Ehe und Freundschaft III

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Jako sah eine Weile auf Felix und wartete. Er war immer noch wütend, vor allem aber enttäuscht. Er konnte nicht nachvollziehen, woher Felix Gedanken und Zweifel kamen und warum er sie nicht schon vorher geäußert hatte.

Er selbst war nie auf den Gedanken gekommen, ihre Freundschft jemals zu beenden. Was auch passieren sollte und erst recht nicht durch ihre Ehe. Im Gegenteil. Während Felix weiter schwieg, ließ Jako seinen Blick schweifen und dachte nach.

Felix hatte mit der Aussage, Jako hätte ihn unterstützen können, schon irgendwie recht gehabt. Zugegebenermaßen hatte dieser sich aber vorhin so auf sein Handy konzentriert, dass er die Konversation seiner Mitbewohner nur am Rande mitbekommen hatte.

Sein Unterbewusstsein hatte ihm die Inhalte der Unterhaltung erst im nachinein noch einmal übermittelt und er war froh gewesen, dass Felix so stand haft geblieben war. Das war er aber sowieso immer.

Felix war der loyalste Mensch, den er kannte und das hatte dieser immer wieder unter Beweis gestellt. Jako war zwar auch loyal, aber bei weitem leichter zu nerven oder herum zu kriegen und das ärgerte ihn selbst am meisten.

Daher hatte er Felix immer wieder bewundert. Doch genau jetzt wurde Jako klar, welche Kraft ihn das immer gekostet haben musste und dass er sich wahrscheinlich immer Unterstützung gewünscht hätte.

Als sie nur Freunde gewesen waren, hatte Felix nie nachdrücklich darauf bestanden, da er Jako genau kannte. Doch nun, da sie eine Beziehung und eine Ehe führten, war das anders und eigentlich selbstverständlich.

Jako legte den Kopf schief und versuchte darauf zu hören, was sein Herz ihm sagte. Und es war mit seiner Aussage ziemlich deutlich. Denn zeitgleich mit dem Entsetzen über Felix Aussage, machte es ihm auch eines klar.

Er hätte Felix beistehen müssen und er sollte sich bei ihm dafür entschuldigen. Dennoch hatte sein frisch angetrauter Ehemann ihm unterstellt, dass Jako das Alles nur geplant und mit schlechter Absicht getan hatte.

Darüber konnte sein verletztes Ego nicht so einfach hinweg sehen. Stattdessen beschloss Jako, es vorerst auf sich beruhen zu lassen und später mit Felix darüber zu reden. Sie hatten zu tun und dafür keine Zeit.

"Felix." Angesprochener hob den Blick und sah aus wie ein angeschossener Hund. Der Blick zog Jako's Herz zusammen, doch er drängte alle seine Emotionen in den Hintergrund. Vorerst.

"Ich kann dich verstehen und weiß, dass du zu Anfang zurecht wütend warst. Aber ich kann nicht einfach vergessen, was du mir unterstellen willst. Ich will mit dir darüber reden, aber nicht jetzt."

"Wir müssen ins Büro und das Essen muss aus dem Auto. Wollen wir heute Abend darüber reden?" Felix, der mit den Fingern nervös den Saum seines Shirts zerknitterte, nickte und versuchte sich an einem Lächeln.

Das schlug jedoch katastrophal fehl. Jako schüttelte den Kopf, seufzte und trat zu Felix, um ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mund zu geben. "Ich liebe dich trotzdem noch, du Vollidiot."

Entspannung im Hause Fewjar IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt