Was mir wichtig ist II

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Felix kniete in der Mitte auf den beiden Matratzen und hatte sich auf seine Fersen niedergelassen, die Hände locker vor sich in den Schoß gelegt. Jako schluckte bei dem Anblick, denn er wusste, was diese Pose bedeutete.

Felix hatte sie damals immer beim Kendo angewandt, bevor er sich kampfbereit gemacht hatte. Er überwand die letzten paar Meter und kniete sich dann in die selbe Position direkt vor Felix.

Auch jetzt fiel sein Blick sofort auf die Narbe. Jako zögerte erst, dann hob er vorsichtig die Hand und tastete nach Felix Brust. Er sah Felix kurz in die Augen, strich dann sanft über die Narbe und die umliegende Haut.

Sie fühlte sich heiß und leicht gewölbt an. Mit einem weiteren Blick nach oben stellte Jako fest, dass Felix die Augen geschlossen hatte. Jako versuchte zu erkennen, ob Felix Schmerzen hatte, doch dieser wirkte entspannt.

Also beugte er sich vor und fuhr mit seinen Lippen vorsichtig um die Narbe herum. Er liebkoste die bloße Haut, während er mit seinen Händen über Felix Hüfte strich.

Jako gab einen sanften Kuss auf die Narbe und richtete sich dann wieder auf. Felix hatte inzwischen die Augen geöffnet und trug einen unheimlichen Glanz darin.

Jako überlief ein Schauer, als Felix seine Hände nahm und die Rechte an seine Brust direkt über sein schlagendes Herz legte. "Weißt du, warum ich hier bin? Warum ich noch am Leben bin?"

Jako spürte, wie seine Atmung sich beschleunigte und sein Herz begann zu rasen. Er hatte fast den Eindruck, Felix Gedanken lesen zu können, dennoch schüttelte er den Kopf.

Nicht aus Unwissenheit, sondern aus Angst vor dem, was Felix sagen würde. "Für dich." Jako schloss die Augen und spürte erneut Tränen aufsteigen. Warum hatte er solche Angst davor, dass Felix dies sagte?

Eigentlich sollte er doch froh sein und sich glücklich schätzen, doch gerade eben fühlte er nichts davon. "Ich weiß was du denkst." Felix Stimme war leise, aber nicht weniger streng geworden.

"Warum ich? Wie kann ich dir nur diese Last aufbürden, die so schwer zu tragen scheint. Aber es ist mir wichtig, dass du das weißt." Felix nahm die Hand, die an seiner Brust lag nach oben und küsste sanft die Handfläche.

Jako öffnete bei der Berührung die Augen und sah in Felix liebevollen Gesichtsausdruck. "Die ganze Zeit nach dem Absturz und während ich dort in dem Keller saß."

Jako wollte das nicht hören, wollte Felix sagen er sollte aufhören, doch er konnte nicht. "Auch dem Weg nach draußen. Ich war zwar bewusstlos, dennoch habe ich immer alles mitbekommen."

"Ebenso die Worte der Ärzte im Hubschauber und im Krankenhaus. Ich wusste, wie schlimm mein Verletzung war und das sie mein Tod hätte sein können."

Jako hatte wieder begonnen, unwillkürlich den Kopf zu schütteln und spürte nicht einmal mehr, wie seine Tränen liefen. "Doch mein einziger Gedanke galt dir."

"Die ganze Zeit hat mein Unterbewusstsein mich dazu gezwungen, durchzuhalten. Zu überleben, für dich." Ein Schluchzen entkam Jako's Lippen.

Er entriss Felix seine Hand und schlug sie sich vor den Mund, um das Geräusch zu verbergen. "Und jetzt wo ich dich endlich wieder habe, will ich dich für mich."

Felix Blick wurde so intensiv, das Jako unbewusst rot anlief. "Und es ist mir wichtig, denn für alles was ich bin, will ich dich und zwar jetzt." Jako konnte nicht anders, er nickte und fiel Felix in die Arme.

Entspannung im Hause Fewjar IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt