Milchpegel und Katerfrühstück

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Nachdem alle Instrumente verstaut und der Club geräumt war, brachten Jako, Felix, Daniel und Andre ihr Equipment zurück in den Proberaum. Anschließend zogen sie sich um und machten sich wieder auf den Weg.

Zum Dank und zur Feier des Debut-Konzertes hatten sie sich mit dem Freundeskreis und Anhang in ihrer Stammkneipe verabredet und waren, als sie eintrafen, über den bereits vorhandenen "Milchpegel" nicht überrascht.

Sie wurden unter großen Hallo und Applaus begrüßt und mussten mit allen anstoßen. Während Andre sich mit Stephanie in eine Ecke zurück zog und auch Daniel es sich bequem machte, kamen Jako und Felix kaum zur Ruhe.

Jeder wollte ihnen gratulieren, sich über das Konzert oder das Publikum unterhalten und ihre schon ziemlich mitgenommenen Stimmen waren darüber nicht wirklich begeistert. Trotz der reichlichen Flüssigkeitszufuhr.

Als die UWG-Bewohner und ihre Begleitungen endlich aus der Kneipentür stolperten, wurde der Horizont langsam heller und das sternenlose Schwarz der Hauptstadt wandelte sich in ein leuchtendes Blau.

Der Heimweg war zu Fuß zwar etwas weiter, aber alle waren sich einig, dass die frische Luft ihnen gut tun würde. Jako und Felix liefen Hand in Hand Andre und Stephanie hinterher, wobei Jako eher von seinem Mann aufrecht gehalten werden musste.

Sein angetrunkener Zustand machte es ihm sowieso schon schwer, geradeaus zu gehen. Dass er allerdings immer wieder fast minutenlang fasziniert in den Himmel starrte, sorgte bei Felix fast für Verzweiflung.

Dieser hatte Mühe, neben seiner eingeschränkten Reaktionsfähigkeit bei seinem eigenen Lauf, Jako vor dem Aufprall gegen Schilder, Ampeln oder Häuserwände zu bewahren. Dennoch schaffte er es irgendwie.

Trotzdem bot die Gruppe das typische Bild einer über die frühmorgendlichen Gehwege stolpernden und lärmenden Gruppe ehemals feiernder Menschen. Felix war einfach nur erleichtert, als ihr heruntergekommener Altbau sich näherte.

Die ersten arbeitenden Menschen kamen ihnen im Hausflur entgegen, erwiederten grinsend die lallenden Grüße und schüttelten amüsiert den Kopf. Als die Tür der UWG zufiel, dauerte es jedoch nicht lange, bis Ruhe eingekehrt war.

Und diese Ruhe endete erst wieder, als der Duft eines von Nils, Camille und Stephanie zubereiteten, verspäteten "Katerfrühstücks" durch die Wohnung strömte und es nicht lange dauert, bis auch der Letzte am Küchentisch saß.

Manche mehr und manche weniger wach. "Wie sind denn eure Pläne für heute?", fragte David und biss in ein mit Rührei belegtes, halbes Brötchen. "Camille und ich räumen heute die letzten Sachen aus."

Felix gähnt, während Jako sich streckte und antwortete. "Wir müssen noch die Instrumente wieder auspacken und wollten dann mit Daniel noch die Tourplanung besprechen." Dieser nickte bestätigend.

"Könnte ihr auf mich verzichten?" Alle außer Stephanie warfen Andre einen überraschten Blick zu. Diese lächelte nur. "Klar, was habt ihr denn Schönes vor?", fragte David und grinste anzüglich, sodass Andre rot anlief.

"Geht dich gar nichts an, du W... ." Bevor er die Beleidung hatte aussprechen können, hatte Stephanie ihn in einen Kuss verwickelt. Als sie sich zurück lehnte, sah er sie fragend an. "Benimm dich, mein Schatz."

Am Tisch brach Gelächter aus, während Andre verlegen lächelte und trotzdem rot war, wie ein Feuermelder. Felix nickte seiner Schwester anerkennend zu und grinste Andre an. "Wir können auf dich verzichten, viel Spaß euch Zwei."

David, sich gerade den letzten Rest des Brötchens in den Mund gestopft hatte, nuschelte mit vollem Mund. "Isch heffe euf." Jako und Felix waren sich einen amüsierten Blick zu, während Daniel sich vor lehnte.

"Was hast du gesagt?" Nun wurde David rot und schluckte kramphaft sein Frühstück hinunter. "Ich bin dabei. Wann gehts los?" Jako grinste breit. "Wenn du kein Ei mehr auf der Nase kleben hast."

Entspannung im Hause Fewjar IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt