Kapitel 16. Du musst dich darauf Einlassen

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Zurück in Milas Perspektive:

Ich spürte wie mich eine Hand umpackte an meiner linken Hand. Es fühlte sich gut an. Es schien jemand dazu sein. Der mich mag.
Ich versuchte langsam meine Augen zu öffnen, viel mir schwer da das Licht vom Krankenhaus sehr grell war. Schloss meine Augen sofort wieder.
Hörte noch wie jemand meinen Namen aus sprach. Es war weit weg und hörte sich eher nach einem Schall an. Als das was ich sonst so gewöhnt war!
Ich versuchte es nochmal meine Augen zu öffnen, es funktionierte. Langsam. Musste noch etwas blinzeln.
Sah wie Antonie mich anstarrte, er saß auf meinem Bett und hielt tatsächlich meine Hand. Oma saß auf seinem Stuhl am Fußende, sie lächelte mich an. Und blätterte etwas in einer Zeitschrift herum.
Doch rechts, wo die Tür war kriegte ich einen Schock. Dort standen 2 Polizisten und schauten mich an.
Plötzlich kam mein Arzt rein, ich kannte ihn schon. Zum Glück!
Er sagte: „Gut. Du bist wach!" Ich verstand wirklich nicht viel es schallte nur durch meinen Kopf.
Schaute stattdessen Antonie an, der sich wunderte. Der Arzt sagte: „Alles wird gut! Ab jetzt!"
Ich hatte Panik, denn ich wusste nicht mehr was passiert war und auch nicht warum ich überhaupt so eine Panik zog.
Ich quetschte etwas murmelnd raus: „... was ist passiert... ... warum bin ich hier? ... wie lang schon... ... ... verdammt?"
Antonie antwortete mir: „Du bist verletzt und bist hier, alles gut."
Ich fragte: „Wie lange schon?"
Mein Arzt sagte: „Das ist jetzt dein 2 Tag."
Ich murmelte daraufhin: „Verdammt!!"
Und fragte: „Was machen die Polizisten hier?"
Antonie strich mir zart über die Hand und sagte: „Wenn du stabil genug bist werden sie dich befragen...!"
Ich fragte: „Haben du und Leo es doch noch geschafft?"
Antonie schaute die Polizisten an und meinte: „Sonst wärst du jetzt nicht hier!"
Ich versuchte zu nickten. Merkte das es mir trotz der Schmerzmitteln weh tat, verzog kurz mein Gesicht.

„Warum habe ich so viele Schmerzen?" fragte ich ruhig.
Ich sah Antonie an dass er mir diese Antwort nicht geben konnte.
Einer der Polizisten sagte: „Vielleicht kann Dir ein paar Fragen auf die Sprünge helfen?!" Ich nickte ein.
Danach sagte der andere Polizist: „Okay... könnt ihr anderen bitte vor die Tür gehen?"
Alle nickten, sogar Antonie. Er ließ meine Hand los und ging mit Oma raus. Konnte mich kaum bewegen.
Ich weis nicht was passiert war aber hatte große Panik tief in mir. Keine Ahnung keinen Grund.
Als alle draußen waren meinte einer: „Wir haben dich auf dem Boden von der Stallgasse gefunden! Zusammen geschlagen. Wir vermuten es war dein Onkel, stimmt das?" Ich schwieg für einen Moment, weil mir klar wurde wie es passiert war. Mir lief ein Schauer über den Rücken. Einer der Polizisten kam auf mich zu, ich sagte: „Bleiben Sie dort stehen. Bitte." Meine Augen füllten sich mit Tränenflüssigkeit, saß schon auf der Bettkante von meinem Bett.
Der Polizist fing an mich zu beruhigen, doch brachte nichts. In der Zeit öffnete der andere Polizist die Tür und meinte nach draußen: „Antonie, darf ich dich mal entführen... wir bräuchten dich mal hier drin!"
Er kam in den Raum rein, er fiel mir sofort auf.
In diesem Moment wollte ich echt mit niemandem reden, besonders keine männliche Person. Glaube darin lag meine Angst. Mein Problem!
Antonie kam zu mir rum und sagte: „Lege dich wieder hin! Ich bleibe bei dir... in der Zeit die Polizisten ihre Fragen stellen ok?" Ich nickte und fühlte mich bei ihm wohler.
Beide Polizisten standen an der Tür und fragten: „Was weist du noch?"
Ich schaute Antonie an, der nur nickte und mich an lächelte. Daraufhin antwortete: „Eigentlich alles! Tritte in Bauchraum und Rücken. Schläge ins Gesicht und Kehle. Blut gespuckt und eingeatmet."
Einer der Polizisten fragte: „War es wirklich dein Onkel? Hatte er Anmerkungen gemacht, dass er so etwas vor hat?"
Ich schaute Antonie an und ich antwortete dann: „Ja... ist jetzt bestimmt schon 1 Woche her. Ich bin auf ihm im Haus gestoßen, war sauer und er wollte irgendwas bei mir auslösen. Bin ruhig geblieben und habe es Antonie erzählt."
Die Polizisten nickten.
„Er meinte, dass er meine Eltern umgebracht hätte. Keine Ahnung ob es stimmt ist schon 11 Jahre her! Aber wenn das stimmt hat er 11 Jahre Zeit gehabt um meinen Mord zu planen." Ich zitterte leicht vor Angst.
Antonie sagte: „Hier bist du sicher!"
Einer von den Polizisten sagte: „Dein Cousin hat Recht, wir sind hier und dein Onkel ist in Untersuchungshaft!"
Ich fragte: „Hat er gestanden?"
Die Polizisten schauten sich gegenseitig an und einer meinte dann: „Nein noch nicht aber wir haben Beweise, das er doch belästigt hat und Dir gedroht hat. Das wird ihn Tat fest machen und jetzt noch deine Aussage, die wirkt."
Ich fragte: „Sie können doch auch lügen in dem Verhör, oder?"
Einer nickte und antwortete mir: „Ja! Kann ich beziehungsweise wir! Was denkst du?"
Ich schaute Antonie an, der mich anlächelte.
Ich sagte: „Könnten sie ihm nicht einfach sagen das er es geschafft hat, vielleicht packt er dann aus!?"
Die Polizisten schauten mich erschrocken an und meinten: „Du bist echt tapfer. Es wäre eine Möglichkeit... ihn zur Rede zustellen."
„Unsere Kollegin hat uns auch erzählt das wir Dir, Antonie noch etwas Schulden... eine Frage an deinen Vater! Wo deine Mutter ist." hängten die Polizisten noch hinten dran.
Antonie war etwas blass geworden, es schien ihn aus seinen Socken zu reißen.
Ich tippte ihn an und meinte: „Klingt doch gut!" Er nickte.
Die Polizisten meinten: „Mila du willst bestimmt dabei sein oder?"
Ich zuckte mit meinen Schultern und Antonie sagte zu mir: „Du musst... umbedingt! Ich schaffe das nicht alleine!"
Ich nickte ein und fragte: „Wann denn?"
Einer der Polizisten meinte: „Morgen oder Übermorgen.. wir lassen es euch wissen! Denn könnt ihr mitkommen."
Ich fragte: „Wie soll ich mitkommen? Und darf ich das überhaupt, ist die nächste Frage!"
Dein Polizist sagt: „Bestimmt! Wenn du bei uns bist. Oder ein Arzt oder anderes dabei ist."
Was er wohl mit anderes meinte. Ich merkte das meine Angst in mir immer kleiner wurde, jetzt müsste ich sie nur noch Weg pusten. Am besten ganz weit weg von mir.
Plötzlich meinte ein Polizist: „Wir dürfen es eigentlich nicht aber das was ihr durch gemacht habt, da solltet ihr die Wahrheit wissen."
Antonie nickte für mich mit.
Die Polizisten sagte: „Okay... wir wären fertig fürs Erste! Ruhe dich aus Mila."
Ich antwortete: „Ja werde ich tun.
Sie öffneten die Tür und gingen raus. Daraufhin kam Oma und mein Arzt wieder rein.

Mein Arzt stand vor mir und fragte: „Warum hast du immer soviel Glück?" Und lächelte mir zu.
Ich antwortete: „Keine Ahnung!"
Er sagte: „Laut deinen Verletzungen hättest du es nicht überlebt." Mir fehlten die Worte.
Ich meinte nach einem ruhigem Moment: „Aber laut meines Arztes wohl nicht!?" Er lachte herzlich. Was ich ihm nicht übel nehmen konnte.
Ich fragte: „Was ist genau kaputt bei mir?"
Er kramte in wahrscheinlich meiner Akte rum und holte zwei Röntgenbilder raus und hing sie an eine Wand, die von hinten beleuchtet wurde.
Ich sah es, konnte es nicht glauben das es meine Knochen waren. Er fing an zu erzählen und ich verstand nur Bahnhof.
Ich schaute ihn schief an und fragte: „Tut mir leid aber ich verstehe nichts davon! Was sie erzählen. Gibt es das auch in Deutsch, ohne Fachbegriffe?"
Er wandte sich an mich und meinte: „Klar! Ich erkläre es dir. Also du siehst dort deine Wirbelsäule, das ist das Bild von vor der Operation. Es war eine riskante Operation, da deine Wirbelsäule gebrochen ist aber ich und mein Operationsteam, habe dir die Wirbelsäule wieder gerade gemacht und verschraubt. Das mussten wir!"
Ich nickte vorsichtig.
„Wir werden Dir so bald deine Wirbelsäule komplett zusammen gewachsen ist.. werden wir die Schrauben wieder entfernen!" fügte er noch hinten dran.
Antonie fragte angespannt: „Sie wollte ihren Abschluss von der Schule noch nachholen."
Ich beruhigte ihn.
Der Arzt meinte: „Mila, muss jetzt erstmal abwarten und ihre Knochen müssen heilen! Wie wird eh nicht lange sitzen können am Stück. Und dann er ganze Stress. Mila du solltest dir Zeit lassen!"
Ich fragte: „Also ist reiten auch über längere Zeit gestrichen?"
Er antwortete mir mit einem strengen Blick: „Wenn du reitest und Dir passiert etwas, im schlimmsten Fall wirst du nie wieder laufen können!" Ich nickte und schluckte tief.
Er sagte: „Stelle bitte nichts an!" Ich nickte und  mein Arzt sagte: „Du verstehst mich. Gut!"
Ich schaute Antonie an und meinte: „Ihr müsst das ohne mich machen! Ich schaffe das nicht."
Oma fragte: „Was hattest du vor?"
Ich antwortete: „Ich hatte gehofft wenn es mir besser geht, dass ich mit Hilfe von meinem Cousin und Leo wieder anfangen könnte zu reiten." Oma nickte nur.
Mein Arzt sagte: „Du wirst lange brauchen bis du wieder total fit bist. Aber ich finde es gut das du es nicht aufgibst." Ich sagte: „Ist nicht meine Idee aber ist wahrscheinlich das Beste für mich! Und ich möchte umbedingt Marie und Laila nicht gewinnen lassen." Antonie lächelte mir zu.
Der Arzt fragte: „Musst du es umbedingt tun? Kann das nicht jemand anders tun für dich?"
Ich antwortete: „Ich bin..."
Antonie unterbrach mich: „ ...sie ist die Beste!"
Daraufhin sagte mein Arzt: „Wann genau ist das?"
Ich sagte: „Jetzt ist gerade fast mal die erste Woche von den Sommerferien um. Das Turnier ist am Ende der Ferien. In der letzten Woche." Irgendwie spürte ich einen kleinen Funken Hoffnung. Nur ganz wenig, bloß nicht zu viel.
Er sagte: „Ich habe da eine Idee! Aber du musst doch drauf einlassen...!"
Ich nickte und fragte ruhig: „Wodrauf muss ich mich einlassen?"
Der Arzt meinte: „Auf Therapiestunden! Vielleicht täglich, ich kenne da jemand guten. Ohne das deine Oma dich aus der Gruppe nimmt." Ich schmunzelte leicht. Er sagte: „Ja, ich weis es... steht dick und fett unterstrichen in deiner Akte! Aber den den ich habe ist wirklich gut!"
Oma nickte mir zu, ich nickte zurück und sie sagte: „Ok! Ist okay, gebe mir Mühe!"
Ich lächelte ein wenig wusste aber dass da eine Menge Arbeit auf mich zukommen würde. Ob ich dem Menschen trauen könnte, der mich aus einem tiefen schwarzen Loch ziehen soll. Keine Ahnung... muss mal schauen.
Ich sagte: „Ich kann es versuchen." Der Arzt nickte. Antonie war glücklich, das konnte ich ihm ansehen.
Antonie fragte mich: „Ich weis immer noch nicht so richtig welches Pferd ich nehmen soll! Hatte an Faro gedacht. Er ist ist ein klasse Pferd, Schell und ein guter Springer."
Ich antwortete nachdenklich: „Faro passt echt gut zu dir! Ihr seid ein gutes Team. Bestimmt."
Er nickte.
Mein Arzt sagte plötzlich: „Du solltest dich noch etwas ausruhen. Wir werden heute Abend ein paar Übungen machen nachdem ich dir deinen Therapeuten vorstellen habe, der dich heute begleitet!"
Ich atmete tief durch und sagte: „Oh man!"
Oma meinte: „Ich muss zurück mit dem Auto zum Gestüt!" Ich nickte verstand es. Ferienkinder, Pferde und ganz viele andere Sachen, die auch mit arbeiten zutun hatten.
Antonie sagte: „Ich kann hier bleiben.. fahre dann heute Abend mit dem Bus zurück."
Ich schmunzelte etwas und meinte: „Es klingt schon so wie vor einpaar Monaten!"
Antonie drückte meine Hand und flüsterte: „Es ist wie damals!" Ich schaute ihn streng an und hoffte es nicht.
Ich fragte: „Was sind das für Übungen?"
Der Arzt sagte: „Lass dich überraschen!" Nein nicht überraschen, das ist nicht so meins. Schwirrte mir so durch meinen Schädel.

Oma küsste mir auf die Stirn und verabschiedete sich von allen. Hörte noch die Tür bevor mir die Augen zufielen. War total erschöpft.

Pferd im RückenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt