Ehe und Freundschaft II

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Felix blieb der Rest der Fahrt über stumm, während er sich dem Britzer Park näherte und dann mit einer Sondergenehmigung die Lieferanteneinfahrt bis zum Restaurant nutzte. Er blieb auch still, als er das Auto einparkte und ausstellte.

Jako hingegen saß mit verschränkten Armen neben ihm und kochte vor Wut. Als Felix, trotz geraumer Zeit des Stillstandes im Auto immer noch nichts gesagt hatte, stieß er einen fauchenden Laut aus und stieg aus.

Mit Schwung knallte er die Autotür zu und stapfte davon. Felix, dessen Ohren und Herz noch vom Schlagen der Tür schmerzten, ließ den Kopf auf das Lenkrad sinken und versuchte krampfhaft, sich zu sammeln.

'Was ist nur in mich gefahren?' Bis vor zehn Minuten war noch alles perfekt und er konnte sich nicht erklären, was passiert war. Er spürte eine Müdigkeit und Erschöpfung, die er bisher nicht gekannt hatte.

Der Streit eben und besonders Jako's Worte hatten ihn mehr Kraft gekostet, als er es jemals für möglich gehalten hätte. Er konnte sich kaum aufraffen, aus dem Auto zu steigen und wäre lieber wieder weg gefahren.

Felix Pflichtgefühl sorgte jedoch dafür, dass sein Körper das machte, was vom ihm erwartet wurde. Er stieg aus, schloss das Auto ab und folgte Jako. Ohne äußerlich zu zeigen, was in seinem Inneren vor sich ging.

Er trat zum offenen Hintereingang des Restaurants und klopfte an die Tür. "Hallo?" Kevin sah um die Ecke, lächelte und winkte ihn zu sich. "Komm rein. Ich erkläre Jako gerade, was ihr alles mitnehmen müsst."

Felix tat wie geheißen und gab dem Koch die Hand. Er traute sich jedoch nicht Jako anzusehen und blieb nahe der Tür stehen. Kevin sah etwas irritiert von einem zum anderen und fuhr dann fort.

Eine halbe Stunde später war das Fewjarmobil gut beladen. Des Essen in diversen Boxen im Kofferraum und die Geschenke größtenteils auf der Rückbank. Sie bedanken und verabschiedeten sich herzlich.

"Gern geschehen und kommt mal wieder. Alles Gute für euch und vielleicht bis irgendwann mit kleinem Anhang." Kevin zwinkerte und ließ sie dann stehen. Felix stand aufgrund der Worte wie erstarrt.

Jako, dessen Hände wieder zu Fäusten geballt waren und zitterten, schnaubte und stieg wortlos ins Auto. Felix zuckte wieder zusammen, als er die Autotür vernahm und ließ den Kopf hängen.

'So geht das nicht weiter.', dachte er. So konnten sie nicht ins Büro fahren. Fremde würden ihre Stimmung vielleicht nicht unbedingt bemerken, ihre Freunde jedoch schon. Es musste also etwas passieren.

Auch wenn Felix nicht genau wusste, was er eigentlich tun sollte, ging er zur Beifahrertür und öffnete sie. "Steig bitte aus." Jako hatte wieder die Arme verschränkt und rührte sich nicht.

"Bitte, Jako." Felix Stimme klang leiser und unsicherer, als er es eigentlich vorgehabt hatte. Angesprochener warf ihm einen kurzen Blick zu, seufzte dann entnervt und tat wie geheißen. Zum dritten Mal musste die Autotür leiden.

Felix nahm Jako's Hand, der sich weigerte den Druck zu erwiedern und zog ihn sanft in Richtung See. Jako folgte eher widerstrebend und ließ sich fast wie ein kleines, bockiges Kind hinterher ziehen.

Er wurde von Felix am Restaurant vorbei und am See entlang bis zu dem Punkt gebracht, wo die kleine Insel am nächsten zum Ufer lag. Felix bedauerte ein wenig, dass sie sie nicht betreten konnten.

Stattdessen drehte er sich zu Jako um, der seinen Blick auf das Stück grün im Wasser gerichtet hatte und dessen Blick zu erkennen war, dass er tief in Erinnerungen versunken war.

Felix legte ihm sanft eine Hand auf die Wange und musste sich zusammenreißen sie nicht zur Faust zu ballen, als Jako zurück zuckte. Stattdessen ließ er seine Hand und den Kopf sinken.

Entspannung im Hause Fewjar IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt