Nach einem ausgedehnten Frühstück bis in den späten Vormittag hinein beschlossen sie, bis zu den gebuchten Wohfühlbehandlungen noch eine Runde spazieren zu gehen und sich die Stadt anzusehen.
Dem Rat der Mitarbeiterin an der Rezeption folgend, liefen sie mit einer Karte bewaffnet in die Innenstadt, um dann am See entlang wieder zurück zu laufen. Sie gingen durch das kleine Einkaufscenter in Richtung Altmarkt.
"Das ist ja alles so klein hier, fast wie in Wörrstadt." Felix musste ihm da recht geben, bewunderte aber die restaurierten Fassaden um den Markt herum. Hier war es sehr belebt, denn es war Markttag.
Überall waren Stände mit frischen Blumen, Obst und Gemüse von lokalen Bauern und lecker duftendem Brot verteilt. Sie bogen in eine kleine Seitengasse ein und entdeckten ein Cafe mit einem Eisstand.
Da es angenehm warm war und die Sonne strahlend vom Himmel schien, gönnten sich beide ein Eis. Jako, der mit Begeisterung an seinem Vanilleeis schleckte, warf Felix einen zufriedenen Blick zu.
"Lass mich mal von deinem Kosten." Felix hielt ihm seine Waffel hin und biss sich auf die Lippe als er sah, wie Jako's Zunge genussvoll über die Kugel Schokoeis strich. "Mmhh, das ist auch lecker."
Felix nickte und grinste. "Warte mal, du hast da was." Er beugte sich vor und küsste einen Eisfleck von Jako's Mundwinkel. Dann sahen sich beide an und brachen in lautes Gelächter aus.
"Alter, wie so ein kitschig verliebtes Pärchen.", meinte Jako und nahm seine Schritte wieder auf. Felix neben ihm zuckte mit den Schultern. "Immerhin heiraten wir nächste Woche, da können wir das doch mal machen."
Sie liefen gemütlich bis die Innenstadt endete und bogen wieder in Richtung See zwischen Wohngebieten ein. Sie kamen an einer Grundschule vorbei, vor der sich ein öffentlicher Spielplatz befand.
"Ist das eine Drehplatte?" Jako sah Felix verwirrt an. "Was ist eine Drehplatte?" Nun war Felix verblüfft. "Das musst du doch kennen. Man setzte sich drauf und einer schubst an. Oder man läuft sie an."
Jako zuckte mit den Schultern. "Sowas hatten wir nicht, glaube ich. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern." Felix warf ihm einen schelmischen Blick zu und zog ihn in Richtung des Spielgerätes.
"Dann wirst du es jetzt kennen lernen. Na los, rauf da." Jako sah skeptisch auf die im Durchmesser 2,50 Meter betragende, leicht schräg gestellte Holzplatte. Felix fackelte nicht lange.
Er ging in die Hocke, griff unter Jako's Beine und hob ihn, den anderen Arm unter den Rücken, hoch. Dann setzte er ihn auf die Platte und bedeutete ihm, in die Mitte zu rücken. "Sonst fällst du gleich runter."
Felix griff nach der Platte, schwang sich selbst hinauf und stellte sich an den Rand. "Und jetzt solltest du dich gut festhalten." Jako sah sich zuerst um und dann panisch zu Felix. "Wo denn bitte?"
Doch der hörte ihn schon gar nicht mehr, denn er hatte begonnen, anzulaufen. Felix lief langsam am Rand der Platte "Bergauf" und sorgte mit seinem Gewicht und der Schwerkraft dafür, dass die Platte sich langsam zu drehen begann.
Zuerst hatte Jako nur abwarten wollen, doch je schneller die Drehung wurde, desto unsicherer wurde er und hatte Mühe, in der Mitte zu bleiben. Felix jedoch lief unaufhörlich weiter und joggte nun schon fast.
Die Welt drehte sich in rasanter Geschwindigkeit um Jako herum und das Adrenalin ließ ihn die Angst vergessen und machte ihn übermütig. Er wollte sich wie Felix auf die Füße erheben, als er auf dem Holz abrutschte.
Felix konnte nicht mehr reagieren, sah Jako blitzschnell an sich vorbei auf den Boden segeln und auf dem Rücken landen. Er selbst sprang ab, strauchelte kurz und stöhnte dann, ein wenig außer Puste.
"Jako? Jako, geht's dir gut?" Angesprochener lag auf dem Rücken im Spielsand, sah erstarrt nach oben und versuchte, seine Atmung wieder in den Griff zu bekommen. Irgendwann blinzelte er und hob den Kopf, um Felix strahlend anzusehen.
"Nochmal! Ich will das gleich nochmal machen!" Felix, der den Schock noch nicht ganz verarbeitet hatte, ließ sich neben Jako in den Sand plumpsen und musterte Jako. "Bist du verletzt?"
Jako richtete sich auf, bewegte sich ein wenig und schüttelte dann den Kopf. Während Sand aus seinem Zopf in die Gegend flog, lächelte er Felix beruhigend zu. "Mir geht es gut und das hat echt Spaß gemacht."
"Ich will jetzt auch mal anlaufen." Felix jedoch schüttelte den Kopf und sah auf die Uhr. "Das schaffen wir nicht mehr, sonst kommen wir zu spät." Jako nickte, erhob sich und rieb sich stöhnend sein Hinterteil.
"Naja, vielleicht ein bisschen hart gelandet. Ich will aber auf jeden Fall morgen nochmal herkommen! Versprichst du es mir?" Felix konnte dem Hundeblick nicht widerstehen, auch weil es ihm selbst viel Spaß gemacht hatte.
"Na gut. Aber wehe, du brichst dir vor der Hochzeit noch die Knochen oder das Genick, dann war die ganze Mühe, die du dir gemacht hast, umsonst." Jako lehnte sich vor, um ihm einen Kuss zu geben. "Keine Sorge, ich pass schon auf."
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Da ich nicht weiß, inwieweit euch dieses Spielgerät bekannt ist, habe ich mal ein Bild beigefügt.
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Entspannung im Hause Fewjar II
FanfictionDa ich nicht mehr als 200 Kapitel in einem Buch veröffentlichten kann, hier nun die Fortsetzung der Story.