Was mir wichtig ist I

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Felix war sprachlos und sah mit hilflosem Blick abwechselnd von den Papiere zu Jako und wieder zurück. Irgendwann hatte dieser erbarmen, nahm sie ihm ab und legte sie zurück auf den Tisch.

"Das musst du ja nicht sofort entscheiden, aber ich würde mir wünschen, wenn wir es nicht mehr so lange hinaus schieben. Jetzt lass uns erstmal anstoßen, bevor ich den nächsten Überfall auf dich vorhabe."

Felix sah ihn immer noch hilflos an und blieb stumm. "Hallo? Erde an Felix? Alles okay?" Angesprochener schüttelte nur den Kopf, was Jako zu einem Stirnrunzeln veranlasste. "Was ist los?"

"War ich zu vorschnell? Aber wir hatten uns doch im Krankenhaus darauf geeinigt. Oder habe ich das was falsch verstanden? Vielleicht hätte ich... ." Bevor Jako weitersprechen konnte, hatte Felix seine Lippen verschlossen.

"Halt mal bitte für fünf Sekunden die Luft an, damit ich auch was sagen kann." Jako schloss hörbar den Mund und nickte, während Felix sein Glas auf den Tisch stellte. Jako tat es ihm gleich.

"Was für einen Überfall hast du noch auf mich vor?" Jako zögerte und zeigte dann auf die Kamera. "Ich hatte gehofft, dass wir ein Video drehen, wo wir der Community eröffnen, dass wir ein Paar sind."

"Gleichzeitig wollte ich die lange Abwesenheit aufgrund deines Unfalls erklären und das demnächst kommende Album ankündigen." Als er Felix entsetzten Blick sah, versuchte er ein wenig zurück zu Rudern.

"Wir können das mit der Veröffentlichung unserer Beziehung auch weg lassen. Ich bin ja eh dafür, nicht soviel von unserem Privatleben Preis zu geben und hätte es nur dir zuliebe getan, aber wenn du nicht willst, ist das auch okay."

Jako verstummte und sah Felix etwas ängstlich von der Seite an, da dieser kein Wort sagte und auch sonst nicht besonders glücklich wirkte. Er beschloss, so schwer es ihm auch fiel, abzuwarten, bis Felix von selbst sprach.

Solange saß er wie auf glühenden Kohlen und knetete seine Finger. Felix starrte eine Weile auf die Weingläser, dann stand er plötzlich auf und ging zur Tür. Jako befürchtet schon, er würde einfach gehen.

Felix jedoch verriegelte die Tür und begann sich auf dem Rückweg zum Sofa aus seinen Klamotten zu schälen. "Steh auf, zieh dich aus und komm mit hoch." Jako sah ihn völlig perplex an und reagierte vor Schreck nicht sofort.

Felix Ton wurde dunkler und sein Gesichtausdruck zeigte, dass er keinen Widerspruch duldete. "Sofort." Jako sprang so schnell auf, dass er nur knapp die Weingläser und Kerzen auf dem Tisch verfehlte und zog sich das Shirt über den Kopf.

Felix, nur noch mit Shorts bekleidet, stieg die Leiter zur zweiten Ebene hinauf. Jako, der sich gerade aus seiner Jeans schälte, sah ihm hinterher. Sein Herz schlug beim Anblick des HIntern seines Partners höher.

Doch es setzte einmal kurz aus, als er die Narbe von dem Unfall erblickte. Sie war kleiner, als Jako befürchtet hatte, dennoch zeigte sie ihm deutlich, wie schwer Felix Verletzung wirklich gewesen war und welches Glück er hatte.

Urplötzlich durchströmte ihn Dankbarkeit und ließ ihm Tränen in die Augen steigen. Felix war am Leben und alles Andere war zweitrangig. Wie hatte er das nur vergessen können?

Wieder hatte er sich ablenken lassen udn dabei das Wichtigste aus den Augen verloren: Felix. Und das würde er jetzt wieder gut machen, musste es sogar.

"Jako?" Felix strenge Stimme hallte zu ihm hinunter und klang immer noch unnachgiebig. Jako senkte den Kopf und kletterte dann so schnell wie möglich die Leiter hinauf.

Entspannung im Hause Fewjar IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt