte und sah Felix irritiert an. Dieser lächelte sanft und griff nach Jako's Hand. Erstaunt erwiederte Jako den leichten Druck und lächelte zurück.

"Magst du mir sagen, warum du mich mit hier raus genommen hast und was dich beschäftigt?" Jako zögerte und sah sich um, als suche er nach den passenden Worten. "Ich... ."

Er stieß schwer die Luft aus und versuchte es noch einmal. "Ich habe darüber nachgedacht, dass ich nach deiner Entlassung gern so schnell wie möglich heiraten möchte."

Felix sah ihn verblüfft an, war aber in dem Augenblick zu keiner Antwort fähig. Jako sprach weiter und wurde immer schneller. "Naja, die Zeit wo du nicht da warst, war mit die Schlimmste meines Lebens."

"Ich hab dich vermisst und mir die ganze Zeit Sorgen um dich gemacht. Ich will dich bei mir haben und das für immer. Und auch wenn du nicht da bist, will ich stolz sagen können, dass ich zu dir gehöre.

"Nicht nur als dein Verlobter, sondern als dein Ehemann. Ich will jedem zeigen, dass du zu mir gehörst und ich zu dir. Bitte Felix. Ich will dich nie wieder allein lassen müssen oder zurück gelassen werden."

"Ich möchte das nicht länger aufschieben." Jako's Stimme war immer Höher gestiegen und überschlug sich nun fast. "Ich will endlich Jakob Denzer sein."

Entspannung im Hause Fewjar IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt