Musik macht es besser

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Felix konnte sein Glück kaum fassen, dennoch hatte es für ihn einen faden Beigeschmack. Und das lag nicht an Jako's Worten, sondern an seinen eigenen Gefühlen und Gedanken. Er war über sich selbst enttäuscht.

Einerseits, dass er überhaupt solche Zweifel an Jako hatte und auch mehr oder weniger laut äußern hatte müssen. Andererseits auch, dass er jetzt nicht den Mut aufbringen konnte, sich dafür zu entschuldigen.

Sein Kopf und Herz sagten ihm eindeutig was zu tun ist und doch weigerte sich sein Stolz, die Worte über seine Zunge gehen zu lassen. Am Liebsten würde Felix sich jetzt selbst schlagen, aber das würde vermutlich merkwürdig rüber kommen.

Stattdessen warf er zuerst einen langen Blick auf die Insel und dann auf seinen Mann. Der sah ihn erwartungsvoll an. "Danke, Jako.", war alles, was Felix heraus brachte, bevor er behutsam Jako's Hand nahm und mit ihm wieder zum Auto zurück lief.

Die Sonne schien warm auf das Fewjarmobil und sie öffneten nach dem Einsteigen sofort die Fenster, um sich und dem Essen ein wenig Abkühlung zu schaffen. Zum Glück waren die verderblichen Lebensmittel in Kühlboxen verpackt.

Auf dem Weg ins Büro schwiegen beide. Während Felix sich auf den Verkehr konzentrierte und seinen eigenen Gedanken nachhing, konnte Jako kaum still sitzen und zog regelmäßig sein Handy aus der Hosentasche hervor, um es nach einem kurzen Blick darauf wieder verschwinden zu lassen.

Irgendwann hatte er auch davon die Nase voll und griff nach dem CD-Case im Handschuhfach. Nach einigem durchblättern stieß er wieder auf die unbeschriftete CD und verspürte einen Stich in seinem Herzen.

Mit einem Seitenblick auf Felix setzte sich Jako's Trotz durch und er legte sie ein. Als die ersten Akkorde erklangen, sah Jako im Augenwinkel, wie Felix zusammen zuckte und dessen Gesicht sich schmerzvoll verzog.

Jako hingegen schloss die Augen, genoss den Wind des offenen Fensters in den Haaren und blendete alles außer der Musik aus. Er genoss die ruhige, warme und gefühlvolle Stimme seines Mannes zu der romantischen und doch irgendwie traurigen Musik.

Aufgrund seiner Erfahrung als Musiker und der langjährigen Freundschaft zu seinem Sitznachbarn konnte er hören, dass dieser es bei der Interpretationen der Songs ernst gemeint und nicht nur so vor sich hin gesunden hatte.

Jako stellte sich vor, wie Felix dabei an ihn gedacht hatte und konnte spüren, wie sich seine innere Wut auf seinen Mann weiter legte. Sie war zwar immer noch nicht verschwunden, aber er fühlte sich nun in der Lage, den Abend zu überstehen.

Das Auto kam zum Stillstand und die Musik ging zusammen mit dem Radio aus. Jako war noch in seiner eigenen Welt und hatte das nicht mitbekommen. Erst, als Felix ihm ein Taschentuch in die Hand legte, öffnete er blinzelnd die Augen.

Er sah verwirrt auf das weiße Stück Zellstoff. "Für deine Augen.", meinte Felix leise und sah dann wieder nach vorn, die langen Finger fest um das Lenkrad geschlungen, sodass die Knöchel weiß hervor traten.

Ein dankbares Lächeln breitete sich auf Jako's Gesicht aus und er klappte die Sonnenblende hinunter, um sich in dem kleinen Spiegel wieder herzurichten. "Kannst mal im Büro Bescheid geben, dass uns jemand beim Tragen hilft?"

Felix nickte und griff nach einem Telefon, froh, etwas zu tun zu haben. Als er wieder auflegte, sah Jako ihn mit gleichzeitig strengem und liebevollen Blick an. "Denk daran, was ich vor hin zu dir gesagt haben."

Angesprochener blinzelte verwirrt, sodass Jako, immer noch lächelnd, mit den Augen rollte. "Ich liebe dich, du Idiot und wir reden nachher noch darüber. Aber erstmal wird mit unseren Freunden gegessen und gefeiert. Mal wieder."

Entspannung im Hause Fewjar IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt