Formalitäten I

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Zwei Wochen später saßen beide mit ihren Unterlagen im Standesamt, um einen Termin zu vereinbaren. Sie hatten sich vorher grob auf die Monate Juni, Juli und August zwischen ihren Geburtstagen geeinigt.

Während sie darauf warteten das sie aufgerufen wurden, hing jeder seinen Gedanken nach. In den letzten zwei Wochen war viel passiert. Jako hatte sich zusammen mit seinen Mitbewohnern und ihren Freunden um die Vorbereitungen gekümmert.

Felix hatte zwar ab und zu etwas gesehen oder ein paar Worte aufgeschnappt, doch nichts daraus schließen können. Alle hatten streng darauf geachtet, ihm nichts zu verraten. Er war deswegen nicht böse gewesen, schließlich hatte er es so gewollt.

Es war für Felix allerdings immer etwas merkwürdig wenn alle verstummten, wenn er einen Raum betrat. Jako hatte ihm immer wieder kleine Hinweise gegeben und damit Felix Vorfreude, aber auch Nervosität immer weiter gesteigert.

Um sich abzulenken hatte Felix sich tief in seine Arbeit und die Prüfungsvorbereitungen vergraben. Die Prüfungen waren für die nächste und die darauffolgende Woche angesetzt worden und er musste noch Einiges aufholen.

Als die Anzeigentafel klickte, sah er nach oben. Nur noch eine Nummer, dann waren sie dran. Jako neben ihm ging schon zum dritten Mal seine Papiere durch und prüfte, ob er auch nichts vergessen hatte, da es normalerweise typisch für ihn wäre.

Das Geraschel und das Knacken der billigen Plastikstühle von Jako's ständigem hin und her gerutsche, machten ihn langsam aber sicher wahnsinnig. Felix nahm seinen Verlobten die Papiere aus der Hand und legte sie auf den Stuhl neben sich zu seinen.

Dann nahm er Jako's Hände, den Verband war dieser letzte Woche endgültig los geworden, und hielt sie fest. Der sah ihn mit großen Augen an und versuchte sich dann an einem Lächeln. "Sorry. Ich weiß gar nicht, warum ich so nervös bin."

Felix lächelte verständnisvoll. "Weil es ein großer Schritt ist. Ich bin auch nervös." Jako sah ihn skeptisch an und atmete dann tief durch, um sich zu beruhigen. "Ich hasse warten." Felix nickte und strich mit den Daumen über seine Handrücken.

Es schien zu helfen, bis die Anzeigetafel erneut klackte und ihre Nummer erschien. Felix griff neben sich und nahm die Papier. Dann stand er auf und zog Jako auf die Füße, der plötzlich wie gelähmt wirkte.

Felix musterte ihn besorgt. "Sollen wir lieber wieder gehen?" Jako sah im ersten Moment so aus, als würde er sich begeistert auf den Vorschlag stürzen wollen, schüttelte dann aber den Kopf. "Nein, ich will es."

Er lief voran, hielt Felix Hand aber weiterhin fest umklammert und zerrte diesen damit quasi durch den Flur des Gebäudes. 'Ist ja fast wie zum Altar geschleift werden.', dachte Felix schmunzelnd.

Kurz vor der Tür blieb Jako stehen, atmete noch einmal tief durch und sah Felix an. Der erwiederte den Blick und nickte. Jako klopfte und öffnete die Tür, als er ein leises "Herein, bitte!" vernahm.

Die junge Frau lächelte Sie beide an und deutete auf die zwei Stühle vor ihrem Schreibtisch. "Guten Tag die Herren, mein Name ist Mühlenhain. Was kann ich für sie tun?" Dann musterte sie Jako genauer und ihr Lächeln wurde breiter.

"Sie waren vor ein paar Wochen schon mal bei mir, stimmts?" Jako nickte überrascht und erwiederte das Lächeln. "Stimmt. Ich hatte mir die Papiere für die Eheschließung abgeholt." Sie nickte und sah dann zu Felix.

"Und das wird dann wohl der Auserwählte sein." Felix wurde rot und nickte. "Geht es ihnen besser? Ihr Verlobter erzählte mir, dass sie im Krankenhaus waren?" Jako war verblüfft, dass sie sich daran noch erinnern konnte.

"Es geht mir viel besser, vielen Dank." Sie nickte zufrieden und streckte dann die Hände aus. "Was haben sie mir denn Schönes mitgebracht?" Jako und Felix übergaben ihre Unterlagen und sie prüfte die Dokumente.

"Sieht gut aus, es ist alles vollständig." Jako atmete hörbar erleichtert aus und sorgte bei Felix und der Mitarbeiterin für ein Schmunzeln. "Dann müssen wir nur noch ein paar Kleinigkeiten klären und einen Termin festlegen."

"Die Trauzeugen haben sie ja schon eingetragen. Diese müssen, ebenso wie sie, an besagtem Tag gültige Ausweisdokumente bei sich tragen. Weiterhin sind Musik und Ringe vor der Trauung bei der Mitarbeiterin oder dem Mitarbeiter abzugeben."

"Es passen maximal 25 Personen in das von ihnen gewählte Trauzimmer, es gibt zehn Sitzplätze. Sie haben als gemeinsamen Ehenamen Denzer eingetragen, ist das richtig?" Jako und Felix, die bisher immer nur genickt hatten, reagierten nun etwas langsam.

Es war für beide nur schwer zu verarbeiten, dass ihr geplantes und von ganzem Herzen gewünschtes Vorhaben nun endlich wahr werden sollte. Sie lächelte einige Augenblicke geduldig, bevor sie nachhakte.

"Sie können ihren Wunsch auch noch einmal anpassen und zum Beispiel einen Doppelnamen wählen oder ihre eigenen Namen behalten." Doch Jako schüttelte den Kopf und griff nach Felix Hand. "Denzer für uns beide ist richtig."

Entspannung im Hause Fewjar IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt