Bleib wie du bist

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Ein paar Stunden später schlich Jako in das Büro, in geduckter Haltung und schlechtem Gewissen. Er hätte schon vor wenigstens zwei Stunden hier sein sollen, so hatte er es mit Felix eigentlich abgesprochen.

Stattdessen hatte er sich mit Dana im Atelier der Uni getroffen und mit ihr über eines der Tutorenprojekte gesprochen. So ausführlich und ausschweifend, dass Jako dabei die Zeit vergessen hatte.

Erst der Blick aus dem Fenster in die Nacht hatte ihn erschrocken auf die Uhr sehen und hektisch aufspringen lassen. Er war losgerannt, ohne sich zu verabschieden und hatte genau gewusst, was das bedeutete.

Dana würde ihm heute Abend, spätestens morgen eine Standpauke über angemessenes Benehmen halten. Doch das war Jako gerade herzlich egal, denn er hatte Felix vergessen und das war für ihn noch viel schlimmer.

Klar, Felix war es vielleicht gewohnt, weil er es von früher kannte. Aber seitdem sie ein Paar und auch verheiratet waren, hatte Jako sich vorgenommen, sich mehr Mühe zu geben und sich für seinen Mann zu ändern.

Bis auf Felix Schreibtischlampe war das Büro dunkel und auch der Laptop war aus. Jako konnte sehen, dass dieser sich auf Stand By geschalten hatte, weil Felix ihn nicht mehr nutzte.

Dieser lag nämlich stattdessen mit dem Kopf auf seinen verschränkten Armen auf dem Schreibtisch und schlief. Wieder einmal beneidete Jako ihn um die Fähigkeit, immer und überall schlafen zu können.

Jako legte seine Tasche vorsichtig auf den Tisch, klappte leise den Laptop zu und strich Felix sanft durch die Haare. Als dieser nicht reagierte, kniete Jako sich neben ihn und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

Langsam und blinzelnd öffnete Felix die Augen und begann zu lächeln, als er Jako erkannt. "Hi. Schön, dass du da bist." Er lehnte sich vor und gab Jako einen Kuss, welchen dieser dankbar lächelnd erwiederte.

Dennoch spürte er den Drang, sich entschuldigen zu müssen. "Es tut mir leid, dass ich so spät bin. Ich habe mich nach der Vorlesung noch mit Dana getroffen und wird haben uns über ein Projekt unterhalten."

"Ich habe völlig die Zeit vergessen und ich wollte dich eigentlich nicht so lange warten lassen. Entschuldige bitte, Felix." Dieser blinzelte verwirrt, richtete sich gerade auf und zog Jako auf seinen Schoß.

Der Bürostuhl knarrte protestierend, doch das ignorierte Felix. Stattdessen legte er seine Arme um Jako's Hüfte und genoss es, wie dessen lange Finger sanft durch sein Haar fuhren.

"Ich habe eigentlich nicht damit gerechnet, dass du pünktlich kommst. Mit solch einer Verspätung hatte ich zwar auch nicht gerechnet, aber du wärst nicht du, wenn du pünktlich gewesen wärst."

Jako wurde rot und senkte verlegen den Kopf, während seine Finger beiläufig mit Felix Strähnen spielten. "Das war es aber nicht, was ich wollte. Ich wollte mich für dich bessern, mich ändern."

Felix blieb zuerst vor Verblüffung stumm, bevor er anfing laut zu lachen und dafür von Jako einen leichten Schlag auf den Hinterkopf bekam. "Du bist manchmal so ein Idiot, Jakob Denzer."

Dieser wurde aufgrund seines Namens prompt rot. Felix schmunzelte über die Gesichtsfarbe und zog den Kopf seines Mannes zu einem Kuss heran. "Ich habe dich geheiratet, weil ich dich liebe, so wie du bist."

"Mit allen Macken und Fehlern. Ich will nicht, dass du dich änderst, sondern Jako bleibst. In Ordnung?" Angesprochener nickte und lächelte erleichtert, bevor Jako seine Lippen wieder auf die von Felix legte.

Sie merkten nicht, wie sie sich in den Kuss vertieften und langsam in Bewegung kamen, bis der Stuhl laut quietschte. Erschrocken lösten sie sich voneinander und sahen sich an, bevor sie laut prustend lachen mussten.

"Lass mich noch schnell den Laptop herunter fahren. Dann können wir nach Hause und da weiter machen, wo wir eben aufgehört haben." Jako strahlte Felix förmlich an. "Dann beeil dich lieber damit!"

Entspannung im Hause Fewjar IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt