Als endlich der Freitag gekommen war, war Felix für Tom kaum noch zu ertragen gewesen. Seit Mittwoch hatte er endlich aufstehen dürfen und war zuerst nur im Zimmer unterwegs gewesen, um seine Beine wieder etwas zu stärken.
Am Donnerstag war eine Physiotherapeutin hinzu gezogen worden, die seine Stabilität beurteilen und ihm Tipps für Zuhause geben sollte. Nach ein paar Mal auf und ab auf dem Flur lächelte sie und klopfte ihm auf die Schulter.
"Ich sehe keine Probleme für Ihre Entlassung, Herr Denzer. Laufen sie heute und morgen noch ein wenig, aber nicht allein draußen auf dem Gelände und überfordern sie sich nicht."
"Wenn sie dann Zuhause fleißig weiter üben, sind sie in spätestens einer Woche wieder fit." Felix war darüber unheimlich erleichtert. Seitdem war er allerdings immer wieder im Zimmer und über den Flur getigert und hatte Tom damit den letzten Nerv geraubt.
"Ehrlich Felix, auch wenn ich dich und das gute Essen vermissen werde, ich bin froh, wenn du heute raus bist." Felix hatte es ihm nicht mal übel genommen, denn er ging sich inzwischen schon selbst auf den Keks, konnte aber an seiner eigenen Unruhe nichts ändern.
Er war daher mehr als erleichtert, als ihm Freitag Nachmittag ein dicker Briefumschlag übergeben wurde. Carol, die bereits ihre Freizeitklamotten trug, lächelte über seine Nervosität.
"Ganz ruhig. Steve ist gleich hier und bringt dich nach Hause. Jako wird wahrscheinlich schon sehnsüchtig auf dich warten." 'Nicht nur er.', dachte Felix, lächelte aber nur. "Traust du es dir zu, schon mal runter zu gehen?", fragte Carol mit professioneller Besorgnis.
Sie zuckte zusammen, als Felix seine Zustimmung schon fast hinaus schrie. "Entschuldige bitte." Geknickt sah er sie an und versuchte sich noch einmal an einem Lächeln. Sie blinzelte und schüttelte dann lächelnd den Kopf.
"Soll ich Jako und deine Mitbewohner lieber vorwarnen?" Er sah sie finster an und nahm seine Reisetasche. Den meisten Kram hatte er seinen Freunden schon im Lauf der Woche mitgegeben, damit es nicht so aussah, als wolle er am Freitag mit allem Hab und Gut aus dem Krankenhaus ausziehen.
Den letzten Korb mit Verpflegung hatte er dem dankbaren Tom hinterlassen, da er selbst nichts mehr runterbekommen hatte. Carol ging voran, während Felix sich noch von seinem Zimmergenossen verabschiedete und ihm weiterhin gute Besserung wünschte.
Als sie unten ankamen, Felix erschöpfter als ihm lieb war, kam gerade Steve vorgefahren und so konnte sie gleich einsteigen. Carol stieg auf der Beifahrerseite ein, sodass Felix sich auf der Rückbank breit machen konnte und müde die Augen schloss.
Er brauchte ganz dringend noch ein wenig Ruhe, doch er war sich nicht so sicher, ob er die bekommen würde. Was auch immer Jako plante, es war mit ziemlicher Sicherheit nicht ruhig und entspannt.
Er wurde von Steve sanft geschüttelt und erwachte überrascht davon, eingeschlafen zu sein. Neben dem Auto warteten Andre und David, die ihn aus dem Auto zogen und zur Begrüßung fest umarmten.
Felix rang nach Luft und musste einen kurzen stechenden Schmerz niederkämpfen. Die Stationsärztin hatte ihn ausdrücklich ermahnt, es ruhig angehen zu lassen, da seine Verletzung noch nicht vollends verheilt war.
Als David sich erschrocken löste, lächelte Felix beruhigend, wenn auch ein wenig gequält. "Seid noch ein bisschen vorsichtig mit mir." Die beiden nickten synchron und veranlassten Felix, amüsiert zu schmunzeln.
Steve und Carol verabschiedeten sich mit vorsichtigeren Umarmungen. Carol sah ihn eindringlich an, nachdem sie sich wieder gelöst hatte. "Lass es ruhig angehen und melde dich sofort, wenn was sein sollte."
Er nickte bestätigend und verabschiedete sich, dann machten er sich mit seinen Mitbewohnern auf den Weg nach oben. Im dritten Stock war Felix schon außer Puste und musste eine kurze Pause machen.
Er nutzte sie, um eine Frage zu stellen, die ihn schon den ganzen Tag beschäftigt. "Ist Jako Zuhause oder irgendwo unterwegs?" Die Blicke, die seine Mitbewohner wechselten, stimmten ihn nicht gerade optimistisch.
Felix hatte den ganzen Tag kein einziges Lebenszeichen seines Verlobten erhalten, was seiner Nervosität nicht gerade abträglich gewesen war.
Er freute sich natürlich darauf ihn zu sehen, doch er wusste auch nicht so ganz, was er damit anfangen sollte. Andre war es schließlich, der ihm eine Antwort gab. "Das wirst du gleich sehen."
Damit schob er sich an Felix vorbei und ging weiter nach oben. David zuckte nur mit den Schultern, blieb aber anstandshalber hinter Felix. Als er endlich oben war, verluchte er die vier Stockwerke und vielen Stufen.
Die Wohnungstür wurde aufgerissen und Dana fiel ihm zur Begrüßung um den Hals. Dahinter konnte Felix Nils und Phil lächeln und doch mit etwas Abstand stehen sehen.
"Hallo Felix und Willkommen zurück." Sie zog ihn in die Wohnung, wo ihn nun auch die beiden Anderen umarmten. Ohne, dass er die Chance bekam etwas zu sagen oder zu fragen, wurde er weiter nach hinten zu seinem Zimmer geschoben.
Als er vor der Tür stand, verschwanden alle seine Mitbewohner und ließen ihn allein. Aus dem Zimmer konnte Felix einen angenehmen, leicht süßlichen Duft und leise, ruhige Musik wahrnehmen. Er atmete tief durch und drückte die Klinke hinunter.
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Entspannung im Hause Fewjar II
Hayran KurguDa ich nicht mehr als 200 Kapitel in einem Buch veröffentlichten kann, hier nun die Fortsetzung der Story.